Kunstvoll-künstlich?

Skizze zum Thema Zukunft

von  Bergmann

Am 21.10. veröffentlichte die TAZ ihre erste künstlich generierte Kolumne unter dem Titel INTELLIGENZBESTIE. Das Thema: Herbst. Mehrere Aspekte, auch die metaphorischen, sind thematisch überzeugend zusammengestellt - und der letzte Gedanke knüpft an den Beginn der Kolumne an und rundet so das kleine, in der Ich-Form geschriebene 
Gedankengebäude.

Die KI-Kolumne der TAZ ist mit mehreren Stichwort-Anregungen letztlich durch geschicktes Eingeben von einem oder mehrerer Arbeitsaufträge kompositorisch provoziert. Es ist erstaunlich, und man kann neugierig sein, was daraus in der Zukunft noch wird. 

Wenn es heute schon gelingt, nach Schablonen Romane zu schreiben (wie schon in den Dreigroschenromanen), dann wird sich das auch automatisieren lassen – mit Niveauanhebung. Ich kann mir vorstellen, dass in eines Tages das Niveau einiger Autoren erreicht wird – allerdings gehe ich eher davon aus, dass dann solche Autoren KI als Rohmaterial-Generator benutzen, ausformen und noch komplexer gestalten, bis auch dieser Fortschritt automatisiert wird. Schließlich könnte man auch Romane generieren, indem ein älterer Roman aus der Prä-KI-Ära in einen künstlich erzeugten integrativ implantiert, also ältere Literatur als Rohmaterial benutzt wird. Wenn diese Ergebnisse unterhaltsam sind, eine gewisse Bedeutungsschwebe besitzen und die Leser psychisch erreichen ... 

Warum nicht? Dann wird das Erzeugen eines literarischen Werks immer noch das sein, was es immer war – ein künstlerisches Handwerk. Es wäre anachronistisch, die Zukunft jetzt schon zu verurteilen.



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Kommentare zu diesem Text


 ginTon (30.10.23, 18:23)
ja gut, ich finde es jetzt etwas zu weit gegriffen zu behaupten, dass ein fehlendes Stück sagen wir eines Musikstückes oder eines Romans nicht durch Maschinenarbeit ergänzt werden kann, aber genauso gut könnte man es als Diktat nahezu jeder Schulklasse in Auftrag geben, da laut Definition der Gedankengang eines Toten ja nicht mehr nachvollzogen werden kann, d.h., ob es im Sinne des Autors ist, danach können wir ja nicht mehr fragen. es ist somit nur eine Möglichkeit von vielen, wie man einen kopierten Inhalt weiterproduzieren kann und sehr schwer ist es ja auch nicht. letztendlich zählt ja nur die neue Idee, welche jedoch der Autor hatte. die Maschine kopiert einfach nur und gibt eine Möglichkeit von vielen wieder. interessant wäre es, wenn man die Konstrukte verschiedener Algorithmen, also Kopiermaschinen miteinander vergleicht...

 AZU20 (02.11.23, 10:03)
Letzteres sollte man nie tun. Eingreifen kann man immer noch, wen die Verurteilung leider einmal notwendig würde. LG

 Bergmann meinte dazu am 02.11.23 um 23:06:
Hoffen wir es. 
Es ist ohnehin müßig, KI zu bekämpfen. Bisher wurde jede Technologie entwickelt, die sowohl nützt als auch vernichten kann. 
Ob wir Menschen wirklich dafür gebaut sind, die virtuelle Kommunikation (per Netz, social media, Videos etc.) zu bestehen, werden wir sehen (müssen). 
Skeptisch bin ich durchaus. 
Gesellschaftliche Verfassungswirklichkeiten werden immer komplexer, undurchsichtiger, ambivalenter - ähnlich den Kriegen unserer Zeit.
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