Es ist der 20. Mai 2019. Seit Jahren bin ich auf der Flucht. Ja, sie haben es tatsächlich geschafft, ihren Traum erfüllt, die Elite, die Hintertanen. Eine Kugel behalte ich mir immer über, für mich, für alle Fälle. Wie verabscheue ich die meisten Menschen, die lieber ihre Fresse halten, oder ihren Babys bei der Geburt schon Mikrochips einpflanzen lassen, anstatt zu kämpfen. Der Mensch wurde schon vor langer Zeit zum Schaf erzogen, der von Wölfen geführt wird, sag ihm die Wahrheit und er wird fragen, was soll ich machen?, was kann man da machen?, welch Armutszeugnis. Doch war ich immer Wolf im Schafspelz, der zum Menschen wurde. Die Bundeswehr Soldaten und Polizisten die ich entleibte, wird der Herr mir vergeben, es war mein Recht, so wie es mein Recht ist, ein freier Mensch zu sein. Angst, mit Angst kann man Menschen am besten in die vorgegebene Richtung treiben, eine Bombe da, eine Bombe hier und schon kuschen sie, schreien sogar danach ihre Rechte abzugeben, damit der Staat sie beschützt, wie sie meinen vor Terroristen. Wie Albert Einstein schon sagte, es gibt nur zwei Dinge die unendlich sind, die menschliche Dummheit und das Universum, aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher. Man erschafft erst das Problem, bietet dann die falsche Lösung an. Man lässt eine Bombe explodieren und bietet dann an die Rechte einzuschneiden und abzuschaffen. Der Staat, der mindestens seid Rom immer versucht hat die Menschen zu versklaven, der seine Bürger als größte Gefahr an sieht in seinem Wahn, seine Pläne zu verwirklichen, rannten sie Blind in die Arme. Seit sie vor ungefähr zwei Jahren damit angefangen haben, die Menschen in Konzentrationslager zu stecken, wendet sich das Blatt. Selbst Eltern mit Kindern schließen sich uns an, seitdem neugeborene und rückwirkend Kinder bis zehn Jahren in die, wie man es nennt, Obhut des Staates aufwachsen. Heute wird Geschichte geschrieben, heute wird sich entscheiden, ob die Kinder der Zukunft eine Mutter und einen Vater haben, ob der Mensch sich aus seiner Knechtschaft erhebt. Bis zu den Zähnen bewaffnet, blicken wir auf das KZ Berlin. Wenn mein Plan funktioniert, werden aus den hundert Männern und Frauen, die mir zur Verfügung stehen, bald zehntausende werden. Die Wachen am Eingangstor waren schnell beseitigt, durch mehrere gezielte Maschinengewehr Salven. Der Rest, der zum großen teil alkoholisierten Soldaten, die Führerin hat heute Geburtstag, hatten wir völlig unvorbereitet überrumpelt. Meist blickte ich in überraschte Gesichter, bevor sie in sich zusammensackend zu Boden fielen. Die Inhaftierten Terroristen, es reicht als Terrorist eingestuft zu werden, um alle seine Menschenrechte zu verlieren, befreiten wir und ließ ich im Innenhof versammeln. Die meisten, von denen die noch konnten, schlossen sich uns an. Es war leicht sie zu überzeugen, ihre Wut war groß und sehnte sich nach Rache. Kaum jemand hatte noch etwas zu verlieren, nur noch zu gewinnen, und für das, was es zu gewinnen gab, war der Einsatz, unser Leben, ein lächerlich geringer. Dass sich in der Nähe befindliche Waffenlager war leicht zu überrennen. Endlich konnten wir den letzten entscheidenden Angriff starten, die Villa der Führerin, in der sie heute feiert, mit allen wichtigen Strippenziehern und Handlangern. Viele ihrer Truppen befinden sich in Süddeutschland, um einen von uns inszenierten Volksaufstand nieder zu schlagen, die restlichen Truppen sind zu weit weg stationiert, um noch rechtzeitig einzuschreiten. Als wir die Villa sehen, die eher einem Palast gleicht, sind die Gefechte schon längst im Gange. Zeitgleich, als wir das KZ Berlin befreiten, umzingelten einige hundert unserer besten Freiheitskämpfer die Festlichkeiten und schickten Geburtstagsgrüße in Form von einigen erbeuteten Granaten. Sie hatten nur eine Aufgabe, keinen entkommen lassen durch die engen Ein und Ausgänge. Um den Rest würden wir uns kümmern, und so geschah es, es war ein Gemetzel, viele der Anwesenden waren nicht bewaffnet und wurden niedergemäht. Die gut tausend Soldaten konnten unseren zehntausenden Freiheitskämpfer nichts entgegen setzen. Ich befand mich an vorderster Front, und tatsächlich sah ich die Führerin, wie sie in die hintersten Räumlichkeiten floh, in die Ecke getrieben, wie eine Wildes Tier, umgeben von wenigen Sicherheitskräften. Nicht mehr weit entfernt von ihr, hinter mir die Wut von hunderten bewaffneten Kameraden. Plötzlich eine Explosion, als ich zu mir komme ist alles dunkel. Mein ganzer Körper ist taub, meine Ohren pfeifen. Ich zähle erst mal meine Finger, danach überprüfe ich die Gliedmaßen, es scheint noch alles dran zu sein. Mein Gewehr verloren, habe ich nur noch ein Messer. Mir fällt ein, dass ich noch Streichhölzer habe, eins zünde ich an. Die Sicherheitskräfte hat es wohl alle bei der Detonation zerrissen, aus den Überresten ergeben sich vier, das müssten alle gewesen sein. Während das Streichholz erlischt, frage ich mich, wo die Führerin geblieben ist? In einer Hand mein Messer, taste ich mich in die andere Richtung des Raumes, und zünde erneut ein Streichholz an. Als es sich entzündet, blicke ich genau in die widerliche Visage der Führerin, die genau vor mir steht, auf mein Messer blickt und Geistesgegenwärtig die Flamme auspustet. Mein Messer sticht ins nichts, in die Dunkelheit. Ich folge ihren Geräuschen, dem Gestolper, ganz leise pirsche ich mich heran. Ihr ängstliches atmen verratet sie, mein Messer sticht dreimal zu und stößt dabei auf widerstand. Von Schmerzensschreien begleitet, zünde ich ein Streichholz an, die Führerin ist schwer verletzt. Eine umgefallene Kerze liegt auf dem Boden neben ihr, die ich entfache. Mit dem fünften Messerstich treffe ich ihr verkümmertes Herz. So sitze ich jetzt neben ihr, gefangen in einem eingestürzten Raum, diese Zeilen niederschreibend. Ob unser Sieg die Wende bringt, die anderen zeitgleichen Befreiungen der KZs geglückt sind, werde ich wohl nicht mehr erfahren. Doch war ich es!, der die Führerin durch ein Messerstich ins Herz entleibte, ihr dabei in die Augen sah. Und bin ich es!, der, in einem Trümmerhaufen eingesperrt, ein freier Mensch ist.