Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
(bisher 864x aufgerufen)
Filme, Filme, Filme
von Dieter_Rotmund
Mit 1917 (OmU) und Das Cabinet des Dr. Caligari (in einer gut restaurierten Fassung, DCP) zwei Filme gesehen, wovon der zweite in etwa in der Zeit erschienen ist, die dem ersten den Namen gab. Der Sam Mendes-Film (1917) blieb dabei, obwohl visuell stark, irgendwie blass. Um was geht es überhaupt in 1917, darf man zu recht fragen. Der Film ist nett anzuschauen, aber hat nicht allzu viel Substanz. In meinem Bekanntenkreis gehört, man wolle diesen Film nicht sehen, das würde man nicht aushalten.
So ein Unsinn.
Wobei ich eingestehen muss, dass ich von Das Cabinet des Dr. Caligari (Deutschland 1919) etwas enttäuscht bin, da hätte ich mehr erwartet. Jaja, tolles Bühnenbild, aber sonst? Die Geschichte mit den Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung des Erzählers zündet nicht so richtig. Außerdem gesehen: Mania (Deutschland 2018, DCP), Das Luxusweibchen (Deutschland 1919, 35mm) und Der Grüne Vampyr (Deutschland 1918, 35mmm). Allen Stummfilmen gemein ist das etwas altbackene Frauenbild, wobei Mania durchaus positiv herraussticht, was an Hauptdarstellerin Pola Negri liegt, die alles aus der Rolle herausholt. Solche Perlen der Stummfilmzeit kann man im Kino sehen??? ... fragen sich jetzt sicherlich einige Leser. Ja, man kann. Wenn man auf Festivals geht.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Fernsehen mag nicht Deine Sache sein, aber auf arte werden häufiger klassische Stummfilme gezeigt.
Das Problem ist, dass man die Korrekturen nicht mehr vor Augen hat, wenn man in den "Bearbeiten"-Modus des Kolumentexts wechselt.
Ich sehe übrigens recht viel Fernsehen. In der arte-Mediathek stehen in der Tat ein paar Stummfilme, aber ich kann mich nicht erinnern, sie im laufenden TV-Programm entdeckt zu haben. Wahrscheinlich kommen sie nach 0 Uhr, vermute ich? Was sahst Du auf arte?
Als ich das in der neuen Programmzeitschrift las, dachte ich an Dich.
Auf diese Weise schafft DR ein eigenes Genre. Und einen duldsamen Leserkreis. Oder einen immer wieder neugierigen. Bisher konnten sie immer wieder stimuliert werden.
Klartext:
Der Verfasser hat wohl als Schüler eine Allergie entwickelt. Gegenüber diesen doofen Inhaltsangaben dieser doofen Pauker?
Und jetzt schreibt und schreibt und schreibt er verzweifelt informationsleere Filmkolumnen unter Verzicht auf gescheite "Inhaltsangaben"?
Ein später Sieg der Paukerwelt.
Auf diese Weise bewegst du dich in einem solipsistuschen Universum, kreist um dich und das, von dem du etwas hältst.
Fragt sich ein wenig, warum du "nach außen " schreibst.
greetse
ww
Fragt sich, was Du dabei erfährst, was Du nicht schon weisst. Und wozu dann weiteres Experimentieren gut ist,
Immerhin aber gibt es ja auch für das solipsistische Ich von DR interessante Aufenthaltsräume: Mit Bezug auf unser Wissen der Existenz der Außenwelt räumte dieser alte und ewig junge Engländer Locke etwa ein, dass es im strengen Wortsinne nicht einmal ›Wissen‹ (knowledge) genannt werden könne, sondern eher ›Meinung‹ (opinion) heißen müsse.
Das liegt daran, dass unser Wissen um die Außenwelt nicht gewiss, sondern höchstens sehr wahrscheinlich ist. Wenn auch sehr unwahrscheinlich, so ist es doch möglich, dass wir unser gesamtes bisheriges Leben nur geträumt haben oder dass wir Zeit unseres Lebens Opfer böser Neurowissenschaftler oder Dämonen waren, die uns konstant irgendwelche Erlebnisse simulierten. Man denke etwa an die Wachowski-Geschwister.
Und da wir diese Möglichkeit nicht mit Sicherheit ausschließen können, können wir eben auch nicht in einem ganz strengen Sinne wissen, ob unsere Wahrnehmungsideen wirklich von Körpern herrühren und ob die Außenwelt tatsächlich existiert.
Das mag ein bisschen oder sehr miese Laune verbreiten, vielleicht sogar Verzweiflung. .Allerdings kann man frohgemut die Ansicht vertreten, dass uns diese schwächere Form von Wissen über die Außenwelt letztlich alles gibt, woran wir ein vernünftiges Interesse haben könnten.
Denn das Maß an Gewissheit, mit dem wir Locke zufolge wissen können, dass »Freude oder Schmerz auf die Gegenstände folgt, deren Existenz wir durch unsere Sinne wahrnehmen, oder träumen wahrzunehmen, [...] ist so groß wie unser Glück oder Leid, über das hinaus wir kein Interesse haben zu wissen oder zu sein« .
Nach Locke ist es unser Ziel, glücklich zu werden, und um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir in erster Linie die Fähigkeit zu erkennen, was Freude und was Schmerz bringt. Und dafür reicht das von Locke zugestandene empirische Wissen allemal.
Allerdings sollte man dann doch nicht übersehen, was es für ein Spaß macht, den Film Matrix zu sehen, seinen Plot aufzuhellen und in einer Filmkolumne damit zu experimentieren, dass man seine Erfahrungen während und nach dem Film anderen irgendwie vermittelt? Und was für einen Nichtspaß, beziehungsweise Langeweile und Frustration oder Indifferenz Du bei deinen Lesern hervorrufst. Willibald ist da eher untypisch. Oder?
Kann man nichtsolipsistische Arbeiten von DR sehen?
greetse
ww
Ja, sicher macht es Spaß einen Film im Kino zu sehen. Irgendeine doofe Synchrofassung auf so einem Streamingportal ist einfach nur lame. Über die Schlüsselszene in Matrix wurde schon sehr viel geschrieben und distutiert, leider oft nur auf geek-Niveau.
Gehört zu den Erfahrungen eine Kinobesuchs nicht auch das Drumherum? Ein Film hängt nicht irgendwie in der Luft. Und was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man richtigen Mist gesehen hat, aber keine Lust auf einen langen Veriss? Die Botschaft steht dann zwischen den Zeilen. Z.B. ist 1917 durchaus ordentlich gemacht, aber eine Meta-Ebene hat er m.E. nicht.
Ja, man kann hier nichtsolipsistische Arbeiten von mir lesen, z.B. meine Queneau-Varianten, die haben mir immer viel Spaß gemacht.
Mein Gott!
Du schreibst ne gute Filmsache.
Das tut Dir gut, weil es eine gute Filmsache ist.
Und es tut Deinen Lesern gut, weil sie was Gutes lesen.
is´n win win für dich und deine Leser.
...
In meinem Bekanntenkreis gehört, man wolle diesen Film nicht sehen,
Sprachlich betrachtet: Ich frage mich immer öfter, warum neuerdings auf das Personalpronomen verzichtet wird.
Empfinde es als Unart.
Nee, mal ehrlich: Handelt es sich dabei um das Kopieren fremdsprachiger Ausdrucksweisen (da werden oft nur die gebeugten Verbformen benutzt - im Deutschen hingegen ist das nicht üblich) oder geht es um die Vermeidung des Eindrucks, der Verfasser sei egozentrisch?
Zudem gefällt mir
von der Interpunktion nicht. Die drei Pünktchen muten an wie Notpünktchen, weil die drei Fragezeichen vordem ihre Berechtigung eingeklagt hatten.
(Meiner Meinung nach macht Interpunktion einen nicht zu unterschätzenden Teil eines Textes aus, ja, kann ihn sogar wertsteigernd beeinflussen oder eben -mindern, wenn unklug mit ihr umgegangen wird)
Lotta
P.S.:
Meine Vorfahren sind badisch/schlesisch, also eher keine Preussen. Aber "Zackbumm. So wird's gemacht" wurde mir schon als Credo angedichtet. Nun, ja.