Advent, Advent

Gedicht zum Thema Missverständnisse

von  Didi.Costaire

Dieser Text gehört zum Projekt    Die Leser strahlen
Aus Kinderaugen strahlte heller Glanz.
Der Tisch war frisch gedeckt und gut erkenntlich
geschmückt mit weihnachtlichem Firlefanz,
da sagte Oma Berta unverständlich,
den Blick gerichtet auf den Kerzenkranz:
„Seht bitte hin, es wird, nun brennt Licht!“

Larissa nannte Oma eine ganz
besonders liebe und ihrn Spruch adventlich,
da kokelte bereits ihr Pferdeschwanz.
Danach verstand man Bertas Ratschlag endlich.
Sie wiederholte ihn mit Penetranz:
„Seht bitte hin, es wird nun brenzlig.“

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (12.12.10)
Brenzlich wurde es schon in V. 6. Später ging mir ein Lichtlein auf. "ihrn" sieht komisch aus. Ihr´n etwas besser. Lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Lothar, in V 6 wird es wirklich brenzlig.
Darüber, dass Apostrophe weitgehend aus der Sprache verbannt sind, bin ich eigentlich ganz froh. Auch wenn es Oma an ihre Glanzzeiten erinnert, als es die Adventsgestecke noch in "Oma's Kiosk" zu kaufen gab.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 12.12.10:
Onkel Konrad mein soeben, man müsse "... ganz besonders liebe ... " schreiben. Zu "ihrn" noch: Akustisch liegst Du richtig, Dirk. Ich brauch aber jetzt ´ne stärkere Brille! :) Lo

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 12.12.10:
Danke für die intensive Recherche, Lothar. Konrads Zitat
"... wird ein Adjektiv mit vorangehendem Artikel auch dann klein geschrieben, wenn es sich auf ein vorangehendes oder nachstehendes Substantiv bezieht ..." Muster: "Alle Kinder fanden ihre Zuneigung; besonders aber liebte sie die aufgeweckten." Duden, Bd. 9, Kapitel Groß- und Kleinschreibung
klingt auch für mich überzeugend!
LG, Dirk

 Emotionsbündel (12.12.10)
Larissa nannte Oma eine ganz

Dieser Vers, mein lieber Dirk, konnte mir ein Schmunzeln entlocken im Gegensatz zu allen anderen, die mir doch eher brenzlig am Pferdeschwanz herbeigezogen vorkommen ,-)

Was ich über das "gut erkenntlich" denke, egal auf was es sich auch beziehen mag, weißt du, statt "ihrn" würde ich tatsächlich "ihren" schreiben.
Und der Kinderaugen heller Glanz im Verhältnis zum weihnachtlichen Firlefanz, über Kerzenlicht zum verkokelten Pferdeschwanz, na ja.
Möglicherweise fehlt mir dazu irgendeine Stimmung ,-)

Ganz liebe Grüße und einen schönen 3. Advent,
Judith

 loslosch äußerte darauf am 12.12.10:
Jaja, die Zeilenumbrüche sind seine gans, gans große Stärke. :) Lo

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 12.12.10:
Liebe Judith,
danke für die intensive Beschäftigung mit meinen Versen, auch wenn dir nur ein ganzheitlicher Halbsatz gefiel. (An dieser Stelle grüße ich auch noch mal Lothar für seinen Einwurf.)
Ja, Weihnachten kommt näher und überall schießen die Märchenonkel aus dem Boden, die abenteuerliche und und absonderliche Geschichten verbreiten. Und ich bin unter ihnen.
Zum "erkenntlich" gibt es leider kaum Alternativen; "ihren" könnte ich schreiben, müsste dann aber das "und" herausnehmen und den Halbsatz durch Komma abtrennen. Ich glaube, mit dem nicht ganz so schönen "ihrn" ist der Vers insgesamt noch etwas flüssiger.
Ansonsten gibt es ja noch einen vierten Advent, und dann serviere ich dir einen Clown zum Frühstück!
Ich wünsche auch dir einen schönen Sonntag und grüße allerliebst. Dirk

 Emotionsbündel meinte dazu am 23.12.10:
Ansonsten gibt es ja noch einen vierten Advent, und dann serviere ich dir einen Clown zum Frühstück!
*lach* welch ein Frühstück, welch eine Nummer.
Es wird wohl eine unvergessliche Vorstellung bleiben.

 Didi.Costaire meinte dazu am 24.12.10:
Oh ja, man sollte den Mund nicht zu voll nehmen. Das war leider nix.
Liebe Grüße, Dirk
chichi† (80)
(12.12.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Bitteschön! Danke für deine Worte und liebe Grüße, Dirk
steyk (57)
(12.12.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Ja, lieber Stefan, das gute alte Herz & Schmerz-Motiv...
Danke für deine Verse und liebe Grüße, Dirk

 Momo (12.12.10)
Witzig geschrieben und sehr amüsiert gelesen. :)
Ein Adventsgedicht der anderen Art; danke für den herzlichen Lacher, den es mir beschert hat.

LG Momo

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Momo, es freut mich, dass es dir gefallen hat.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 plotzn (12.12.10)
Da hatte Oma Berta beim ersten Mal wohl ihre Dritten noch nicht im Mund, lieber Dirk?
Gut, dass die Auflösung am Ende noch kommt
Die Weihnachtsganz ist auch gans gut.

lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Stefan, dass die Assoziation mit den noch nicht im Mund befindlichen Dritten kommt, freut mich besonders. Auch ich habe mir eine recht zahnlose Oma vorgestellt, konnte den Satz aber selbst nicht authentisch aussprechen.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 Isaban (12.12.10)
Lieber Dirk,

das "gut erkenntlich" wirkt sehr reimgeschuldet. In einer normalen Unterhaltung würde es so nicht auftauchen. Aber dafür machen die vielen "ch" eindeutlichh was her, hübsch lichtlich, die erste Strophe, trotz der Inversion in V5 (Bebildert das "unverständlich" auf nett unverständliche Weise.). S1, V6 hingegen gefällt mir so ganz und gar nicht.

„Seht bitte hin, es wird, nun brennt Licht!“
x Xx X x X x x X oder x Xx X x X X x X oder x Xx X x X x X x

Der metrische Hopser soll vermutlich auch irgendwas bebildern, vielleicht die Schrecksekunde oder so. Wenn sich aber zuviele Stilmittel (siehe V5) auf zu engem Raum tummeln, verlieren sie akut an Wirkung, der Leser taumelt von einem zum anderen und die Gefahr, dass dabei der Stümpergedanke aufkommt ist recht groß. Allerdings besonders hübsch hier in S1: Die herrlich subtile Doppel- bist Trippledeutigkeit, mit der es bei Larisssa Licht/licht wird. Der Guten ist auf jeden Fall das Licht ein wenig zu spät aufgegeangen. ;)

Ein weiteres Highlight ist natürlich S2, V1! Nicht ganz neu der Witz, aber immer noch einen dicken Schmunzler wert.
Zudem sehr gelungen, wie die vielen Zischlaute in S2 das Brenzlige untermalen, ebenfalls gut gemacht: der aufmerksamkeitsheischende unreine Reim im allerletzten Vers, der so schön den letzten Punkt setzt.

Ein Text, mit dem ich mich gern befasst habe, Monsieur Costaire.

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Sabine,
und danke für die gründliche Beschäftigung mit meinem Gedicht.
Selbstverständlich sind die Reime auf "adventlich" knapp, um nicht zu sagen endlich.
Das führt auch dazu, dass das Wort "erkenntlich" an der Stelle etwas befremdlich (wenn es "befrendlich" hieße, gäbe es ganz neue Möglichkeiten...) und gestelzt wirkt, und auch nicht im umgangssprachlich in erster Linie verwendeten Sinn von Dankbarkeit-Zeigen gebraucht wird. Interessant fand ich an diesem Satz, dass er analog zum ganz gut gelungenen nach dem Versumbruch einen völlig anderen Sinn ergibt als zuvor.
Da Oma Berta am Anfang den gleichen Satz sagt wie am Ende, wäre die Aussprache wie im dritten von dir aufgeführten Betonungsschema. Selbstverständlich würde man es normalerweise so aussprechen wie im ersten. Dass ein Missverständnis vorliegt, deutet sich hier an... (hoffe ich doch).
Liebe Grüße, Dirk

 Bergmann (12.12.10)
Sehr lustig! Auch reimlich. Gern gelesen!
LG, Uli

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Das freut mich! Danke und liebe Grüße, Dirk
Susa (55)
(12.12.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Susa, es freut mich, dass es dir gefällt.
Danke für deine Worte und liebe Grüße, Dirk

 Prinky (12.12.10)
Interessante Reimform mit coolen Absätzen.
Gefällt mir fast noch besser als der Text an sich.
Trotzdem...Volle Punktzahl.
Micha

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.12.10:
Hallo Micha, schön, dass dir das Gedicht und insbesondere die Reimform gefallen. Letztere ist mir selbst sozusagen zugeflogen, um die Geschichte darzustellen.
Danke für deinen Kommentar und das große Sternchen, Dirk
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