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Blau

Text

von  Malik

Mit leider nicht mehr wie früher elegant übereinandergeschlagenen, sondern eher wie Stützräder am Fahrrad leicht seitlich versetzt aufgestellten Beinen saß der ältere Herr, der seinen deutlich sichtbaren Wohlstandbauch seinen Enkeln gegenüber gerne als perfektes Beispiel für eine geometrische Ungerade bezeichnete (wofür er regelmäßig ein belustigtes Giggeln erntete, was angesichts der Tatsache, dass eigentlich niemand von ihnen in der Familie als besonders humorvoll galt, wiederum ihm ein Schmunzeln entlockte), mit einem aufgeschlagenen Buch, in dem er allerdings nicht las, da er ausgerechnet heute seine Brille zuhause hatte liegen lassen, in der Hand auf der zwar nicht mehr ganz modernen, aber zumindest sehr stabilen und wetterbeständigen Steinbank, die nicht nur ihm, sondern auch seiner Aktentasche und dem abgewetzten Mantel mit dem blauen Innenfutter, das ihm immer noch modern vorkam, obwohl er das gute Stück schon vor über acht Jahren in einem kleinen Geschäft in der Innenstadt, gar nicht weit von hier, gekauft hatte, ausreichend Platz bot, am Rand des sich an den Bahnhofsvorplatz anschließenden kleinen Parks (wenn man diesen kleinen Flecken Gras mit drei Bäumen, von denen zwei schon älter zu sein schienen als sein eigener Vater, und vier Sträuchern darauf, deren Funktion eher im Auffangen diverser weggeworfener Kleinstgegenstände zu bestehen schien als darin, der Stadt zumindest pro forma eine Grünanlage zu verschaffen, überhaupt als einen solchen bezeichnen konnte) und schaute in den Himmel, der sich trotz des über dem Stadtrand sich senkenden Smognebels durch eine erstaunlich intensive Bläue auszeichnete, die ihn an die Handtasche der jungen Frau erinnerte, die vor ein paar Minuten aus dem Bahnhofscafé gekommen und zielstrebig in die Bahnhofshalle gegangen war.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (24.08.17)
Du bringst den einen Satz über alle syntaktischen Hürden. Kleist hätte seine Freude daran gehabt.
LG
Ekki

 Theseusel (24.08.17)
Ich sollte mehr von Saramango lesen.
Sätzer (77)
(25.08.17)
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 IngeWrobel (27.08.17)
Änderungsvorschlag für die fünft- und viertletzte Zeile:
"... den Himmel, der sich , trotz des sich über dem Stadtrand senkenden Smognebels ..."
Liebe Grüße
Inge
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