Weihnachten. Für Oma Lisbeth und Elvira wäre es kein Thema gewesen, für das sie sich besonders erwärmten, wäre da nicht die kleine Johanna gewesen. Für die war Weihnachten ein Höhepunkt des Jahres, seit sie vor zwei Jahren ein richtiges Pferd geschenkt bekommen hatte, eine schwarze Stute namens Meda. Und jetzt die vielen Welpen! Ach, Weihnachten war ein unvergleichlich schönes Fest!
Der Weihnachtsbaum, den Elvira geholt hatte, blieb fast unbemerkt. Nur abends, wenn Oma Lisbeth neben dem beleuchteten Baum saß und ein Buch las oder ein Video anschaute, merkte Elvira, dass Weihnachtszeit war. Sie selber hatte mehr als sonst zu tun, denn es war immer noch kalt, die Wasserleitung im Stall war zugefroren, und so musste sie mehrmals am Tag Eimer mit frischem Wasser in den Stall bringen. Den Pferden machte die Kälte übrigens am wenigsten aus, weder dem braunen Islandpony Hwatning, das Elvira gehörte, noch Meda. Aber während Johanna sich sonst in den Schulferien häufig bei den Pferden aufhielt, blieb sie diesmal mehr im Haus. Natürlich wegen der Welpen.
Die brachten inzwischen den Haushalt mächtig durcheinander. Nach wenigen Tagen starteten die Kleinsten ihre ersten Kletterversuche treppauf, treppab. Überall war jetzt der Urin zu riechen, obwohl die drei Menschen sich alle Mühe gaben und häufig wischten. Immerhin war es ihnen gelungen, die Welpen dazu zu bewegen,, für ihr anderes „Geschäft“ ein umfunktioniertes Katzenklo zu benutzen. Jedenfalls meistens...
„Für Johanna ist es wunderschön,“ sagte Elvira zu Oma Lisbeth, als sie abends erschöpft im Wohnzimmer saßen und den Weihnachtsbaum betrachteten, der bereits anfing zu nadeln.
Diese nickte. „Ja, wenn sie mit den Hunden spielt, macht sie einen richtig glücklichen Eindruck. Aber in einer Woche fängt die Schule wieder an.“ Sie schaute ihrer Tochter in die Augen. „Hast du dir schon etwas ausgedacht?“
„Mach dir keine Sorgen. Es wird mir etwas einfallen,“ versprach sie.
„Du wirst sie verkaufen müssen,“ sagte Oma Lisbeth.
„Aber Mutter! Das ist noch viel zu früh. Auf den Hof können wir sie auch nicht lassen. Sie sind so klein, dass sie unter dem Zaun durchrutschen.“
Johanna kam ins Zimmer gestürmt, einen Welpen mit braunem Fell und weißen Ohrenspitzen auf dem Arm. „Mama, das ist Emma, und die will ich behalten!“