Damals...bei Neumond

Text zum Thema Bewusstsein

von  ZornDerFinsternis

Ich erinnere mich noch genau an den ersten Schnee, den meine Augen erblickten.
An das weiche Gefühl der nassen Kälte auf der Haut. Ein rauer Nordwind streifte
mein Gesicht und umspielte die langen, dunkelblonden Haare.
Es war wunderschön, wie eine sanfte Frühjahrsbrise. Das Empfinden des Frühlings
kehrte leise in mein Herz zurück, ohne an meiner Seele um Einlass zu bitten.
Die Dunkelheit zerriss je, und am Himmel kehrten die winzigen Sterne zurück.
In vollster Erhabenheit und unendlicher Schönheit, schienen sie mir in meine Einsamkeit
im Wald, hinein. Ohne, Erwartungen, eine Gegenleistung oder ein Geschenk zu erhalten.
Ihr leuchten war so unwahrscheinlich grell und klar - herzerwärmend und rein.
Ich spürte die gestutzten Schwingen an meinem Rücken, den Wind der Freiheit einfangen.
Und es schien, die Welt würde in einem Sommernachtstraum, mitten im tiefsten Schneesturm,
zu einem neuen, hoffnungsvollerem Ort erblühen. Aus dem Leib der Schwärze in diese Stille hineingeboren.
Es stoben weiße Federn durch die Nacht, tänzelten sanftfüßig über die Scherben der Träume, die diese Welt
von sich gestoßen hatte. Und in den dunklen Wäldern blühten Lichter auf. Kleine, schwach flackernde Lichter.
Und, in meinem Herzen fing der kleine, verblasste Hoffnungsschimmer wieder zu Leuchten an.
Die Schritte durch den Schnee fielen schwer, und doch, war ich rastloser und freier von Lasten und Ängsten,
als je zuvor. Vollmondlicht brach sich in den endlos scheinenden Eiszapfen, an den Nadeln der Kiefern und
Tannen, rings um mich. Meine Seele wollte ausbrechen. Fortziehen im eisigen Wind. Davongetragen werden,
wie die lieblichen Engelsfedern. Doch, auch dieses Glück schien nur einen Augenblick für mich bestimmt zu sein.
War es überhaupt für mich bestimmt? Gab es hier draußen, in der tiefdunkelsten Einsamkeit, ein Wesen außer mir?
Wie könnte dieses Licht sich auch zu meiner Seele verirren wollen - ein lächerlicher Gedanke.
An einem großen, morschen Baum hielt ich miene Schritte an. Sah mich um und die Lichter begannen langsam dunkler
zu werden, sich von mir abzuwenden. Sich von mir abzuwenden, wie alles und jeder zuvor.
Tränen drängten sich auf die bleiche, eisige Haut. Und ich wusste, dass die Hoffnung nicht eines Phönix gleich, aus
ihrer Asche auferstehen würde. Dieser Kampf, war wieder verloren.


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

Mit dem ersten Schnee ging auch die Hoffnung

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Kommentare zu diesem Text

The_black_Death (31)
(06.01.10)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 06.01.10:
Hey black_Death :D
Hab' vielen Dank :) Und, ich hoffe, du bist gut im neuen Jahr angekommen und es wird ein schönes, gesundes und erfolgreiches Jahr für dich ^^ Anni
benni20.0 (29)
(07.01.10)
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