Anfangs lag er nur still da, schaute an die Zimmerdecke und versuchte, an nichts zu denken. Es klappte nicht. Wie ausdauernde Ameisenkolonnen schlichen sich immer wieder Gedanken ein, beiläufig, peripher zuerst, dann deutlicher. Unwilliges Kopfschütteln half nicht, auch nicht die Vorstellung unendlicher Leere - immer wieder zupften ein paar Gedankenfragmente an seinen denkmüden Synapsen herum.
Seufzend holte er ein OM aus seinem Hinterkopf, blies es auf Tennisballgröße auf und dachte es; vielleicht ließen sich dadurch die anderen, störenden Gedanken fernhalten, nach außen drücken, sozusagen. Ommmmmm... eine gute halbe Minute vibrierte es unter seiner Schädeldecke, dann war es weg - durch Mund und Nase entkommen, und die Leere, die es zurückgelassen hatte, füllte sich langsam wieder.
Er konzentrierte sich auf die Wand, visualisierte die grobe Struktur der alternden Putzschichten, versuchte seine Gedanken in einförmige, mathematisch-geometrische Bahnen zu zwingen, so dass alles andere an diesem stetigen Fluss gleichmäßiger Formen abprallen könnte. Keine Chance. Abweichler wirbelten davon, versammelten sich im Dunkel seiner Stirnhöhlen, zerfragten die Stetigkeit der abblätternden Putzfraktale.
Seufzend ließ er ab von der Wand, schloss die Augen, versuchte im wohligen rötlichen Hellschwarz Ruhe zu finden, dachte sich kopfüber in einen tiefen, unendlich tiefen Brunnen hiunein. Es half nichts. Neue Gedanken tröpfelten vom Rand seines Bewusstseins und folgten ihm abwärts, wie kichernde Froschkönige. Dann -
"Woran denkst Du gerade, Liebling?" - "Oh, nichts. Wirklich."