Großbaustelle

Gedicht zum Thema Entwicklung(en)

von  plotzn

Wenn Eltern langsam schwierig werden
und Kinder sehr erwachsen tun
beginnen Pubertätsbeschwerden -
dagegen ist kein Kind immun.

In solcher Lage ist ein Vater
mal Liebes- und mal Hassobjekt
oft Doofmann, selten nur Berater
und wenig Anlass für Respekt.

Die Schübe kommen unvermutet
an allem sind die Eltern Schuld.
Gehirne, schwer hormongeflutet
erfordern Nerven und Geduld.

Man wird beschimpft als Sklavenhalter
als Patriarch und als Sadist
und fragt sich, ob man in dem Alter
genauso blöd gewesen ist.

Vermutlich schon, doch mit den Jahren
ist die Erinnerung verblasst.
Es sind, die damals Gegner waren
inzwischen längst nicht mehr verhasst.

Bei Streit jetzt nur nicht provozieren!
Sonst endet man als Matador
mit rotem Tuch vor jungen Stieren.
Es hilft nur Ruhe und Humor

und Konsequenz, sonst gehen Väter
schnell unter in der Pubertät.
Wie gut, dass viele Jahre später
kein Hahn mehr nach dem Chaos kräht.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(11.12.09)
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Klopfstock (60) meinte dazu am 11.12.09:
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 plotzn antwortete darauf am 11.12.09:
Du hast die Zerissenheit zwischen dem noch Kind Sein und dem erwachsen Werden gut beschrieben, liebe Irene.
Es ist halt alles im Umbruch und für alle Beteiligten nicht leicht. Obwohl ich mich persönlich nicht allzu beschweren kann. Mein Gedicht ist i autobiographischen Sinne überzeichnet
lg Stefan

 Peer (11.12.09)
Da steh' ich grad voll drin. Selbstverständlich als Opfer.;-)))
Gelungen.
LG Peer

 plotzn schrieb daraufhin am 11.12.09:
Dann wünsche ich Dir weiterhin gute Nerven und Gelassenheit, Peer!
lg Stefan

 Emotionsbündel (11.12.09)
Gut geschrieben, lieber Stefan, flüssig und nur allzu wahr. Die Thematik ist mir nicht unbekannt

Liebe Grüße, Judith

 plotzn äußerte darauf am 11.12.09:
Ich glaube, alle Eltern kennen das, liebe Judith, nur in unterschiedlich heftiger Ausprägung
lg Stefan
chichi† (80)
(11.12.09)
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 plotzn ergänzte dazu am 11.12.09:
Diese Zeit vergisst man wohl nicht so schnell, liebe Gerda. Aber sie geht ja auch vorüber und gehört zum Erwachsen Werden dazu.
lg Stefan
Lamatyave (24)
(11.12.09)
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Klopfstock (60) meinte dazu am 11.12.09:
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 plotzn meinte dazu am 12.12.09:
Bei uns hat es die Mutter sicher genauso schwer, eigentlich noch schwerer, weil sie mehr Zeit bei den Kindern ist als ich. Aber für mich ist es halt leichter, aus der Sicht eines Vaters zu schreiben
Mit "blöd" habe ich das Verhalten beschrieben - nicht den geistigen Zustand (das wäre im Anbetracht der nächsten Storphe auch ein Eigentor .
Auch "irr" könnte man so oder so (Verhalten oder geistiger Zustand) interpretieren.
Danke für Eure Rückmeldungen, Annelena und Irene!
lg Stefan
krebs (53)
(11.12.09)
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 plotzn meinte dazu am 12.12.09:
Gleich drei Baustellen auf einmal... da weiß man bestimmt manchmal nicht, welches Feuer man zuerst löschen soll. Bei uns sind es nur zwei und sie sind Gott sei Dank auch nicht ganz so groß, wie ich es beschrieben habe
lg Stefan

 Momo (11.12.09)
Diese Großbaustelle hast du sehr humorvoll beschrieben und ich hab’s amüsiert gelesen.
Gott sei Dank ist sie bei uns schon seit einiger Zeit fertig gestellt.
Auch vor Müttern machen die Auswirkungen diverser Hormonschübe nicht halt – ich hab immer die volle Dröhnung abgekriegt.

l.G.
Momo

 plotzn meinte dazu am 12.12.09:
Die Väter leiden sicher nicht mehr als die Mütter. Wer mehr zu Hause ist, bekommt auch mehr ab
Doch irgendwann ist ja auch Richtfest und dann kann man schon wieder über den Baustress lachen (hoffe ich).
lg Stefan

 JohndeGraph (12.12.09)
Es liest sich sehr flüssig und den Inhalt des Themas könnte ich nicht mal ergänzen. Sehr schön verdichtet im wahrsten Sinne des Wortes. Grüße J.d.G.

 plotzn meinte dazu am 12.12.09:
Vielen Dank, John. Ich glaube, jeder, der Kinder großzieht hat, kann sich darin irgendwie wiederfinden. Uns es hat ja auch was Tröstliches, dass man nicht der Einzige ist, dem es so ergeht
lg Stefan

 Feuervogel (17.12.09)
haha..und leider sind die Kinder auch nicht mehr das was sie mal waren, nein, heute fangen manche schon mit neun an rumzuzicken...nicht erst mit 13 oder 14 wie unser einer damals...und nun weiß ich, es wird noch Jahre dauern...LG Ela

 plotzn meinte dazu am 18.12.09:
In der Summe mit den immer älter werdenden Eltern (oder heißt es Ältern? gleicht sich das mitt den immer früher pubertierenden Kindern wieder aus.
Startzeitpunkt, Dauer und Heftigkeit sind zum Glück von Kind zu Kind unterschiedlich und man wird schon von trotzigen 2-Jährigen schonenend auf die kommenden Phasen eingestimmt
lg Stefan
Anne (56)
(06.01.13)
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 plotzn meinte dazu am 06.01.13:
Hallo Anne,

vielen Dank. An der Pubertät kommt keiner vorbei, aber sie verläuft anscheinend von Kind zu Kind unterschiedlich lange und unterschiedlich intensiv. So habve ich mich bei unseren Kindern zu früh gefreut, kann mich aber vergleichsweise immer noch nicht allzu sehr beschweren.
Bei den eigenen Enkeln (so hoffe ich doch schwer), wird das ganze noch einfacher - die kann man einfach bei ihren Eltern angeben, wenn's zu stressig wird.

lg Stefan

 HarryStraight (14.01.16)
Eine witzige gelungene Analyse.

 plotzn meinte dazu am 14.01.16:
Vielen Dank, Harry!
Wenn man es selbst erlebt hat, kann man authentischer drüber schreiben

Liebe Grüße, Stefan
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