Wo bin ich?
Hallo, ist hier jemand?
Ja, hier ist jemand mein Freund, keine Panik, die Augenbinde nehme ich dir gleich ab.
Warum bin ich gefesselt?
Bitte gedulde dich noch ein wenig, die löse ich dir gleich.
Zu deiner Frage, du befindest dich in einem schalldichten Raum,
deine Hände sind an zwei Haken gefesselt, die an einer Betonwand befestigt sind.
Dass du stehst und deine Arme weit ausgestreckt sind, wirst du sicher selber schon gemerkt haben.
Ängstlich und zitternd, fragt er mich, wer ich bin.
Ich bin Graf Zeppelin, weil du meinen Namen jetzt kennst, kann ich dich leider nicht leben lassen.
Seine Jeans wechselt die Farbe, er pinkelt mir den Boden voll.
Das war doch nur ein Scherz, also, dass mit Graf Zeppelin, er scheint meinen Humor nicht zu teilen.
Wenn es dich interessieren sollte, ich sitze vier Meter von dir entfernt auf einem Stuhl,
sehr bequem, vor mir befindet sich ein Tisch, auf dem sich eine Kamera befindet.
Bitte, lass mich gehen, was soll das?
Mit meinem Nagelschussgerät, leicht präpariert, damit man die Nägel auch abschießen kann,
normalerweise muss man sie erst einmal gegen etwas drücken, dass sich die Sicherung löst,
ziele ich auf ihn, drücke ab, verfehle ihn, er zuckt zusammen und schreit.
Hilfe Polizei, brüllt er wie ein Wahnsinniger, immer wieder.
Wie ich bereits sagte, schalldicht, sei lieber ruhig, du willst doch nicht heiser werden.
Falls du es nicht wissen solltest, die Polizei ist nicht da um Verbrechen zu verhindern,
sondern um sie aufzuklären, alles andere ist Zufall.
Warst du schon mal auf einer Demo, frage ich ihn, dann kannst du die Polizei mal im Einsatz sehen,
wie sie minutenlang hilflose Frauen zusammen knüppeln, es gibt auch welche,
die prahlen damit, wie vielen sie etwas gebrochen haben.
Aus diesem Grund, gehe ich zu keiner Demo, so einen Scheiß kann ich mir nicht mit ansehen.
Diesmal baller ich gleich mehrmals Nägel ab, einer trifft, da wo ich wollte, er schreit wie am Spieß.
Glatter Durchschuss, gut, dass ich das Luxusmodell gekauft habe, den Druck kann man einstellen.
Höffentlich klappt es jetzt, ich habe keinen Bock die Nägel mit einem Hammer rein zu kloppen.
Würde sowieso nicht klappen, mit einer Bohrmaschine, Dübel und Schrauben vielleicht?
Nach einem weiteren Versuch, passt es perfekt, in die Betonwand und den Knochen.
Bäng, Bäng, Bäng, der andere Arm ist jetzt auch festgenagelt.
Bäng, Bäng ,Bäng, ein Bein sitzt.
Bäng, Bäng, Bäng, das andere sitzt auch, drei Wetter Taft, sitzt bei jedem Wetter.
Das schreien von ihm höre ich schon gar nicht mehr, man muss auch weg hören können.
So mein Freund, jetzt nehme ich dir deine Fesseln und Augenbinde ab, die brauchst du nicht mehr.
Ich habe nichts getan, las mich gehen, kennst du mich überhaupt, fragt er mich scheinheilig.
Ja sicher, ich informiere mich immer über meine Kunden.
Du bist ein zehnfacher Familienvater, am Wochenende hilfst du ehrenamtlich in einer Suppenküche.
Vor einer Woche bist du für den Bundesverdienstorden vorgeschlagen worden.
Bis vor kurzem hast du dir nie etwas zu Schulden kommen lassen.
Vor zwei Wochen hattest du echt einen Scheiß Tag, kann ja mal vorkommen.
Dafür habe ich diesen Tacker, kennst du doch bestimmt, die kleinen Klammern.
Auf seine Stirn tacker ich folgende Worte:
Sniper, ein Mann, ein Kind,
Die Stirn ist voll getackert.
Im restlichen Gesicht schreibe ich folgendes:
und eine Siamesische Langhaarkatze auf dem Rücksitz, von hinten in den Kopf, zwischen die Aug.
Kein Platz mehr zum tackern.
Meine Uhr piept, es ist zwölf Uhr, so mein Freund, ich habe jetzt Mittagspause.
Eine dreiviertel Stunde später, öffnet sich die Tür zu meinem Freund,
ich mit einer Pizza komme herein, Mahlzeit!
So, ich habe echt einen Bärenhunger.
Bah, ist das ekelhaft, da ist ja Schinken auf der Pizza, ich sagte doch extra,
Pizza Hawaii ohne Schinken, bei Pizzeria Amore bestell ich nichts mehr.
Wie kann man nur Fleisch essen, dass sind doch alles Mörder.
So ein Schwein, die haben doch auch Emotionen und wollen leben,
angeblich sollen sie ja ungefähr den geistigen Stand eines drei Jährigen Kindes haben.
Was solls, ich muss sowieso noch was erledigen, du bekommst gleich Besuch.
So in einer Stunde bin ich wieder da, falls du Hunger hast, hier liegt eine Pizza auf dem Tisch.
Soll ich dir was mitbringen, Kopfschmerztabletten, Pflaster oder sonst was?
Oh, jetzt willst du mich mit Schweigen strafen, bevor ich es vergesse, kratz mir bloß nicht ab.
Eine gute Stunde später öffnet sich die Tür erneut, eine Frau in meiner Begleitung kommt herein,
die Frau hat die Hände hinter dem Rücken gefesselt, Augenbinde und Ohrenstöpsel.
Mit meinem Messer durchschneide ich ihr die Fesseln,
die Augenbinde und die Stöpsel entfernt sie hastig selber, ohne ein Wort zu sagen,
geht sie zum Nagelschussgerät und ballert das erste Magazin leer.
Mun, Mun, brüllt sie, mit ihrer piepsigen Stimme, die Folter genug wäre.
Während ich die Munition immer wieder nachfülle, ballert sie sie immer wieder leer.
Eine halbe Stunde später und fünftausend Nägel, bluten meine Finger.
Der Typ ist schon vor lauter Nägeln schwer zu erkennen.
Sein Herz versagt, fluchtsterben, mit einem Defibrillator bringe ich es wieder zum schlagen.
Eine gute halbe Stunde später, sind die zehntausend Nägel, die es am Anfang waren alle weg.
Sie hat es Tatsächlich geschafft, ihn nicht um die Ecke zu bringen, ich bin beeindruckt.
Tja, man könnte fast glauben, es gibt Vampire, wenn ich mir ihn so ansehe.
Was nun, ohne Mun, fragt sie mich, ihre Stimme lässt mein Trommelfell vibrieren.
Entweder wir warten noch ein paar Stunden, ansonsten habe ich noch ein paar Dartpfeile.
Falls mir beim foltern langweilig wird, spiele ich gerne eine Runde gegen mich selber.
Sie nimmt sich die Pfeile, wirft einen, schafft das, woran zehntausend Nägel gescheitert sind,
sie trifft sein Auge, zack durch den dünnen Knochen dahinter, in den Schädel.
Wenn sie nicht so eine piepsige Stimme hätte, könnte ich mich glatt in sie verlieben.
Das hat er verdient oder nicht?
Er hat meine Familie und meine Siamesische Langhaarkatze von hinten zwischen die Augen,
plötzlich stockt ihr die Stimme, sie kotzt mir vor die Füße.
Das geht den meisten so, mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Plötzlich regt sich der Typ wieder, er ist doch noch nicht hin, die Nägel halten ihn nicht mehr,
zu matschig die Konsistenz, er kippt von der Wand, bricht sich das Genick beim Aufschlag.
Sie fühlt sich immer noch schuldig, in meinen Augen klar ein Unfall.
Welche Religion haben sie eigentlich, frage ich sie.
Ich bin katholisch.
Dann machen sie sich mal keinen Stress, ich bin Priester, das hier, mache ich nur nebenbei.
So mein Kind, möchtest du beichten?
Ja, piepst sie mich an.
Was hast du denn böses angestellt?
Ich habe den Mörder meiner Familie ermordet.
Oh, das ist ja wirklich ganz, ganz schlimm, bereust du deine Tat?
Ja sehr, ich bereue.
Wer bereut, dem vergibt der Herr, ansonsten Auge um Auge und so weiter,
bete zehn Vaterunser und dir ist verziehen.
Danke Vater, danke.
Jetzt geh mein Kind und höre auf zu sündigen, oder besser gesagt, ich fessel ihre Hände,
verpasse ihnen Augenbinde, Ohrenstöpsel und setzte sie an der vereinbarten Örtlichkeit ab.
Ich will nicht hetzen, aber ich muss noch in den Baumarkt, ich brauche ein paar Tauchsieder,
ein Stromkabel und Weihnachtsbeleuchtung.