Moralismus

Gedanke zum Thema Moral

von  Bergmann

Kulturaneignung ... 

Die Moralisten sehen also einen Diebstahl darin, wenn ich von einer (anderen) Kultur lerne. Wie wäre es denn mal, zu hinterfragen, ob oder inwiefern man auch die Kultur bestiehlt, in deren Kontext ich aufwachse. Zusatzproblem: Ist ein in ‚unserer‘ Kultur und Sprache aufwachsender Migrant auch ein (relativer) Dieb oder wird er erpresst, sich unsere Kultur anzueignen, verrät er dann seine potentiell eigene? Na gut, das ist vielleicht arg zugespitzt. Zurück zu mir: Darf ich von anderer Kultur lernen – natürlich nur mit Erlaubnis und unter Kontrolle – und verletze oder schwäche ich dann sowohl die meine und andere Kultur? Was ist dann mit den gemischten Erkenntnissen? Sind das dann halbwahre oder viertelwahre? Das führt zwangsläufig zu einer entarteten Kultur mitten unter den für sich reinen Kulturen. Wäre das dann Kulturrassismus? Und was ist dann mit dem globalen Handel? Wird der Warenaustausch auch rassistisch, oder ist er das nicht schon längst? Und was ist mit der Kultur, in der wir aufwuchsen? Hat sie sich nicht so schuldig gemacht, dass sie ihr Existenzrecht verloren hat? Ach so, wir können ja eine neue Kultur errichten, die frei von (aller oder nur alter?) Schuld ist, die neue Kultur der Moralisten. Eigentlich ganz leicht.

 



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (13.06.24, 09:07)
Ich glaube nicht, dass das so leicht ist. LG

 LotharAtzert (13.06.24, 09:23)
Weißt du, seit wann es den Begriff Kultur gibt?
Wahr ist jedenfalls, daß der Urkult als Verehrung von Himmel und Erde früher war. Irgendwann muß man die beiden Silben verdreht haben. Möglicherweise ab der Erfindung der Uhr, denn mit dieser war das Ur, mithin der Ur-Sprung gewissermaßen entwertet: "Hab keine Zeit, muß zur Arbeit!"

 Kardamom (13.06.24, 09:24)
Der Diskurs ist noch viel schlimmer. Die woke-Ideologie spricht uns Nichtmigranten eine eigene Kultur ab. Das was wir unsere Kultur nennen, erkennen diese weder als etwas spezifisches noch als erhaltenswert an. Es wird als Restbestand der Vergangenheit vogelfrei vereinnahmt.

Dazu muss man sagen, dass nicht alle Migranten automatisch der woke-Ideologie fröhnen.

Eine Ideologie, die es von der Hautfarbe abhängig macht, welche Frisur ein Mensch haben darf, ist in sich zutiefst rassistisch. Wir schulden dem woke keinen Gehorsam.



Kommentar geändert am 13.06.2024 um 09:52 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram