Schwarzer Schmetterling

Text zum Thema Seele

von  Erdbeerkeks

Ein leises Trippeln auf dem Parkettboden, der Windhauch einer Drehung, stilles Atmen.
Gestreckte Arme, durchgebogener Rücken, verklärter Blick.
Strähnen ihres hellen Haares hatten sich aus dem Haarknoten gelöst, fielen ihr ins ausdruckslose, jedoch seltsam friedliche Gesicht. Jegliche Emotionen fanden ihren Weg ohne Umwege hinaus, machten sich nicht auf ihr bemerkbar, kamen nur in dieser Symphonie aus grazilen Schritten und zarten Gesten zum Ausdruck. Die Musik, die flüsternde Gedanken beschwor, sie weitertanzen ließ.
Eine dünne Leinwand, auf der sie ihre Erinnerungen projizierte.
Er stand unbemerkt in der Tür und sah sie an. Mit seiner Jacke in der Hand verharrte er. Sah, wie sie sich bewegte, was sie dachte und hörte, was sie fühlte. Wie sie sich den Wogen der Musik beugte, als wäre sie Teil eines ganzen gewesen und nicht bloß ein wunderschöner Zusatz einer noch wunderschöneren Komposition. Denn sie verschmolzen komplett.
Unschlüssig machte er einen Schritt, lautlos, zögerte und machte dann kehrt. Unsicher, was er wollte. Er, der doch nichts mit ihr zutun hatte und sie heute zum ersten Mal sah. Die seltsame Schönheit in ihrem schwarzen Kleid, mit den schneeweißen Spitzenschuhen und diesem leeren Blick, der genau zeigte, wie weit sie weg war. Wie einfach sie ihre Gedanken mit der Musik vor die Tür setzte und sie aussperrte.
Ihre Bewegungen hielten inne, ihre Gestalt erstarrte, als er die Musik verstummen lies. Die hoch erhobenen Arme senkten sich langsam, ihr Atem ging sanfter und die blassblauen Augen starrten unschuldig. Mit leicht geöffneten Lippen, als wollte sie etwas sagen, stand sie da und ihre Präsenz füllte ihn vollkommen aus.
Gebannt beobachtete er, wie sie ihren Oberkörper langsam nach vorne neigte, eine Verbeugung vollführte und sich dann wieder erhob um ihn mit ihrem melancholischen Blick anzusehen.
„Danke.“, flüsterte sie, während Tränen über ihre Lippen tropften. Ihre dünne Stimme zitterte nicht.
Er nickte ihr zu, während sie sich umdrehte, über den Tüll ihres Rocks strich und zur zweiflügligen Tür schritt. Sie blickte sich noch einmal um, nur ganz kurz, nicht gemeint, gesehen zu werden, öffnete mit einer feingliedrigen blassen Hand den Eingang und verließ den Saal.
Nur noch eine weitere Erinnerung. Nur noch ein weiterer Gedanke, der sich an den nächsten reihte.
Nur noch etwas neues, um den Platz zu füllen.
Er löschte das Licht und schloss die Tür.


Anmerkung von Erdbeerkeks:

Uns fehlt soviel mehr, als nur Zusammenhänge.

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Kommentare zu diesem Text

Nemoria (19)
(09.11.09)
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Leyla (29)
(19.12.09)
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 Erdbeerkeks meinte dazu am 23.12.09:
Wo der schwarze Schmetterling versteckt ist?
Die Frage ist nicht ernst gemeint, oder?

Wie wäre es, wenn du mir diese ungelenken Formulierungen nennst, damit ich sie verbesssern kann? (:

Liebe Grüße

Keks

P.S. SIE ist der schwarze Schmetterling, siehe schwarzes Ballettkleid, etc.
Leyla (29) antwortete darauf am 23.12.09:
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