EINTRAG INS TAGEBUCH DER ANGELIK SOUTIANS - ein Jahr später - TEIL 3

Tagebuch zum Thema Vergangenheitsbewältigung

von  Isabell.Joyeux

Liebes Tagebuch,

mein letzter Eintrag endete mit den Worten:

Der Arzt sagte darauf sehr ernst „ Sie haben eine Zwangseinweisung nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz, die Dauer beträgt momentan einen Monat, wir haben somit auch aus richterlicher Sicht die Verantwortung für Sie übernommen und wir können eine Zwangsmedikation durchführen. Wollen Sie das wirklich?“

Ich nahm daraufhin die Tabletten und wollte nur noch meine Ruhe. Die nächsten Tage schlief ich viel und aß und trank nichts, weil ich die Hoffnung hatte so vielleicht zu sterben. Denn ich wusste ja nun, dass ich einen Monat lang zwangseingewiesen worden war.



----- KURZVERSION ------

Aus Juni wurde Juli und dann August.  Die geschlossene Akutstation wurde mein Zuhause.  Dauerhafte Überwachung durch Ärzte und Pflegepersonal, rund um die Uhr, 24 Stunden.
Psychiatrische Klinik, Nervenklinik, Psychiatrie, Nervenheilanstalt, Klapsmühle,  Klapse, Irrenhaus, Irrenanstalt, aber auch Narrenhaus, beschreiben diesen Ort nicht wirklich treffend -  totale Isolation schon. Umgeben von Irren und Kranken. Das sagt die Richtige. Nach einiger Zeit wirkten die Medikament, die ich bekam und meine Gedanken wurden klarer, was das Leben wollen anging.
Nur glauben wollte man es mir noch nicht. Anfang August wurde ich auf eine andere geschlossene Station verlegt. Hier war es aus meiner Sicht viel angenehmer, den ich war in einem ganz normalen Zimmer untergebracht und nicht mehr in diesem Zimmer ohne Tisch und Stuhl. Bevor es dazu kam, hatten die Schwestern über Tag meine Zimmertür geöffnet, so dass ich mich auf der Station bewegen konnte und auch Abends mit den anderen Patienten Fernsehen konnte. Zum Essen musste ich auch in den Aufenthaltsbereich gehen, aber viel Kontakt wollte ich nicht mit den anderen haben.
Auf der neuen Station gab es die Möglichkeit vormittags an einer Ergotherapie teilzunehmen. Hier gab es auch ab und zu ein Einzelgespräch mit einem Arzt. Auch wurden hier die Medikamente reduziert und man bekam mehr und mehr Freiheiten. Wie zum Beispiel, auf dem Klinikgelände spazieren gehen oder zum Einkaufsladen, anfangs mit Begleitung von Personal, nach und nach dann allein.

Mitte / Ende August wurde ich in eine offene Wohngruppe verlegt, diese lag in einem Haus wo 4 Wohngruppen ihre eigenen Bereiche bewohnten. Jede Gruppe hatte einen Aufenthaltsbereich und einen Küchenbereich mit Essecke. Hier gab es Einzelzimmer und Mehrbettzimmer. Bis Anfang Oktober lebte ich nun hier, kämpfte mich in Leben zurück. Lernte meine Erkrankung ( schwere Depression ) kennen und wie ich damit umgehen sollte, falls es zu einem Rückfall kommt.
Bis Ende Oktober besuchte ich die Klinik noch ambulant und ab November startete ich die Wiedereingliederung in meinem Beruf.

Am 31.12. schloss ich mit einem Glas Orangensaft das alte Jahr ab und startete am 1.1. neu durch. Ich arbeitete wieder Vollzeit in meiner Stelle, die ich vor meiner Erkrankung hatte.
Medikamente waren ein ständiger Begleiter und das noch 1 Jahr lang. Danach konnten alle Medikamente nach und nach abgesetzt werden. Und nun lebe ich ohne Medikamente und ohne Depression.
Ende.

                                                                                    K.I.


Anmerkung von Isabell.Joyeux:

Dieser Text ist frei erfunden. Und steht nicht im Zusammenhang mit mir.

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