Auf Pump

Gedicht zum Thema Politik

von  plotzn

Es wird getäuscht, getrickst, gelogen
es werden Schulden angehäuft.
Es wird der Haushalt überzogen
es werden Gläubiger betrogen
bis alles aus dem Ruder läuft.

Den großen Selbstbedienungsladen
umhüllt ein Netz aus Korruption.
Wenn alles auffliegt, auch kein Schaden
denn geht das Ganze erst mal baden -
der große Bruder rettet schon…

Man macht ganz munter weiter Miese
und schlägt dem Fass den Boden aus.
Genau wie in der Bankenkrise:
Der schnelle Reibach ist Devise -
schon wackelt es im Kartenhaus.

Der kleine Mann wird noch und nöcher
bestraft, agiert er ungeschickt.
Vertuscht ein Land Milliardenlöcher
und hat noch weitere im Köcher
gilt das als Kavaliersdelikt.

Es fehlt an einer Schutzvorkehrung.
Man sagt, wenn ein Staat pleite geht
das wäre die Bankrotterklärung
für eine starke Euro-Währung.
Wir bräuchten Solidarität.

Doch darf man nicht den Staat belohnen
der sich Vertrauen nur erschlich.
Was helfen nahezu Billionen
an Steuergelder-Subventionen?
Die Spekulanten freuen sich.

Sie haben mit sehr hohen Zinsen
ganz gut verdient am Zeitgeschehn.
Jetzt sieht man sie zufrieden grinsen -
ihr Darlehn geht nicht in die Binsen.
Wir tragen Euros nach Athen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Peer (06.05.10)
Ja. So isses leider.:( Treffend verreimt.
LG Peer

 plotzn meinte dazu am 06.05.10:
Mich macht die Ohnmacht zunehmend wütender. Da werden mal eben zig Milliarden in ein marodes System gesteckt, und die Folgen der dadurch rasant wachsenden eigenen Staatsverschuldung wird den Steuerzahlern und den nächsten Generationen aufgebürdet.
lg Stefan

 Janoschkus (06.05.10)
da könnte ja jetzt jeder kommen und einfach ein bisschen pleite gehen und die anderen helfen schon - sehe ich das richtig?
ein ernstes gedicht mit ein wenig wut im bauch, aber ein plotzn typischer schlussatz.

wozu brooch ick de glotzn,
ick les einfach bei plotzn.

gruß janosch

 plotzn antwortete darauf am 06.05.10:
Danke, Janosch. Diesmal kein witziges Gedicht. Da hat sich zuviel Wut im Bauch angestaut und die musste raus.
Ich finde es ungeheuerlich, wie alternativlos die Europäische Hilfe dargestellt wird. Die 110 Milliarden werden hinten und vorne nicht reichen und wir werden davon nur den geringen Bruchteil wiedersehen, der sich den nächsten wenigen Jahren als Zinsen zurückgezahlt wird, bevor Griechenland endgültig zahlungsunfähig ist.
Der Rest wird dann abgeschrieben, wie es so schön heißt, also über Inflation und Geldentwertung auf alle Bürger verteilt.
So, jetzt höre ich besser auf, bevor mein Blutdruck noch weiter steigt
lg Stefan
Klopfstock (60)
(06.05.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 plotzn schrieb daraufhin am 06.05.10:
Da gebe ich dir mit einer kleinen Einschränkung recht, liebe Irene. Ich glaube, dass der Prozentsatz an hemmungslosen Egoisten in den oberen Etagen noch etwas größer ist - quasi eine Form der natürlichen Auslese auf dem Weg nach oben. Aber ansonsten ist der kleine Mann nicht besser als der große (schon allein, weil ich um die 1,87m bin .
Mir ging es aber gar nicht darum, den kleinen Mann als etwas besseres darzustellen, sondern mich regt die Ungerechtigkeit auf, mit der Kassiererinnen wegen Centbeträgen entlassen werden und man auf der anderen Seite Milliardenbetrug hinnimmt (du ,du, du mit erhobenem Zeigefinger und schärfere Kontrollen - das ist alles). Das hat mit meinem Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis nichts zu tun.
Gestern wurde im Fernsehen groß gefeiert, dass K.-H. Schreiber zu einigen Jahren Gefägnis verurteilt wird und der Spruch "die Klenen henkt man, die Großen lässt man laufen" doch nicht stimmen würde. Schade, dass man solche Einzelerfolge so groß an die Glocke hängen muss und sie nicht selbstverständlich sind...
lg Stefan
P.S.: Hätte ich jetzt fast vergessen: Klasse verreimt, dein Kommentar - den könntest du gut als eigenes Gedicht einstellen - oder gibt's das schon?
Klopfstock (60) äußerte darauf am 06.05.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 plotzn ergänzte dazu am 07.05.10:
Ist ja auch völlig o.k., liebe Irene. Und wie gesagt, ich fände es schade, wenn dein Gedicht nur als Kommentar zu lesen wäre, du solltest es höher aufhängen
lg Stefan

 Didi.Costaire (06.05.10)
Lieber Stefan, die um sich greifende willkürlich bis wissentlich herbeigeführte Anhäufung von Verlusten, die hinterher sozialisiert werden und den Normalbürger nachhaltig belasten, kann einen wirklich wütend machen. Bei deinem Gedicht frage ich mich, ob man, wenn man es in zwei Jahren liest, vor dem Schlussvers noch ahnt, dass es um Griechenland geht...
Zu befürchten ist, dass weitere Länder und Konzerne folgen.
Müsste es am Schluss nicht "Euros" heißen?
LG, Dirk

 plotzn meinte dazu am 07.05.10:
Na, lieber Dirk, jetzt mal mal den Teuro nicht an die Wand! Aber ich fürchte, du hast recht und die anderen Wackelkandidaten könnten noch mehr in Schieflage geraten.
Beim Euro habe ich das Plural "s" jetzt eingefügt. Danke für den Hinweis.
lg Stefan
chichi† (80)
(06.05.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 plotzn meinte dazu am 07.05.10:
Geteilte Wut ist halbe Wut Danke, Gerda!
lg Stefan
(Antwort korrigiert am 07.05.2010)
Leyla (29)
(06.05.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 plotzn meinte dazu am 07.05.10:
Kotzen passt gut zu der Großkotzigkeit, Leyla. In den Nachrichten heute morgen wurde von den Politikern wieder betont, dass es sich ja nur um Darlehen handelt und Griechenland sicher alles zurückzahlen würde. Da wird wider besseren Wissens gelogen ohne rot zu werden - eine Märchenstunde zur Volksverdummung.
lg stefan
Leyla (29) meinte dazu am 07.05.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram