Lachende Augen??

Innerer Monolog zum Thema Körper

von  tastifix

Der Mensch besitzt vielfältige Möglichkeiten, seinen Stimmungen Ausdruck zu verleihen.

Die Körpersprache hat er mit den anderen Säugetieren gemein. Genau wie jene zeigt er mittels der Körperhaltung Misstrauen, Angst, Aggressivität, aber gleichfalls Ausgeglichenheit und Freude bis hin zum Glücklichsein.

Jedoch sind unsere mimischen Fähigkeiten weitaus spezialisierter als die aller anderen Lebewesen auf Erden. Wir forschen aufmerksamst im Gesicht unseres Gegenübers nach jeder noch so kleinen, versteckten Regung. Wir versuchen so seine Mimik zu ergründen, die auch eine Maske sein kann.

Wir schauen ihm kritisch ins Gesicht, runzeln die Stirn - es spricht für Nachdenklichkeit oder Ärger.
Wir pressen die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und unsere Mimik scheint zu erstarren - wir sind beleidigt, empört oder gar wütend.

Bei Zufriedenheit sehen wir den Anderen ruhig und entspannt an, bei Freude lachen wir mit geöffnetem Mund, ziehen die Mundwinkel nach oben und um die Augen herum zeigen sich zunehmend mehr Lachfalten.


Ja, die Augen ...
Sie gelten als der Spiegel unserer Seele und ihr Blick verrät mehr als Körperhaltung und Gestik.
Ich frage mich, was macht den Augenausdruck aus, was den traurigen, empörten, wütenden, aber auch den freundlichen, fröhlichen, freudigen und strahlenden?

Leisten die Augen dies alles allein oder doch nicht ... ?

Angenommen, wir nähmen dem Gesicht seine Haut und damit seine Falten. Dann wären keine Stirnrunzeln mehr und keine Augenbrauen, die hochgezogen oder gekraust werden könnten. Gleichfalls fehlten die Lider mit den Wimpern sowie damit auch der vielsagende Augenaufschlag und erst recht die Lachfalten, die jedes Gesicht so anziehend machen.


Ich spinne den Faden weiter:
Auf einem völlig neutral weißen Tablett liegen zwei Augen. Gehen wir einfach mal davon aus, dass sie lebendig und eine eigenständig sind.

Jedes von ihnen besteht aus dem Augapfel, der an seinem hinteren Pol vom Sehnerven durchbohrt wird. Als Hilfsorgane stehen dem Auge nun nur noch die Augenmuskeln und der Tränenapparat zur Verfügung.

Fasziniert betrachten wir sie. Sind sie, ihres Gesichtes beraubt, noch imstande, uns etwas mitzuteilen?? Sie sind groß und schön, diese Augen mit ihrer dunklen Pupille.

Ja, sie haben noch die Möglichkeit, uns etwas zu verraten. Mittels der Muskulatur können sie sich zu beiden Seiten drehen und auch die Pupille kann sich weiten oder auch umgekehrt. Der Tränenapparat produziert immer noch Tränenflüssigkeit.

Jedoch können diese Augen weder strahlende Freude noch Angst und Wut vermitteln. Der Augenausdruck bleibt starr.

Das, was wir unter normalen Umständen an Stimmungen in ihnen lesen, wird also erst und allein sichtbar im Zusammenspiel mit Mimik und Gestik.

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