unbegründet

Gedicht

von  Erebus

.


Es stehen Dinge um mich her,
als Zeugen für verrücktes Treiben.
Sie gelten nichts - schon lang nicht mehr -
und sind erst recht kein Grund zu bleiben.

Einst suchte ich die Melodie,
als Harmonie aus Sturm und Drang.
Bisweilen war's, als spielte sie
mit mir in ungemischtem Klang.

Heut kenne ich mich nicht mehr aus.
Ich horche .. und vernehme Schweigen.
Ich wurde fremd in diesem Haus
und in der Fremdheit mir zu Eigen.

Doch suchte ich nach einem Grund,
nach einem Muss, mich zu bewahren,
dann wäre das, von deinem Mund,
ein Kuss wie Wind in meinen Haaren.


.

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (13.05.08)
lieber uli
das ist eines der gedichte, die für sich klingen, jedes auseinandernehmen wäre ein zerstören und nicht aufbessern, es ist wie eine melancholie eines bestehenden bildes und bei jedem betrachten ist estwas mehr da, schwindet anderes, wie der fluss, den wir leben nennen.
ich mag diesen klang so sehr...
lg silvi

 Erebus meinte dazu am 14.05.08:
Liebe Silvi,

ich bedanke mich für deinen Kommentar, verstehe auch deine Scheu davor, den Texten auseinander zu nehmen und womöglich nicht mehr zusammen zu bekommen.
Mag sein, dass dann ein anderes, flacheres, engeres oder hohleres Bild entstünde ... das wäre dann das Wagnis des Fließens.
Dieser Text hier ist allerdings schon in alle Einzelheiten zerlegt gewesen und hat wieder zusammengefunden, so, wie die Verse es auch beschreiben sollen.
Und du findest darin diesen Klang! Darüber freue ich mich sehr

Ich grüße dich ganz lieb
Uli
PierreFengler (39)
(13.05.08)
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 Erebus antwortete darauf am 14.05.08:
Hallo PierreFengler,


ich bedanke mich dafür, dass du mir deine Zustimmung hinterlässt.
Wo liegen diese freien Berge? Bislang kannte ich nur die blauen ...

lG
Uli

 tulpenrot (15.05.08)
Das müsste man vertonen ...

 Erebus schrieb daraufhin am 16.05.08:
.
Hallo Angelika,

Das müsste man vertonen ...
ja, das stimmt. Ist auch schon geschehen, Silvi hat mir auch hier eine wunderbare Version aufgesprochen, allerdings habe ich den Text nachträglich noch geändert. Vielleicht ändere ich wieder zurück, dann ich muss es nur noch dazu stellen.
Danke schön!
lG
Uli

 souldeep (16.05.08)
weisst du, was mir grad beim lesen in den sinn
kommt? Stufen von Hesse...

dein unbegründet ist wie ein gegenstück. im sinne
von, so fühlt sich dann manchmal das leben an,
wenn ein raum ausgewohnt ist...
und, wenn wir zu lange an einem wie an einer
heimat hängen...

wohlan den herz, nimm abschied und gesunde.

viele liebe grüsse dir, Uli,
Kirsten

 Erebus äußerte darauf am 19.05.08:
Liebe Kirsten

die Stufen, ich danke dir, dass du mir durch deinen Kommentar dieses Gedicht in die Erinnerung brachtest, das von einem tiefen Optimismus zeugt, gradezu lebenserhaltend ist ...
und dennoch oder gerade deshalb nach meinem Empfinden die Lage nicht wahrhaftig erfasst.
Andererseits gäbe es da als Gegenstück vielleicht Benn, der mich ebenso in den Bann zu ziehen vermag:
"...
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich."

Vielleicht liege ich mit diesem Text, der nicht ganz ohne "Silberstreif" ist, näher bei Benn, nach meiner Intension würde ich dazwischen liegen ...

es ist schmeichelhaft für mich, das ich dich an dieses große Werk Hesses erinnern durfte, in deinen Überlegungen gebe ich dir Recht: die empfundene Beheimatung ist ein wunderbares Gefühl, aber angesichts von Leere und Zeichnung unbegründet. Und werden wir immer neue Räume füllen, Stufen erklimmen, ohne wirklich voran zu kommen, aufzusteigen, wie es Hesse suggeriert?

hab herzlichen Dank für deinen Kommentar

liebe Grüße
Uli

 knud_knudsen (17.05.08)
oh wie wahr, wird so mancher stöhnen. Ein Text, zart und dennoch real, dass sollte man wirklich mit Tönen unterlegen.
Gruss
Knud

 Erebus ergänzte dazu am 19.05.08:
Hallo Knud,

ich freue mich sehr über deine Rückmeldung
Wie du siehst, habe ich die Hörversion von Traumreisende dazu gestellt, die in ihrem wunderbaren Vortrag die richtigen Töne findet
herzlichen Dank!
lg
Uli
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