Die kleine Hummel

Text

von  Watsche

Es lebte einmal eine kleine Hummel namens Björn. Sie war rundum zufrieden mit ihrem kleinen Hummelleben und mochte nichts lieber, als sich in den Strahlen der heißen Mittagssonne zu wärmen. Eines Tages, bedingt durch die starke Sonneneinstrahlung, veränderte sich die DNA in einer der Zellen von Björns Körper und binnen weniger Stunden wuchs aus dieser Zelle ein riesiger Baum. Aufgrund der ungerechten Masseverteilung und der gerechten, aber harten Schwerkraft, fiel der Baum um und erschlug Björn. Da der Baum nun auf der Seite lag, konnte er keine Wurzeln schlagen und starb ab. Einige Zeit später kam ein Jäger seines Weges und erblickte das riesige Geäst. Gepeitscht von unbändigem Spieltrieb kletterte er in der Krone des Baumes herum, stürzte, verletzte seine Hoden und starb qualvoll. Die Frau des Jägers war so traurig über seinen Tod, dass sie sich, gleich nachdem sie es erfahren hatte, das Leben nahm. Jeder der die Frau kannte, war nun ebenfalls traurig und beging ebenfalls Suizid. Die Menschen, die niemanden kannten, brachten sich auch um, weil ihnen plötzlich bewusst wurde wie einsam sie waren. So starben alle Menschen. Unter den Bergen von verfaulendem Fleisch starben auch alle Tiere und Pflanzen. So wurde die Sonne, die Quelle allen Lebens, zur Quelle allen Todes und eine kleine Hummel, ein Baum, ein Jäger und seine Frau zu den Reitern der Apokalypse.

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Kommentare zu diesem Text

princess (68)
(04.12.11)
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 MagunSimurgh (22.04.12)
Das erinnert mich an die Chaostheorie: der Schmetterling, der auf der anderen Halbkugel einen Orkan auslöst.

Sehr interessant. Ich hab ein Herz für Absurditäten.
bluesman (37)
(04.07.12)
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