Gedächtnis in Weiss

Gedicht zum Thema Melancholie

von  Mullenlulle

Scheue dich nicht:
Wirf das Gedächtnis
auf meine rohen Schultern
und ich, ich trage es für dich
den Berg hinauf,
wo du es einst
auf deine Schultern ludst
und fortgingst -
durch ein kaltes Land.

Wir sehen uns
zwischen den schwarzen Fichten,
nahe dem gefrorenen Ufer,
wo der Schnee
noch nicht zertreten ist,
wo die letzten Beeren
den Wald veredeln,
und dann, mein Herz,
dann leben wir und
warten auf ein Boot.


Anmerkung von Mullenlulle:

Anna Achmatova, Ossip Mandelstam, Warlam Schalamow und Wein um Mitternacht.

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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (23.03.18)
„Die Trübung, mag sie bald vergehn.
Es bleibt die zarte Zeichnung stehn.“
Ossip Mandelstam
Bin beeindruckt von deinem Text. LG von Gil.

 Mullenlulle meinte dazu am 23.03.18:
"Am Ufer neigt die silberhelle Weide
Hin zur Septemberflut die Zweige still.
Und auferstanden ist aus frühern Zeiten
Mein stummer Schatten, der mich treffen will."

Anna Achmatova

Vielen Dank, lieber Gil... Wenn Du beeindruckt bist, bedeutet mir das was!
Mit bestem Gruß. Mull

Antwort geändert am 23.03.2018 um 15:12 Uhr
Marjanna (68)
(23.03.18)
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 Mullenlulle antwortete darauf am 23.03.18:
Liebe Marjo,

das freut mich sehr! Vielen Dank für Komm und Empfehlung! LG. Mull

 Lluviagata (23.03.18)
...spüre ich hier ein wenig von der Melancholie der russischen Seele? Ich sage - ja! Wundervoll!

Liebe Grüße
Llu

 Mullenlulle schrieb daraufhin am 23.03.18:
Ganz genau - die Russen sind die Meister der melancholischen Poesie. Vielen lieben Dank, Llu! Sei lieb gegrüßt. Mull

 Isaban (23.03.18)
Hallo Mullenlulle,

einzeln finde ich beide Strophen sehr gut, gut bebildert und fühlbar. Jede für sich ein Gedicht, das ich nicht von meiner Merkliste streichen würde! (Na ja, vielleicht würde ich heimlich das melodramatische "rohe" ausbauen, aber das ist gewiss Geschmackssache.)

Zusammen aber empfinde ich sie als etwas zu gewollt. Nimm's mir nicht übel.

Liebe Grüße

Sabine

Kommentar geändert am 23.03.2018 um 21:53 Uhr

 Mullenlulle äußerte darauf am 23.03.18:
Kein Grund zur Sorge, sachliche Kritik nehme ich nicht übel. Eine Meinung ist eine Meinung ist eine Meinung.
Mit den beiden Strophen hat es eine Bewandnis, da beide durch die angewandte Metaphorik in Verbindung stehen - was man womöglich nicht herausliest, ist, dass beide Strophen voller Gulag-Metaphern stecken und insofern - zumindest nach meinem Dafürhalten - durchaus zusammenpassen. Allerdings widerstrebt mir der Gedanke, das Gedicht so aufzuschlüsseln und mich "zu erklären". ;) LG.
Hilde (62)
(23.03.18)
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 Mullenlulle ergänzte dazu am 23.03.18:
Liebe Hilde, vielen Dank. Ich verweise, faul wie ich bin, auf die Antwort, die ich Isaban bereits gegeben habe. Die "rohen Schultern" empfinde ich auch nicht als melodramatisch, aber das ist - wie fast alles - Geschmackssache. Danke für Komm und Empfehlungen. LG. Mull
Hilde (62) meinte dazu am 23.03.18:
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 tueichler (10.11.18)
... macht. Inder im Kopf und. Wie ich vermute, nicht bei jedem die gleichen! Gefällt mir sehr gut!

T.

 Mullenlulle meinte dazu am 10.11.18:
Danke für Komm und Empfehlung. Die geistige Vermehrung der indischen Bevölkerung hatte ich bislang gar nicht in Betracht gezogen.^^ Beste Grüße

Mull

 tueichler meinte dazu am 10.11.18:
Bilder !!!! blöder Typo!
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