cumshot

Skizze

von  beneelim

So ein Typ hat mir aufs Bett gekotzt, meint er und ich stehe halb bekifft in der Tür und überlege; er kommt herein. Er ist herumgezogen, meint er, Willy’s, Hadrian’s, er ist irgendwann zu sich nach Hause gegangen, hat sich gerade ausgezogen, fast hätte er sich aufs Laken fallen lassen. Übermüdet und zugedröhnt war er gewesen. Es hat aber gerochen, ein saurer Lappen Gestank, Double Whopper, Chilly Cheese Nuggets, etliche Liter Obergäriges. Ihm ist wieder eingefallen, dass ich was zu rauchen habe, er hat sich aufgerafft, noch mal angezogen, na ja, jetzt bin ich hier; grinst. Hat drei Schnitte am Kinn vom unbeholfenen Rasieren.
Ich schnäuze mir ein Lachen von den Lippen. Er wirft sich in voller Breite aufs Bett. Wollen wir?
Und wie er
Mir ins Gesicht starrt
Während seine Hände über meine
Haut gleiten und im Dunkelrot
Versinken, das von draußen
Das einnimmt woran ich mich
Erinnern werde
Dreimal zweimal ging uns etwas
Über die wütenden Münder

Nur ein Bonmot: Glück ist eine Qualität des Augenblicks, nicht das Resümee einer Lebenszeit.

Das ist lustig.
Man hat es nicht schreien gehört, weil sie ihm einen Socken in den Mund geschoben hat und der hat am Gaumenzäpfchen gerieben, derart, dass es sich in seinem Elend auch noch erbrechen musste. Ein paar Mal muss sie es auch gegen die Wand geschleudert haben, mit einem beträchtlichen Kraftaufwand, kaum ein Knochen blieb ganz im zierlichen Leib. Ein Gedanke war auch, es aufzuessen, es zu enthäuten, doch die Schale ist der Sitz der Vitamine.
Gesegnet sei die Frucht. Und sprich:
Schlage dir den Schweiß aus der Haut, rüttle an deinen Poren an jeder Pore aus
Jeder Pore soll fließen etwas soll
Wie Blut wie Blut wie Blut und einmal die Worte die blute ich aus mir
Seltsam ist mir und ich will von jedem Gedanken lassen
Der mich verbrennt

Was kann dich glücklich machen?
Ich will deine Augen leuchten sehen, wenn wir die Seine entlang spazieren, wenn wir uns für die Fahrt auf den Eiffelturm anstellen, wenn wir schwere Rotweine aus Gläsern trinken, von denen du meinst, sie seien Platzverschwendung, und beim dritten Gang, da will ich dich lachen hören, frei, betrunken, du sagst: hier schmecken mir sogar Meeresfrüchte, und weißt du, was mein Glück sein wird? Ich will dich über die Schwelle tragen, wenn wir unsere letzte Nacht in der fernen Stadt verbringen; dann neben dir liegen, nach Wegen suchen, dich zu absorbieren, weil ich
Glücklich bin von dir
Zu sein

Küsse. Von da an drückte er meinen Kopf in das Polster, immer, wenn ich ihm an die Halsbeuge oder die Nippel wollte. Wir schwitzten uns kalt. Mit seinen Schreien hat er sich seinen Schlafplatz erkauft; danach rauchten wir noch einen Joint und als er seine Augen geschlossen hatte, ging ich daran, ihn auszuweiden. Wie schwer sind die Tränen unserer Innereien. Und ein altes andalusisches Hirtenlied streift meinen Gaumen -
Ich tippe auf Krieg, ganz gewiss, keiner hält mich zurück
Und ich rede mit mir selbst in beinah jeder Nacht die ich nicht
Hinter all dem Zigarettenrauch verstecken kann rede davon.
Ein jeder einzelne hebt seine Zunge und
Malt mir ein feuchtes Fleisch um die Augen.

Nicht mehr
Ein Weg zurück nach haus der sich auf mein Hemd schreibt: geh zurück
Jede Nacht; schiebe einen Fuß vor den andern und jede Nacht
Beinahe
Ist schon die Rede in mir

Möge der Herr uns öffnen.

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (16.10.07)
Beeindruckend. Was für kannibalistische Bilder. Und alles, was unter "Das ist lustig" steht ist gar nicht lustig. Nein, eigentlich ist gar nichts lustig. Am Ende war mir übel von den Bildern in meinem Kopf, aber ich glaube, genau das wolltest du erreichen, hm? Ein grauenhafter Text und verflixt gut geschrieben.

Beste Grüße,
Isaban
angyal (44)
(20.10.07)
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eilika (33)
(24.10.07)
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