Sie lebte im Grauen und bewies eine unheimliche Stärke - das Mädchen Anne Frank

Innerer Monolog zum Thema Betrachtung

von  tastifix

Als ich in der Schule an ihre Aufzeichnungen heran geführt wurde, war ich wohl noch zu jung, um sie verarbeiten zu können. Vielleicht baute ich auch unbewusst vor dem Schrecklichen eine innere Schutzmauer auf.

Später dann fiel mir das Tagebuch Anne Franks wieder in die Hände. Nun berührte mich ihr Schicksal in einer viel intensiveren Weise, vielleicht zusätzlich deshalb, weil ich inzwischen Mutter war und ich mich fragte, wie die Psyche eines 14-jähriges Mädchens über Tage, Monate, ja sogar Jahre hindurch die Todespanik aushalten konnte.

Ich denke, dieses Leben in Angst war zur Normalität neben der Normalität geworden. Annes größter Halt bedeutete jenes Tagebuch gleich einer Freundin, der sie alle Emotionen, die des Teenagers, eingebunden in eine lebhafte Fantasie, aber genauso die Überlegungen eines durch die furchtbaren Umstände im Zeitraffertempo zu einer Jungerwachsenen gereiften Mädchens anvertraute.

Die Unfassbarkeit dieses Entwicklungsprozesses, die Verbindung der noch jugendlichen Denkweise mit den für Teenager üblichen Träumen einerseits und des der Illusionen beraubten Lebenssicht eines Menschen unter ständiger Lebensbedrohung ist es, was die ganze Welt erschüttert hat.

Annes ausweglose Lage forderte ihr überragendes schriftstellerische Talent heraus und sie brachte auf eine zutiefst eindringliche Weise die in ihr wühlende Zerrissenheit und Verzweiflung zu Papier. Es bewahrte sie davor, etwa an der furchtbaren Realität zu ersticken, sondern gab ihr jeden Tag die Kraft, alles zu ertragen ...

Ich bewundere dieses Mädchen, das in der Vorahnung lebte, dass es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit sein würde, bis alles zu Ende wäre ...

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Kommentare zu diesem Text


 Sonnenaufgang (17.06.09)
liebe gaby, dieses buch habe ich auch als jugendliche gelesen und später noch mal, habe auch den film gesehen.
ich bin berührt und erschüttert, zugleich habe ich eine hochachtung vor diesem mädchen, die alles so tapfer ertrug.
grüße von feli
Ria (26) meinte dazu am 17.06.09:
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 tastifix antwortete darauf am 20.06.09:
Liebe Feli!

Dann ergeht es uns gleich!!

Lieben Gruß
Gaby


Liebe Ria!

Der Meinung bin ich auch. Manche lektüre wurde uns viel zu früh vorgestellt oder es geschah in einer Weise, die uns die Texte fremd bleiben ließ.

Lieben Gruß
Gaby
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