Du solltest dafür zahlen, für all das was man mir antat. Dafür,
dass meine Seele zerrissen wurde, von Händen wie deine. Diese beharrten, sich alles nehmenden, gierigen Händen. Blanker Hass stach mir aus den Augen, mein Blick hat dich schon tausendmal durchbohrt. Für jeden meiner Schreie ein Stich.
Du bekommst davon nichts mit, bist zu vertieft, mir den Hof zu machen. Lachst und flirtest, während ich dich wie eine Irrsinnige durch den tiefsten Kerker meiner Kinderzeit schleife.
Eigentlich müsste hier alles hell sein, und Lachen müsste uns begegnen. Doch das ist so lang her, das ich nicht mal eine Erinnerung an diese Zeit besitze. Falls es sie überhaupt gab. Ich könnte dir so viel erzählen, davon, was kleine Mädchen gar nicht wissen sollten. Man hat mir all das eingebläut, unter Küssen und Schweißperlen, die mir ins Gesicht fielen, begleitet vom Gestöhne, welches mir noch heute die Träume stigmatisiert. Du solltest dafür zahlen, dafür das am mir die Kindheit brutal entriss, wie das Nachthemdchen von meinem unreifen Körper.
Doch in dem Augenblick, als du mir eine Strähne aus der Stirn strichst, hinter der all die schlimmen Momente in Gefangenschaft saßen, um mich an die Schmach zu erinnern, wurde mir klar: Keine Rache der Welt, wird mir diese Augenblicke aus dem Kopf meißeln. Ich musste einen anderen Weg finden. Vielleicht hieß dieser VERZEIHEN. Und ich stand am Anfang, hier bei dem Typ mit den haarigen Händen...
