Wie werde ich ein berühmter Bildender Künstler? Teil II

Satire zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch

von  pentz

Beim Selbstportrait-Malen sind einige Erfahrungswerte berücksichtigenswürdig.
Der Entstehungsprozess von Selbstbildnissen unterlieg meist bei Anfängern einigen kennzeichnenden Stadien.

Stadium 1) diese Stufe zu überwinden, fällt vor allem religiösen Menschen schwer. Denn was zeichnen Sie zuerst, wenn Sie lachen, feixen und grimassieren? Einen Affen, der nächste Verwandte von uns. Diesen Zusammenhang und diese Offenbarung irritiert meist religiöse Fundamentalisten, erschrocken lassen sie den Pinsel fallen und Farbe vertrocknen, wenn sie panikartig davonrennen. Es zeigt sich: Darwins Evolutionstheorie ist nach wie vor umstritten. Dazu trägt der andere Fall, der eintreten kann bei. Sehen Sie ein Kamel, ein Schaf hier oder einen Bär, Löwen dort, dann sind Sie auf der richtigeren Spur, nämlich der zu Gott. Es ist merkwürdigerweise so, dass in diesem Fall die wenigsten weglaufen. Affen aber sind wohl die schrecklichsten Tiere für den Homo sapiens. (Empfohlene Fachliteratur: Sigmund Freud.)

Stadium 2: Das Bild auf der Leinwand kommt Ihnen bekannt vor, freilich nicht, weswegen Sie zunächst hofften. Der Nachbar grinst Ihnen feist, sarkastisch oder missmutig aus den Tiefen der Nebelfarbe Ihrer Leinwand. In diesem Moment sind gleichfalls Schreckensgefühl unvermeidbar. Bleiben Sie jedoch gelassen, beim nächsten Bild sieht es schon besser aus.

Stadium 3: Aber noch immer nicht sind Sie dort, wo Sie herauskommen wollen. Hitler, Stalin, der amerikanische, gar deutsche Präsident grinst ihnen frech in ihre sakrosankten Privaträume hinein. Wer aber will schon den Staat bei sich zuhause herumschnüffeln sehen? Dieser erschreckliche Umstand zeigt Ihnen immerhin: befreien Sie sich von Ihren Gefühlen des Neides, der Missgunst und politischen Feindbilder!
Sie sehen, Sie haben einen langen Weg der Selbsterkenntnis und Selbstüberwindung hinter sich zu legen: Die Lorbeeren der Kunst sind wohlverdient, aber dornig.

Stadium 4: Hier befinden Sie sich nunmehr  in einem Vorstadium zum wirklich gelingenden Selbstportrait-Malen. Was sie jedoch noch zustande bringen, sind gewissermaßen Typen von Menschen, keine konkreten mehr. Einen Cowboy-, einen Casanova-, einen Mafia-Typen, grimmig dreinschauend, aber immerhin. Oder ein unschuldiges Engelsgesicht, ein zartes Mädchenangesicht, eine schlüpfrige Visage von wem auch immer, es wird allmählich ernst. Glauben Sie mir, Sie sind auf dem besten Wege, sich bald selbst auf die Leinwand zu projizieren, es trennen Sie nur noch einige Wochen angestrengsten Übens und Geduld.

Einige Anschauungsobjekte hier:  http://www.pentzw.homepage.t-online.de/Oelbilder.htm

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.08.12)
"Der Entstehungsprozess von Selbstbildnissen unterlieg meist bei Anfängern einigen kennzeichnenden drei Stadien."

Herrje! Kommt vor Stadium 1 vielleicht ein Phase, in dem sich der Künstler schriftlich nur äußerst krüppelig ausdrücken kann???

Nichts für ungut, aber gleich am Anfang so ein Hammer!

 Dieter_Rotmund (21.03.20)
Die Erwähnung von Bob Ross fehlt.
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