Venedig
Gedicht
von Erebus
Kommentare zu diesem Text
Dein Gedicht hat auf mich die gleiche seltsame, zwiespältige Wirkung, wie sie auch etwas zu rote Schuhe haben. Ich mag Rot und rote Schuhe besonders, aber es gibt da einen recht auffallenden Farbton, der sofort meine Blicke lockt, der in seiner Leuchtkraft, in seiner Frechheit irgendwie fasziniert und den ich am eignen Fuß doch nicht ertragen könnte, obwohl ich vermutlich den gleichen Schuh an einem fremden Fuß insgeheim bewundern würde - oder tüchtig lästernd missbilligen - abhängig von meiner eigenen Tagesform, dem eigenen Selbstbewusstsein und Selbstverständnis.
Gut und faszinierend finde ich, wie subtil und gelungen du Liebeskummer, Bitterkeit, Weltschmerz und Vertrauensverlust in bunte, spannend erzählte, sogar objektiv lehrreiche Bilder gepackt hast, aus denen man viel Geschichtliches erfahren kann - eine Geschichtsstunde über Schein und sein, Politik, Macht, Verrat, über das "Über-Leichen-gehen" und geflossenes Blut, Gier, Fassade, Liebreiz und leere Hülle - im Grunde eine wirklich böse, beinahe hämische Abrechnung mit dem, was man einst begehrt hat, was man einst als höchstes Ziel und Glück ansah. Venedig sehen und sterben. Geschichte, Ruf und Antlitz Venedigs als Spiegelbild dessen, was LI in der Liebe sieht.
Spannend finde ich, wie du Venedigs Maske, dieses "mehr scheinen als sein" auch stilistisch durch die klischeehaft billigen, altbekannten, oft gehörten, viel belästerten Reime in diesem Gedicht darstellst. Da gehst du wirklich auf's Ganze, zeigst die dicke Schminke der Möchtegernlyrik, zelebrierst auf diese Weise das als "Trash" Verfemte gekonnt, um die Fassadenwirkung zu zeigen.
Liebe/Triebe/Diebe/Hiebe und so weiter - selten habe ich diese Zacken der Kitschlyrik so gekonnt krönend verwendet gesehen - halb begeistert mich die Frechheit, mit der du es tust, halb stößt mich diese Anhäufung ab - was im Nachgeschmack bleibt ist die Faszination, die wohl knallrote Schuhe, Liebe und Geschichten um ferne Orte, Ränke, Macht, Blut , Geld, Gier, Sex, Verrat und Verbrechen anscheinend immer auf uns haben werden.
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 06.05.2008)
Gut und faszinierend finde ich, wie subtil und gelungen du Liebeskummer, Bitterkeit, Weltschmerz und Vertrauensverlust in bunte, spannend erzählte, sogar objektiv lehrreiche Bilder gepackt hast, aus denen man viel Geschichtliches erfahren kann - eine Geschichtsstunde über Schein und sein, Politik, Macht, Verrat, über das "Über-Leichen-gehen" und geflossenes Blut, Gier, Fassade, Liebreiz und leere Hülle - im Grunde eine wirklich böse, beinahe hämische Abrechnung mit dem, was man einst begehrt hat, was man einst als höchstes Ziel und Glück ansah. Venedig sehen und sterben. Geschichte, Ruf und Antlitz Venedigs als Spiegelbild dessen, was LI in der Liebe sieht.
Spannend finde ich, wie du Venedigs Maske, dieses "mehr scheinen als sein" auch stilistisch durch die klischeehaft billigen, altbekannten, oft gehörten, viel belästerten Reime in diesem Gedicht darstellst. Da gehst du wirklich auf's Ganze, zeigst die dicke Schminke der Möchtegernlyrik, zelebrierst auf diese Weise das als "Trash" Verfemte gekonnt, um die Fassadenwirkung zu zeigen.
Liebe/Triebe/Diebe/Hiebe und so weiter - selten habe ich diese Zacken der Kitschlyrik so gekonnt krönend verwendet gesehen - halb begeistert mich die Frechheit, mit der du es tust, halb stößt mich diese Anhäufung ab - was im Nachgeschmack bleibt ist die Faszination, die wohl knallrote Schuhe, Liebe und Geschichten um ferne Orte, Ränke, Macht, Blut , Geld, Gier, Sex, Verrat und Verbrechen anscheinend immer auf uns haben werden.
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 06.05.2008)
Liebe Sabine
Oha und upps! Was für ein Kommentar!
Sozusagen als Repetitorin der Andersen'schen Roten Schuhe rufst du mir da etwas ins Gedächtnis zurück: ja, man sollte sich nicht jeden Schuh anziehen.
Jedenfalls bedanke ich mich ganz herzlich für deinen opulenten Kommentar, mit dem du dieses Stück "Alltagslyrik" wortreich zu ergänzen verstehst.
;-))
Liebe Grüße
Uli
Oha und upps! Was für ein Kommentar!
Sozusagen als Repetitorin der Andersen'schen Roten Schuhe rufst du mir da etwas ins Gedächtnis zurück: ja, man sollte sich nicht jeden Schuh anziehen.
Jedenfalls bedanke ich mich ganz herzlich für deinen opulenten Kommentar, mit dem du dieses Stück "Alltagslyrik" wortreich zu ergänzen verstehst.
;-))
Liebe Grüße
Uli