ich nehme dich ernst - und dann von hinten

Ansprache zum Thema Faschismus

von  Ricardo

du stehst auf mich.
ich stehe in der zeitung.
so oder so ähnlich verhält es sich,
wenn ich gar nicht erst gefahr laufe,
aus dem fenster zu fallen,
ich mich selbst an die wand gestellt habe.
denn, dass du ficken willst, das glaube ich  dir nicht.
noch weniger glaube ich,
dass du irgendetwas verstanden hast;
"oh, wie schön deine texte sind. ich fühle mich auch einsam."
du hast leider nur vergessen, dass du mit mir noch nicht angeben kannst.
aber ja, ich nehme dich trotzdem ernst.
und dann von hinten.

ich gebe dir erst die hand
und dann die faust.
denn du kommst zur lesung,
trägst pollunder und siehst scheiße aus.
ob man der deutschen sprache das antun kann
weiß ich auch nicht, aber vielleicht bin
ich ja auch einfach nur im ghetto aufgewachsen und war gezwungen
mich zu akkommodieren, ob der großen gewalt und brutalität,
dem männlichen gehabe, der frauenverachtung und dem ewig
gleichen nihilismus,
du fotze.

ich will nicht erst jedem kritiker die nase brechen müssen, bevor er merkt,
dass ich wirklich nicht anders kann.
ich will nicht jede dahergelaufene schlampe mit nach hause nehmen,
nur um ihr zu beweisen, dass ich wirklich nichts mehr fühle.
ich habe mir das bewiesen.
genauso wie ich mir bewiesen habe,
dass es einen unterschied zwischen ficken und miteinander schlafen gibt, dass es möglich ist,
jeden abend betrunken zu sein, dass es möglich ist, die ganze welt zu hassen.
und ja, es ist mir immer noch ein rätsel, wie man da anders denken kann.
also erzähl ihr mir nichts von einsamkeit, nichts von schönen worten und von der deutschen sprache schon gar nichts.
aber vor allem - und das ist das wichtigste - erzähl mir nichts von guten texten, denn es gibt nur zwei menschen auf der welt, die wissen was gute texte sind.
der eine bin ich und der andere bist nicht du.

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Kommentare zu diesem Text


 Cassandra (01.03.08)
ich möchte nicht wissen, wieviele "Autoren" in diesem Kreis so denken wie du, sich aber nicht wagen, ihre eigentlichen Gedanken preiszugeben. Ich will nicht sagen, "alle Achtung", ich sage nuir - mein lieber Schwan - .

Cassandra

 Ricardo meinte dazu am 02.03.08:
du hättest "kreis" auch noch in anführungszeichen setzen sollen.
ich glaube aber (und das fernab von eigenlob, rumgepose und/oder selbstbewusstsein), dass die wenigsten so denken.
der liebe schwan reicht mir auch vorerst, denn schwäne sind ja bekanntermaßen aggressive tiere, die nebenbei auch innig lieben können.
vielen dank, auch im namen meiner eltern.
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