Ich schließe meine Augen, Louise.

Skizze

von  ZornDerFinsternis

Die Nacht tanzt auf meiner Fensterbank.
Nebel schleicht sich leise heran.
In der Straße gehen die Lichter aus.
Langsam. Eines nach dem anderen.

Die Menschen gehen schlafen.
Dieser Tag hat seine Chancen vergeben.
Du und ich, wir haben sie nicht genutzt.

Und die ersten Sterne blinzeln auf.
Wenn wir zu Bett gehen,
geben sie auf uns Acht.

Stille legt sich über uns.
Und ich atme aus.
Den Schmerz des Augenblicks.
Die Sehnsucht der Jahre.
Zigarettenrauch.

Dein Bild steht an meinem Bett.
Schwarz gerahmt.
Und du lächelst.
Auch heute.

Die Wolken treiben gemächlich dahin.
Verdecken die Sterne.
Wir sind schutzlos.

Weißt du?
Ich möchte einer dieser Sterne sein.
Dicht bei dir.
Licht in deiner schwarzen Einsamkeit.

Und manchmal, möchte ich dein Engel sein.
Unheil und Schmerz von deinen Schultern
reißen.

Weißt du?
Zeit ist stehengeblieben.
Seitdem du gingst.

Und Kinderträume welken neben Rosenblüten.
Kirschbäume locken keine Vögel mehr.
Gefühl und Augenblicke von früheren Tagen -
eine tödliche Mischung.

Weißt du?
Ich kann nicht schlafen.
Dein Stern leuchtet nicht.

Weißt du?
Mein Licht ist schon längst erloschen.
Noch, bevor die Lichter im Wohnblock
gegenüber erloschen.

Du lächelst.
Herzlich, wie damals.
Weißt du?
Und doch wirkt es kalt.
Erinnerungen bewirken nichts -
Schmerzen.

Weißt du?
In den Nächten finde ich niemals Schlaf.

Meinst du?
Ich finde diese Nacht die Leiter zum Himmel,
wenn mir doch meine Flügel fehlen?

Meinst du?

Louise...,
die Zerrissenheit.
Der Schmerz.

Louise...,
ich schließe meine Augen.
Öffne mein Aderwerk.

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