Abăton

Text

von  Akzidenz

[..] Vermutlich nur ein Konventikel, eine Gemeinsamkeit von müden Seelen und Würdenträgern aller Art, ihr Geheimnis einzurichten, ihre Verstecke auszuleuchten, Mobilien zu verschieben, nabatäischen Teppich von hoher Wirkkraft auszurollen, und - weit mehr mich dünkt - die Initiierten abzurichten, die Proselyten zu belehren . .


Schwül wie Tag und Wind . .

Mitnichten mutet es uns an, zu bürgen, für eine Rast jenseits der Wanderung; müsse aufblühen können, um zu zerfallen, müsse, immerwie uns zur Erlahmung bringen und zum Schlummer, zur Entschädigung aus Mangel an Wut, Geschwindigkeit, Beherztheit - allemal Beherztheit wieder - der Körper erst verschleppen könen, wohin die Seele eigentlich will - und Schlaf gerecht sein schon vorm Tode!

Denn sie uns abverlangen: das Vorgebirg, der Höhenzug, Karpak am Wegrand mit den feinen Steinen, die sie droben zu den Bergen werden: mag Ich sie schirken können hier über Pfützen, doch nicht die Gipfel über Lethe feuern, wollt meine Hand doch größer werden und so mächtig drüber, wie über die lüsterne Bereitschaft von gleich dreien Konkubinen - und Ich sage: wäre dem Beischlafe die Gier entzogen: erschrecken würd er uns nicht mehr!

Und wär mir doch der Gipfel keine Quetschung tief an Gott, woher sollt mich dann behütet wähnen, wenn mein unbewachtes Herz Vertigo im abgekratzten Gold befiele! die würz'gen Blumen mir an die Wappen langten, ohne auszuheilen im Widerstreite, wenn wir am Gipfel stehen als ob gar nicht weiter: so ist nicht der Theurg gefallen, sondern die, die sich gar feste dünken! Und feste wider den Vulkan!

Diese von Schwärmern und Asketen Treue schmiegen an uns wie Kalvarienberge der Bretagne, die sie trachten in der Fremde nach der allerschönsten Rückkehr, und die sie noch zu wühlen wagen in einem Gegenteile der Errötung! Was drängt uns weniger dahin, auf ihre Buß zu äugen, als auf die Menschenheit, die sie entbehren könn', und was uns weniger als von der Stumme, von unserm Laut gewiss zu werden! Je lauter wir sind, desto gewisser ist das!
So sie sich gegen unseren Schwur erkühnen, gewiss zu sein von Unerhörtem! Den Megalithen können wir kaum noch tragen, weil er in keiner Wiese liegt! Wozu hundertmal versinken, Freunde! Nicht von der Höhe schwindelt's Gipfelstürmern; sondern von Rache!

In den Anden wird gesagt zu Fremden:
Trinkst Du unser Wasser und nährest Dich von unseren Tieren, so bist Du uns gleich.
Und in Delphi der Omphalos wies:
Lichter sind trocken. Die Geister ganz feucht.
Streiflicht bist Du, das Plateau, vom Wollen! Vorm Schlafe bist Du Beichtender! Vor Gott Du bist der Unerreichte! Aber vom Wandern bist Du es!

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