Schlaf

Nun denn, mein alter Freund, lass uns zum letzten Male lachen,
Bevor, in nicht mehr langer Zeit, sich Geist und Glieder härten.
Du weißt, wie’s geht aus Staub und Harz dir Weltentakt zu machen,
Wo’s schwammig war, dort klartest du mit allem Unverzerrten.
Dein Schämen wob den Faltenwurf in glatte Anziehsachen,
Vertrau mir, er ist gern geseh’n in allen Jenseitsgärten.
Hast auf dem steilen Leiterweg manch Stufe übersprungen,
Kamst oben an und siehe, selbst der Abstieg ist gelungen.

Derweil vergiss den Rest, voran die beißwütigen Fragen.
Zuviel der Last, zu angestrengt dein altbekreuzter Rücken.
Nicht sie soll’n dich den Feuersbrünsten in die Arme tragen.
Nimm mit dir alles teure Gut, wenn’s blieb in ganzen Stücken.
Jetzt reiche mir die Hand, Kumpan, viel könnt ich dir noch sagen.
Doch brauchst Du’s nicht, ich weiß, denn kühlend nähert sich das
Entrücken.
Auf dass, nach gutem Henkersschmaus, kein Übel dich mehr straf.
So geh denn fort ins Nebeltal und ruh in Frieden. Schlaf.