Nachtwund

Prosagedicht zum Thema Nacht

von  Isaban

der schlaflosen nacht:
mit geschlossenen augen
umwälzend

gefangen im netz
aus stille und dunkelheit
flammtropfend
wie ungeheuer fehlen
das leben beschleichen kann


wieviel raum
wieviel bett
wieviel ich

erlösung. erlösung
wenn endlich
der wecker schellt

und der tag geschäftig
die traumfressenden fänge
des wundleckenden
nachtnichts
zerschneidet

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Kommentare zu diesem Text


 Lars (26.12.06)
ein bißchen experimentell, ein bißchen expressionistisch, ein bißchen leidenschaftlich feminin und vor allem herrliche wortschnörkel - damit also auch ein bißchen verspielt;-)))

lg, lars

 Isaban meinte dazu am 26.12.06:
Boah, warst du schnell! Und sag mal, warst du beim Friseur?

Ist das Leben nicht auch von allem ein bisschen? Na ja, außer verspielt vielleicht. Bei den Wortschnörkeln muss das Ungeheuer mit dem Lyrich dirchgegangen sein.

Danke dir, Lars, für deinen flotten Kommentar.
GlG, Sabine
StefanP (58)
(26.12.06)
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 Isaban antwortete darauf am 26.12.06:
Danke, Stefan.
Liebe Grüße
Sabine

 kirchheimrunner (26.12.06)
Natürlich: es ist ein Gedicht über die Nacht und über die Wunden, die sie schlägt.

Das "Ich" meine ich, muss auch im Mittelpunkt stehen.
Die Gefangenheit, die Stille und die fehlenden ungeheuer, sie alle sind Objekte eines "Ich".!

Sehr schön ist dieses Thema in Prosa/ - Lyrik verpackt.

Ich gratuliere und empfehle.

L.G. Hans

 Isaban schrieb daraufhin am 26.12.06:
Man kann entweder die Ungeheuer groß schreiben, oder das Fehlen, also das Sehnen. Und alles gehört zum Ich und zu dem, was man nachts findet, wenn man in Stille und Dunkelheit sich selbst und seinen Gedanken nicht ausweichen kann.
Ich danke dir, Hans, für deinen feinfühligen und nachdenklichen Kommentar und natürlich für deine Empfehlung.

Liebe Grüße
Sabine
MicMcMountain (59)
(26.12.06)
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 Isaban äußerte darauf am 26.12.06:
Die Morgenröte ist für mich ein Bild von einer großen, wärmenden, weichen Hand, in die man sich schmiegen kann, um die Grauen der Nacht zu vergessen.
Danke, Mic.
Grüße aus vollem Herzen
Isa
artemidor (58)
(27.12.06)
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 Isaban ergänzte dazu am 27.12.06:
Ja, es tut an. Danke, Arti.
Liebe Grüße in einen himmelgrauen Morgen
Sabine

 Bergmann (29.01.07)
Titel: +
Der erste Vers bringt den Leser ins Stolpern, weil der Genetiv (des schlaflosen) ohne grammatischen Grund ist.
Weil das lyrisch Ich weiblich ist, wäre besser:

der schlaflosen nacht:
mit geschlossenen augen
umwälzend

flammtropfend - gut.

Grammatisch ambivalent (absichtlich wohl): fehlen als Verb oder Substantiv:

wie ungeheuer fehlen
das leben beschleichen kann

Gute Antiklimax:
wieviel raum
wieviel bett
wieviel ich

Diese Strophe ist zu normal formuliert, schellen sollte im Präsens stehen:

welche erlösung
als endlich
der wecker schellte

Am besten gefällt mir die letzte Strophe - wegen nachtnichts, auch hier empfehle ich Präsens:

und dass der tag geschäftig
die traumfressenden fänge
des wundleckenden
nachtnichts
zerschnitt

Insgesamt: Gelungen!

 Isaban meinte dazu am 29.01.07:
Hm, wenn ich in der ersten Strophe deine Anregung befolgen würde, müsste dort fast zwingend ein während stehen(würde sonst meinen Ordnungssinn stören), was aber in meiner Version bereits assoziativ eingebaut ist. Da müsste noch etwas kommen, was mich mehr überzeugt.

die grammatische Ambivalenz des "Fehlens" hast du richtig bemerkt.

Das Weckerschellen muss im Perfekt stehen, damit diese Nacht, diese eine Nacht endlich vorbei ist (wie jeden Morgen), deshalb kann auch die letzte Strophe nicht im Präsens stehen, sie war die Rettung für diese eine Nacht. Und vielleicht gestern und heute früh. Aber morgen?

 DerHerrSchädel (26.06.07)
Die arme Nacht, das hat sie aber nicht verdient, die schönste Tageszeit ;)

ich hasse den Wecker. Ich hasse Geschäftigkeit. Aber das Gedicht hat trotzdem etwas.


LG

Schädel

 Isaban meinte dazu am 26.06.07:
Das freut mich, Mr. Schädel.
Die Nacht kann beides sein. Es kommt wohl immer darauf an, aus welchem Grunde man nicht schläft.
Danke dir, für Kommentar und Klick.
Liebe Grüße,
Isaban
jaccolo (44)
(27.06.07)
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 Isaban meinte dazu am 27.06.07:
Danke, Jaccolo. Eines von den älteren Gedichten, die einfach durch Abstand noch einmal reifen mussten.

Liebe Grüße,
Sabine
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