Das einmalige Rendezvous - Teil XXI.
Erzählung zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit
von pentz
Auf der Flucht
Ein hoher Ton schreckt mich aus meinem Fahrrausch, Landschaftstraum, meiner Todessehnsucht – aus dem Innenstadt-Bezirk sind wir mittlerweile heraus, keine weite Fahrt, hat doch das Präsidium mehr peripher als zentral gelegen. Gärten, Bäume und Sträucher zieren Schrebergartenhäuschen, Alleen säumen Villen, Hecken und vereinzelte Birkenbäume Fünfziger-Jahre-Einfamilienhäuser – ich sehe plötzlich: der Sprit ist fast alle. Meine Güte, sorgt so ein Polizist heutzutage nicht mehr vor? Das gibt es nicht, kaum 10 km gefahren und schon Benzintank leer.
Glücklicherweise kenne ich eine Tankstelle unweit, ideal in meiner Lage und biege zu dieser unverzüglich ab. Es handelt sich um eine Kopftankstelle: die Verfolger müssen draußen bleiben. Allerdings, die Maus muss wieder aus demjenigen Loch kommen, in dem es entwischt ist – so dass die Katze keine Befürchtung haben muss, sie entwische ihr.
Es gibt also nur eine Zufahrt, von der Straße her. Die andere Seite ist von weiten Feldern begrenzt, wird von Düsternis verschlungen und in weiter Ferne von farbig versprenkelten Lichtern von Einöd-Gärtner-Häuschen bepunktet. Eine matt-gelbe Reihe Straßenlaternen säumen und kennzeichnen ein kaum befahrene Straße quer durch Wiesen und Äcker. Hin und wieder tauchen Schweinwerfer von langsam sich fortbewegenden Autos auf – alles in Zeitlupentempo – als sei dort das Ende der Welt und die Zeit stehen geblieben drei Jahrzehnte zurück und noch länger. Ein Paar Licht-Streifen gleitet zeitlupenartig durch diese Düsternis und Öde wie eine Schnecke vielleicht. Die Zeit steht still.
Tut es jedoch nicht.
„Handeln!“, höre ich es wieder in meinem Hirn. „Handle, tu etwas...“
Ich schaue im Handschuhfach nach Unliebsamen und klappe danach den Sichtschutz herunter. Und vorsichtshalber nehme ich auch den Autoschlüssel mit. Jetzt darf ich beruhigt den winselnden Begleiter, Verursacher unseres Zwischenstopps, im Beifahrersitz zurücklassen. Was soll der schon aushecken als Gefesselter?
Ich tanke auf, gehe zur Kasse, die nur ein kleines Kabäuschen darstellt. Es handelt sich hier um eine Schmalspurtankstelle, freie Tankstelle genannt, billiges Benzin, aber null Service und alle Wünsche medien- und süßigkeitsbezogender Hinsicht bleiben unerfüllt. Gut, ein paar Schokoriegeln gibt es schon, das Hetzblatt Nummer eins der Republik auch, aber das war’s dann.
Hier brütet ein alter Bekannter von mir vor sich hin. Über ihm schwebt ein langsamer, alter Deckenventilator, der gleichmütig vor sich hinsurrt.
Sonst stets lächelnd, wenn er mich sieht, verspreche ich Abwechslung, schaut er heute besorgt drein, kommt ihn wohl komisch vor, dass vor dem Tankstellenplatz blaublinkende, grüne Minna-Karosserien stehen. Nichtsahnend, den Kopf gereckt, späht er nach draußen und fragt: „Was ist hier los?“
„Weiß auch nicht!“ und öffne meine Geldbörse, ich habe es eilig, heute weiß Gott keine Zeit für Schwätzchen. Ich versuche abzulenken und während des Geschäftsvorgangs die üblichen Konversationsfloskeln auszutauschen.
„Wie geht’s?“
„Danke gut! Und selbst?“
Ich erblicke einen flimmernden Schwarz-Weiß-Bildschirm, denke, aha, Videoüberwachung, denkste, korrigiere ich mich, Fernseher. Schlecht. Eine Nachrichtensprecherin berichtet kaum hörbar von einer Geiselnahme, ein Fahrzeug wird gezeigt, identisch mit dem an der Zapfsäule stehenden, direkt vor uns, keine fünf Meter nach der Fensterscheibe, die zur Zapfsäulenbereich hinausweist.
Instinktiv habe ich unter die Innenseite meines Jacketts zur Pistole gegriffen, bis ich begriffen habe und wieder davon ablasse. Mein Bekannter bemerkt den Zusammenhang zunächst nicht. Nur wundert er sich über das Blaulicht draußen, vor seinem Hoheitsgebiet sozusagen.
„Was da wohl los ist?“
„Keine Ahnung“, ich arglos, „vielleicht ein Selbstmörder.“
„Kann sein!“, meint er mit träger Stimme, als er mir das Wechselgeld in die Hand zählt. Hier gibt es kaum Automaten für Wechselgeld zum Beispiel, primitivste Ausstattung nur. Nur gut, dass mein Bekannter das Kunststück zustandebringt, mit einer Hand, an der nur drei Finger sind, reibungslos seine Tätigkeit auszuführen. Der andere Arm liegt an seiner Rumpfseite an, die Hand nach hinten verdreht und funktionsuntüchtig.
„Servus!“, verabschiede ich mich kumpelhaft, er ebenso, immer noch verwundert nach draußen glotzend. Ja, Selbstmörder klingt für einen logisch, der ohnehin leicht depressiv ist.
„Bist heute mit einem Polizeiwagen unterwegs!?“ Mist, hat er es doch gemerkt, der Schlaumeier. Doch ich bleibe cool. Ich drehe mich keineswegs abrupt um, was verdächtig gewesen wäre. Nein, ich glotze arglos aus dem vergitterten Türfenster hinaus, als ob ich dieses obskure Objekt da draußen das erste Mal in meinem Leben wahrnehmen würde. Dank der Vorsichts-Paranoia der Ordnungsmacht kann man den im Innenraum sitzenden Begleiter nicht erkennen. Die Sitze sind verdächtig tief in die Karosserie eingelassen. Der heruntergeklappte Sichtschutz tut das seine.
„Weißt, ich bin in geheimer Mission unterwegs heute“, wende mich ihm zu, zwinkere mit einem Auge, stoße die Tür auf, die ächzt und krächzt und trete aus dem Kabäuschen auf den schmutzigen Ableger hinaus, vor dem der Kunde sich die Füße abstreifen darf, bevor er eintritt. An der linken Seite ist ein diesbezügliches Schild angebracht: Bitte Haxen abstreifen!
Zeit, Pause zu machen.
Mein Blick wandert in die Polizei-Streifen-Konvoi-abgewandte Seite über die weit sich erstreckenden Äcker und Felder, auf die bereits die Dämmerung lastet. Der Wind trägt einige Staubwolken über die sandigen Äcker. In der Ferne blitzt es. Eine schwüle, dichte Wolkenbank hat sich am Horizont aufgebaut, bereit zu explodieren. Der Donner hat aufgehört. Das ist eindeutiges Zeichen.
Ich entnehme aus der rechten Sakkotasche gekonnt zweifingerspitzig eine Zigarette und aus der anderen ein Streichholz je aus der Schachtel. Als ich mir gerade ein Zündholz entbrannt habe und gen Zigarette im Mund bewege, kommen zwei Automobile, dicke Mercedes Benz, in den Tankstellenbereich herein-, und im Begriffe, an mein Fluchtauto anzudocken, herangeprescht.
Verdamm mich, wer hinter den dicken Windschutzscheiben sitzt da nur? Die Sonnenblenden verdecken jedoch Gesichter.
Ich lasse alles zu Boden fallen, was ich in der Hand halte und spurte los.
Es sind keine Cops, die da aus dicken Fahrzeugen flott herausspringen, es sind Italien-Gigolo- und Kleider-machen-Leute-Typen, deren Umhänge gleichsam auf die gebräunten Körpers gebügelt sind und tragen jeder über die Schulter eine steife Tragetasche. Ihre farbigen Fliegen um den Kragen leuchten bis hierher.
Ich stürze auf mein Fluchtauto zu, muss mich verschanzen, mich in Sicherheit bringen, meine Geisel überwachen, mein leibhaftiges Unterpfand und einzige Lebensversicherung momentan. Während ich den Schlag aufreiße und auf den Steuersitz plumpse, gelingt mir das Kunststück, meine Knarre aus der Innentasche des Sakkos zu ziehen, diese sofort gegen die Schläfe meiner leibhaftige Police zu halten und atme ich auf.
Geschafft, bevor die zwei Beautys links und rechts ans Auto heranstürmen und in ihre steifen Taschen greifen, einer eine schwere Beta-Kamera herausziehend, der andere ein klobiges, mit einem Windschutz-Aufsatz behaftetes Richtmikrofon.
Journalisten!
Ich weiß nicht, soll ich Erleichterung zulassen oder genervt sein, wie ich es eben spontan empfinde?
Schwierig zu sagen. Da gilt es einiges abzuwägen.
Aber zunächst gilt es, Fehlalarm auszulösen und sich wieder zu entspannen, weil es sich um kein Überfallkommando der Polizei handelt.
Mit einem Mal bricht das Unwetter los und ergießt sich in schweren Strömen auf uns nieder. Ein halbherzig gebautes, windiges Tankstellen-Überdach hält das Gros des Regens fern. Glücklicherweise sitze ich im Auto. Den außerhalb herumscharwenzelnden Journalisten trifft es allerdings ziemlich kalt. Es gibt noch eine Gerechtigkeit auf der Welt!
Man wird sich kaum wundern, dass die beiden Hyänen problemlos die Polizeiauto-Sperre passieren durften. Über die Macht der Presse im Staate weiß wohl ein jeder Bescheid. Wie ungeniert diese es treiben, wird nun in einem schönen Beispiel, leider in meinem Fall und auf meinem Rücken ausgetragen, vorgeführt.
Okay, ich komme ihnen entgegen, betätige das Elektrofenster an meiner Seite.
„Herr Entführer, wir begrüßen Sie!“
Ein feistes Grinsen, umgeben von dem unvermeidliche Drei-Tagbart, blendet mich.
„Danke, ich Sie auch. Ich habe Sie schier schon vermisst.“
Es gibt wohl keinen eifernderen, fanatischeren und gläubigeren Sanyasin, Novizen und Konfirmanten der Presse als ich.
Der Journalist fasst es anders auf, typisch für sein Metier. Außerdem ist er es nicht anders gewohnt, dass man vor ihm liebedienert.
„Das tut uns leid, wir haben uns sofort auf die Achsen gemacht, als wir es erfuhren, das dürfen Sie uns glauben.“
Ich brumme dazu.
„Also, entschuldigen Sie noch einmal.“
Ich sage „Bitte sehr“, lass noch mal Gnade vor Recht ergehen, will ja keineswegs als Spielverderber erscheinen. Wohin kämen wir denn da, in einer totalen, gläsernen Welt der Journalismus-Diktatur?
Aber sie sollen mich schon kennenlernen.
„Sie haben hier eine Geisel…“
Die andere Hyäne scheint mit seiner grellen Leuchte ins Auto hinein an mir vorbei auf den Polizisten, der geblendet die Hände als Schirm über seine Augen legt. Ohnehin hat er Schmerzen ohne Ende, aber darauf, auf den Blendungsschmerz der starke Lichteinstrahlung wird es eh nicht mehr ankommen, denkt der Journalist und mit ihm die gesamte freie Pressewelt.
„Dürfen wir ihn interviewen?“
Lachfalten in den Winkeln zeichnen sich in einem glatten Gesicht ab, auf dem man Schlittschuhlaufen könnte. Die Visage ist ohnehin mit einem von einem Ohr bis zum anderen reichenden Mund zweigeteilt, das mit seinem verschwörerischen Grinsen über die Absichten keinen Zweifeln zulässt: teilen wir uns doch gerecht die Beute, nicht wahr, Herr Hai Nummer Zwo. Sein Mund verdeutlicht es ausdrucksstark: natürlich halte ich mich selbst für Hai Nummer eins, der ich und Meinesgleichen sich ihrer Macht voll bewusst ist: die ganze Gesellschaft unter Geiselhaft zu halten.
Ich mache eine bejahende Geste, was soll’s.
Sie hasten auf die andere Seite des Autos.
Bevor der Ärmste interviewt wird, spricht Reporter zunächst ins Mikrofon, gewendet zur Kamera des anderen: „Wir haben die freundliche Genehmigung des Entführer und Geiselnehmers erhalten, dass wir die Geisel befragen dürfen. Es handelt sich dabei um einen Polizeibeamten, der, wie wir schon berichteten, im Kommissariat brutal überwältigt, gefesselt und hierher entführt worden ist.“
Ich betätige die Elektroverriegelung, so dass das Fenster an ihrer Seite herunterfährt.
Dann reckt er sein Folterinstrument voran durch die Fensterscheibe zur Nase des Geschundenen.
„Wie fühlen Sie sich, Herr Geisel und Polizist?“
Eine schwachsinnigere Frage unter diesen Umständen hat die freie Welt noch nicht gehört. Aber bitte sehr, ich stehe dazu, dass die Presse frei sein muss.
„Den Umständen entsprechend, danke.“
„Haben sie Durst, Hunger, fehlt es Ihnen an Medikamenten, die Sie dringend brauchen?“
Der Polizeimann lächelt dünn und schwach: „Nein, mir fehlt nichts, bin normalerweise quietschfidel und pumperlesgesund wie ein Fisch im Wasser.“ Er hebt seine gefesselten Hände, deutet auf seine Blessuren im Gesicht und sagt: „Und akut eigentlich auch nichts Nennenswertes, danke!“
Schau mal einer an, der Mann hat Witz und zeigt Galgenhumor. Aber solch eine Neigung kann ja auch mal ins Auge gehen, wie man gesehen hat und ich schmiege mich ein bisschen zurück in meine Polsterung.
Der Polizist aber, trotzdem nicht dumm und voll geistesgegenwärtig, erkennt seine Chance und nutzt sie schamlos und gezielt aus, indem er fragt: „Darf ich einen Gruß an meine Frau und Kinder ausrichten!“
„Aber natürlich dürfen Sie Ihre Liebsten grüßen!“ Der Hai erkennt das gefundene Fressen.
„Wen grüßen Sie jetzt?“
„Meine geliebte Elenora, hallo hallo!“ und er winkt.
„Meine Tochter Susi!“
„Wie alt ist sie denn?“
„13. Und Angela, sie ist erst acht.
Hier winkt er wie ein Bekloppter und tut dazu: „Huhu! Angela!“
Lange kann und darf ich mir das nicht mehr ansehen und anhören, damit mir nicht schlecht wird, aber vor allem halte ich mich deshalb zurück, damit es nicht zu negativ in der Gunst des Zuschauers zu Buche schlägt. Einem Schriftsteller, der gänzlich gefühllos ist, glaubt man schließlich nicht mehr seine Fähigkeiten.
„Wo sind Sie denn verwundet?“
Der Polizist beugt sich zur Kamera und zeigt seine Trophäen vor. Der surrende Kamerazoom kommt ihm entgegen.
„Da, und da! Sehen Sie!“ Dazu zieht er seine Hemdsärmel etwas zurück.
„Schmerzt das?“ Und eine Hand drückt diese Stelle.
„Aua! Nein, es geht. Ich denke mit ein paar Wochen Schonung wird das aus der Welt geschafft und eingerenkt sein.“
„Das denken und hoffen wir auch!“, bekräftigt ihn der Interviewer.
„Wenn“ es dazu überhaupt kommt, wird sich der Zuschauer entsetzt und fasziniert-schockiert am Bildschirm fragen. Wenn.
Nun, weiter ins Detail will ich hier nicht gehen, in der Weise erbärmlich auf die Tränendrüse gedrückt geht es noch ein Paar Fragen weiter, bis ich Stopp rufe. Ich muss klarstellen, wer hier die Pantoffel anhat und über den Lokus oder Globus herrscht. Irgendwann muss ich Fahnen hissen, die verkünden: Leute, das hier ist kein Spiel, gedenkt zwischendurch des Ernstes der Lage.
Die Hyänen haben sofort diesen dramaturgischen Akzent verstanden. Schon haben sie sich mit Licht und Kamera von Opfer zurückgezogen und konzentrieren sich auf den Bösewicht, meine Wenigkeit.
Nun wird der König interviewt.
„Was bezwecken Sie mit dieser ihrer Entführung, Herr Entführer?“
„Nun. Ich bin zur Entführung gezwungen worden!“
„Tatsächlich?“
„Tatsächlich! Lassen Sie es mir erklären...“
Ich schildere die Geschichte in großen Zügen.
„Nun, dass ich den zweiten Mord auch begangen habe, hat mir der Polizist nicht abgenommen. Ich konnte es ihm auch nicht mit Indizien beweisen. Deswegen habe ich ihn in Geiselhaft genommen.“
„Wofür soll das gut sein?“
„Damit man mir erstens zutraut, dass ich zu allem fähig bin, vor allem ich zu einem Mord imstande gewesen bin, nämlich zu dem in der Badewanne und nicht bloß zu einer unabsichtlich herbeigeführten Tötung, der der Grundschullehrerin. Nein, ich kann durchaus gezielt und kaltblütig vorgehen. Quod erat demonstrandum!“
„Aha, ja. Das haben Sie wirklich eindrucksvoll hiermit unter Beweis gestellt!“, lobhudelt mich der Journalist, als ob ich es nötig hätte.
Mein Motiv!
Umständlich zu verklickern, ich weiß. Höchst unklar ist, was ohnehin wirklich rüberkommt durchs Mikrophon, via Bildschirm und dann Wohnzimmersofa. Dass ich, nachdem ich zu einer Anklage wegen Totschlags auch einen Mord bekenne, ist nicht notwendigerweise logisch, nicht? Aber ich kann schlecht sagen, dass ich das aus Karrieregründen tue. Das ist auch schwer glaubhaft, wenn man nicht selbst solch ein Luser ist wie ich.
Deswegen kriegt es der Zuschauer nur rudimentär auf dem Silbertablett präsentiert. Ich halte mich nicht auf bei umständlichen Erklärungen. Ich liefere den Gaffern vorm Bildschirm einfach das, was sie brauchen: das Blutrünstige, das Brutale, das einzig Wichtige nämlich, das Böse. Muss hier wiederholt werden: Mord, Entführung, Erpressung...?
Ich schildere die brutale Ermordung der Kritikerin, liefere einige niedrige Motive dazu, allzu niedrig dürfen sie freilich nicht sein, bin ja schließlich Sorte Intellektueller. Aber es muss schon Fleisch dran sein am Knochen.
Danach habe ich ein befriedigendes Gefühl. Der letzte Depp in der äußersten Ecke der Republik wird gerafft haben, das hier ein Verzweifelter (Schriftsteller) sich in die Ecke getrieben fühlt wie ein räudiger, gehetzter Hund und bereit ist, zurückzubeißen, wie, wo, darum und so weiter er nur kann und muss.
Ein Höchstmaß an Spannung ist garantiert, mit allem zu rechnen, live, in Echtzeit. Die Journalisten sabbern schon ob ihrer gefundenen „Großen Story“ ihres Lebens.
Somit ist jedem gedient!
Wenn Sie diesen Roman gut finden, helfen Sie mir ihn publizieren:
http://www.pentzw.homepage.t-online.de/literatur.html
Ein hoher Ton schreckt mich aus meinem Fahrrausch, Landschaftstraum, meiner Todessehnsucht – aus dem Innenstadt-Bezirk sind wir mittlerweile heraus, keine weite Fahrt, hat doch das Präsidium mehr peripher als zentral gelegen. Gärten, Bäume und Sträucher zieren Schrebergartenhäuschen, Alleen säumen Villen, Hecken und vereinzelte Birkenbäume Fünfziger-Jahre-Einfamilienhäuser – ich sehe plötzlich: der Sprit ist fast alle. Meine Güte, sorgt so ein Polizist heutzutage nicht mehr vor? Das gibt es nicht, kaum 10 km gefahren und schon Benzintank leer.
Glücklicherweise kenne ich eine Tankstelle unweit, ideal in meiner Lage und biege zu dieser unverzüglich ab. Es handelt sich um eine Kopftankstelle: die Verfolger müssen draußen bleiben. Allerdings, die Maus muss wieder aus demjenigen Loch kommen, in dem es entwischt ist – so dass die Katze keine Befürchtung haben muss, sie entwische ihr.
Es gibt also nur eine Zufahrt, von der Straße her. Die andere Seite ist von weiten Feldern begrenzt, wird von Düsternis verschlungen und in weiter Ferne von farbig versprenkelten Lichtern von Einöd-Gärtner-Häuschen bepunktet. Eine matt-gelbe Reihe Straßenlaternen säumen und kennzeichnen ein kaum befahrene Straße quer durch Wiesen und Äcker. Hin und wieder tauchen Schweinwerfer von langsam sich fortbewegenden Autos auf – alles in Zeitlupentempo – als sei dort das Ende der Welt und die Zeit stehen geblieben drei Jahrzehnte zurück und noch länger. Ein Paar Licht-Streifen gleitet zeitlupenartig durch diese Düsternis und Öde wie eine Schnecke vielleicht. Die Zeit steht still.
Tut es jedoch nicht.
„Handeln!“, höre ich es wieder in meinem Hirn. „Handle, tu etwas...“
Ich schaue im Handschuhfach nach Unliebsamen und klappe danach den Sichtschutz herunter. Und vorsichtshalber nehme ich auch den Autoschlüssel mit. Jetzt darf ich beruhigt den winselnden Begleiter, Verursacher unseres Zwischenstopps, im Beifahrersitz zurücklassen. Was soll der schon aushecken als Gefesselter?
Ich tanke auf, gehe zur Kasse, die nur ein kleines Kabäuschen darstellt. Es handelt sich hier um eine Schmalspurtankstelle, freie Tankstelle genannt, billiges Benzin, aber null Service und alle Wünsche medien- und süßigkeitsbezogender Hinsicht bleiben unerfüllt. Gut, ein paar Schokoriegeln gibt es schon, das Hetzblatt Nummer eins der Republik auch, aber das war’s dann.
Hier brütet ein alter Bekannter von mir vor sich hin. Über ihm schwebt ein langsamer, alter Deckenventilator, der gleichmütig vor sich hinsurrt.
Sonst stets lächelnd, wenn er mich sieht, verspreche ich Abwechslung, schaut er heute besorgt drein, kommt ihn wohl komisch vor, dass vor dem Tankstellenplatz blaublinkende, grüne Minna-Karosserien stehen. Nichtsahnend, den Kopf gereckt, späht er nach draußen und fragt: „Was ist hier los?“
„Weiß auch nicht!“ und öffne meine Geldbörse, ich habe es eilig, heute weiß Gott keine Zeit für Schwätzchen. Ich versuche abzulenken und während des Geschäftsvorgangs die üblichen Konversationsfloskeln auszutauschen.
„Wie geht’s?“
„Danke gut! Und selbst?“
Ich erblicke einen flimmernden Schwarz-Weiß-Bildschirm, denke, aha, Videoüberwachung, denkste, korrigiere ich mich, Fernseher. Schlecht. Eine Nachrichtensprecherin berichtet kaum hörbar von einer Geiselnahme, ein Fahrzeug wird gezeigt, identisch mit dem an der Zapfsäule stehenden, direkt vor uns, keine fünf Meter nach der Fensterscheibe, die zur Zapfsäulenbereich hinausweist.
Instinktiv habe ich unter die Innenseite meines Jacketts zur Pistole gegriffen, bis ich begriffen habe und wieder davon ablasse. Mein Bekannter bemerkt den Zusammenhang zunächst nicht. Nur wundert er sich über das Blaulicht draußen, vor seinem Hoheitsgebiet sozusagen.
„Was da wohl los ist?“
„Keine Ahnung“, ich arglos, „vielleicht ein Selbstmörder.“
„Kann sein!“, meint er mit träger Stimme, als er mir das Wechselgeld in die Hand zählt. Hier gibt es kaum Automaten für Wechselgeld zum Beispiel, primitivste Ausstattung nur. Nur gut, dass mein Bekannter das Kunststück zustandebringt, mit einer Hand, an der nur drei Finger sind, reibungslos seine Tätigkeit auszuführen. Der andere Arm liegt an seiner Rumpfseite an, die Hand nach hinten verdreht und funktionsuntüchtig.
„Servus!“, verabschiede ich mich kumpelhaft, er ebenso, immer noch verwundert nach draußen glotzend. Ja, Selbstmörder klingt für einen logisch, der ohnehin leicht depressiv ist.
„Bist heute mit einem Polizeiwagen unterwegs!?“ Mist, hat er es doch gemerkt, der Schlaumeier. Doch ich bleibe cool. Ich drehe mich keineswegs abrupt um, was verdächtig gewesen wäre. Nein, ich glotze arglos aus dem vergitterten Türfenster hinaus, als ob ich dieses obskure Objekt da draußen das erste Mal in meinem Leben wahrnehmen würde. Dank der Vorsichts-Paranoia der Ordnungsmacht kann man den im Innenraum sitzenden Begleiter nicht erkennen. Die Sitze sind verdächtig tief in die Karosserie eingelassen. Der heruntergeklappte Sichtschutz tut das seine.
„Weißt, ich bin in geheimer Mission unterwegs heute“, wende mich ihm zu, zwinkere mit einem Auge, stoße die Tür auf, die ächzt und krächzt und trete aus dem Kabäuschen auf den schmutzigen Ableger hinaus, vor dem der Kunde sich die Füße abstreifen darf, bevor er eintritt. An der linken Seite ist ein diesbezügliches Schild angebracht: Bitte Haxen abstreifen!
Zeit, Pause zu machen.
Mein Blick wandert in die Polizei-Streifen-Konvoi-abgewandte Seite über die weit sich erstreckenden Äcker und Felder, auf die bereits die Dämmerung lastet. Der Wind trägt einige Staubwolken über die sandigen Äcker. In der Ferne blitzt es. Eine schwüle, dichte Wolkenbank hat sich am Horizont aufgebaut, bereit zu explodieren. Der Donner hat aufgehört. Das ist eindeutiges Zeichen.
Ich entnehme aus der rechten Sakkotasche gekonnt zweifingerspitzig eine Zigarette und aus der anderen ein Streichholz je aus der Schachtel. Als ich mir gerade ein Zündholz entbrannt habe und gen Zigarette im Mund bewege, kommen zwei Automobile, dicke Mercedes Benz, in den Tankstellenbereich herein-, und im Begriffe, an mein Fluchtauto anzudocken, herangeprescht.
Verdamm mich, wer hinter den dicken Windschutzscheiben sitzt da nur? Die Sonnenblenden verdecken jedoch Gesichter.
Ich lasse alles zu Boden fallen, was ich in der Hand halte und spurte los.
Es sind keine Cops, die da aus dicken Fahrzeugen flott herausspringen, es sind Italien-Gigolo- und Kleider-machen-Leute-Typen, deren Umhänge gleichsam auf die gebräunten Körpers gebügelt sind und tragen jeder über die Schulter eine steife Tragetasche. Ihre farbigen Fliegen um den Kragen leuchten bis hierher.
Ich stürze auf mein Fluchtauto zu, muss mich verschanzen, mich in Sicherheit bringen, meine Geisel überwachen, mein leibhaftiges Unterpfand und einzige Lebensversicherung momentan. Während ich den Schlag aufreiße und auf den Steuersitz plumpse, gelingt mir das Kunststück, meine Knarre aus der Innentasche des Sakkos zu ziehen, diese sofort gegen die Schläfe meiner leibhaftige Police zu halten und atme ich auf.
Geschafft, bevor die zwei Beautys links und rechts ans Auto heranstürmen und in ihre steifen Taschen greifen, einer eine schwere Beta-Kamera herausziehend, der andere ein klobiges, mit einem Windschutz-Aufsatz behaftetes Richtmikrofon.
Journalisten!
Ich weiß nicht, soll ich Erleichterung zulassen oder genervt sein, wie ich es eben spontan empfinde?
Schwierig zu sagen. Da gilt es einiges abzuwägen.
Aber zunächst gilt es, Fehlalarm auszulösen und sich wieder zu entspannen, weil es sich um kein Überfallkommando der Polizei handelt.
Mit einem Mal bricht das Unwetter los und ergießt sich in schweren Strömen auf uns nieder. Ein halbherzig gebautes, windiges Tankstellen-Überdach hält das Gros des Regens fern. Glücklicherweise sitze ich im Auto. Den außerhalb herumscharwenzelnden Journalisten trifft es allerdings ziemlich kalt. Es gibt noch eine Gerechtigkeit auf der Welt!
Man wird sich kaum wundern, dass die beiden Hyänen problemlos die Polizeiauto-Sperre passieren durften. Über die Macht der Presse im Staate weiß wohl ein jeder Bescheid. Wie ungeniert diese es treiben, wird nun in einem schönen Beispiel, leider in meinem Fall und auf meinem Rücken ausgetragen, vorgeführt.
Okay, ich komme ihnen entgegen, betätige das Elektrofenster an meiner Seite.
„Herr Entführer, wir begrüßen Sie!“
Ein feistes Grinsen, umgeben von dem unvermeidliche Drei-Tagbart, blendet mich.
„Danke, ich Sie auch. Ich habe Sie schier schon vermisst.“
Es gibt wohl keinen eifernderen, fanatischeren und gläubigeren Sanyasin, Novizen und Konfirmanten der Presse als ich.
Der Journalist fasst es anders auf, typisch für sein Metier. Außerdem ist er es nicht anders gewohnt, dass man vor ihm liebedienert.
„Das tut uns leid, wir haben uns sofort auf die Achsen gemacht, als wir es erfuhren, das dürfen Sie uns glauben.“
Ich brumme dazu.
„Also, entschuldigen Sie noch einmal.“
Ich sage „Bitte sehr“, lass noch mal Gnade vor Recht ergehen, will ja keineswegs als Spielverderber erscheinen. Wohin kämen wir denn da, in einer totalen, gläsernen Welt der Journalismus-Diktatur?
Aber sie sollen mich schon kennenlernen.
„Sie haben hier eine Geisel…“
Die andere Hyäne scheint mit seiner grellen Leuchte ins Auto hinein an mir vorbei auf den Polizisten, der geblendet die Hände als Schirm über seine Augen legt. Ohnehin hat er Schmerzen ohne Ende, aber darauf, auf den Blendungsschmerz der starke Lichteinstrahlung wird es eh nicht mehr ankommen, denkt der Journalist und mit ihm die gesamte freie Pressewelt.
„Dürfen wir ihn interviewen?“
Lachfalten in den Winkeln zeichnen sich in einem glatten Gesicht ab, auf dem man Schlittschuhlaufen könnte. Die Visage ist ohnehin mit einem von einem Ohr bis zum anderen reichenden Mund zweigeteilt, das mit seinem verschwörerischen Grinsen über die Absichten keinen Zweifeln zulässt: teilen wir uns doch gerecht die Beute, nicht wahr, Herr Hai Nummer Zwo. Sein Mund verdeutlicht es ausdrucksstark: natürlich halte ich mich selbst für Hai Nummer eins, der ich und Meinesgleichen sich ihrer Macht voll bewusst ist: die ganze Gesellschaft unter Geiselhaft zu halten.
Ich mache eine bejahende Geste, was soll’s.
Sie hasten auf die andere Seite des Autos.
Bevor der Ärmste interviewt wird, spricht Reporter zunächst ins Mikrofon, gewendet zur Kamera des anderen: „Wir haben die freundliche Genehmigung des Entführer und Geiselnehmers erhalten, dass wir die Geisel befragen dürfen. Es handelt sich dabei um einen Polizeibeamten, der, wie wir schon berichteten, im Kommissariat brutal überwältigt, gefesselt und hierher entführt worden ist.“
Ich betätige die Elektroverriegelung, so dass das Fenster an ihrer Seite herunterfährt.
Dann reckt er sein Folterinstrument voran durch die Fensterscheibe zur Nase des Geschundenen.
„Wie fühlen Sie sich, Herr Geisel und Polizist?“
Eine schwachsinnigere Frage unter diesen Umständen hat die freie Welt noch nicht gehört. Aber bitte sehr, ich stehe dazu, dass die Presse frei sein muss.
„Den Umständen entsprechend, danke.“
„Haben sie Durst, Hunger, fehlt es Ihnen an Medikamenten, die Sie dringend brauchen?“
Der Polizeimann lächelt dünn und schwach: „Nein, mir fehlt nichts, bin normalerweise quietschfidel und pumperlesgesund wie ein Fisch im Wasser.“ Er hebt seine gefesselten Hände, deutet auf seine Blessuren im Gesicht und sagt: „Und akut eigentlich auch nichts Nennenswertes, danke!“
Schau mal einer an, der Mann hat Witz und zeigt Galgenhumor. Aber solch eine Neigung kann ja auch mal ins Auge gehen, wie man gesehen hat und ich schmiege mich ein bisschen zurück in meine Polsterung.
Der Polizist aber, trotzdem nicht dumm und voll geistesgegenwärtig, erkennt seine Chance und nutzt sie schamlos und gezielt aus, indem er fragt: „Darf ich einen Gruß an meine Frau und Kinder ausrichten!“
„Aber natürlich dürfen Sie Ihre Liebsten grüßen!“ Der Hai erkennt das gefundene Fressen.
„Wen grüßen Sie jetzt?“
„Meine geliebte Elenora, hallo hallo!“ und er winkt.
„Meine Tochter Susi!“
„Wie alt ist sie denn?“
„13. Und Angela, sie ist erst acht.
Hier winkt er wie ein Bekloppter und tut dazu: „Huhu! Angela!“
Lange kann und darf ich mir das nicht mehr ansehen und anhören, damit mir nicht schlecht wird, aber vor allem halte ich mich deshalb zurück, damit es nicht zu negativ in der Gunst des Zuschauers zu Buche schlägt. Einem Schriftsteller, der gänzlich gefühllos ist, glaubt man schließlich nicht mehr seine Fähigkeiten.
„Wo sind Sie denn verwundet?“
Der Polizist beugt sich zur Kamera und zeigt seine Trophäen vor. Der surrende Kamerazoom kommt ihm entgegen.
„Da, und da! Sehen Sie!“ Dazu zieht er seine Hemdsärmel etwas zurück.
„Schmerzt das?“ Und eine Hand drückt diese Stelle.
„Aua! Nein, es geht. Ich denke mit ein paar Wochen Schonung wird das aus der Welt geschafft und eingerenkt sein.“
„Das denken und hoffen wir auch!“, bekräftigt ihn der Interviewer.
„Wenn“ es dazu überhaupt kommt, wird sich der Zuschauer entsetzt und fasziniert-schockiert am Bildschirm fragen. Wenn.
Nun, weiter ins Detail will ich hier nicht gehen, in der Weise erbärmlich auf die Tränendrüse gedrückt geht es noch ein Paar Fragen weiter, bis ich Stopp rufe. Ich muss klarstellen, wer hier die Pantoffel anhat und über den Lokus oder Globus herrscht. Irgendwann muss ich Fahnen hissen, die verkünden: Leute, das hier ist kein Spiel, gedenkt zwischendurch des Ernstes der Lage.
Die Hyänen haben sofort diesen dramaturgischen Akzent verstanden. Schon haben sie sich mit Licht und Kamera von Opfer zurückgezogen und konzentrieren sich auf den Bösewicht, meine Wenigkeit.
Nun wird der König interviewt.
„Was bezwecken Sie mit dieser ihrer Entführung, Herr Entführer?“
„Nun. Ich bin zur Entführung gezwungen worden!“
„Tatsächlich?“
„Tatsächlich! Lassen Sie es mir erklären...“
Ich schildere die Geschichte in großen Zügen.
„Nun, dass ich den zweiten Mord auch begangen habe, hat mir der Polizist nicht abgenommen. Ich konnte es ihm auch nicht mit Indizien beweisen. Deswegen habe ich ihn in Geiselhaft genommen.“
„Wofür soll das gut sein?“
„Damit man mir erstens zutraut, dass ich zu allem fähig bin, vor allem ich zu einem Mord imstande gewesen bin, nämlich zu dem in der Badewanne und nicht bloß zu einer unabsichtlich herbeigeführten Tötung, der der Grundschullehrerin. Nein, ich kann durchaus gezielt und kaltblütig vorgehen. Quod erat demonstrandum!“
„Aha, ja. Das haben Sie wirklich eindrucksvoll hiermit unter Beweis gestellt!“, lobhudelt mich der Journalist, als ob ich es nötig hätte.
Mein Motiv!
Umständlich zu verklickern, ich weiß. Höchst unklar ist, was ohnehin wirklich rüberkommt durchs Mikrophon, via Bildschirm und dann Wohnzimmersofa. Dass ich, nachdem ich zu einer Anklage wegen Totschlags auch einen Mord bekenne, ist nicht notwendigerweise logisch, nicht? Aber ich kann schlecht sagen, dass ich das aus Karrieregründen tue. Das ist auch schwer glaubhaft, wenn man nicht selbst solch ein Luser ist wie ich.
Deswegen kriegt es der Zuschauer nur rudimentär auf dem Silbertablett präsentiert. Ich halte mich nicht auf bei umständlichen Erklärungen. Ich liefere den Gaffern vorm Bildschirm einfach das, was sie brauchen: das Blutrünstige, das Brutale, das einzig Wichtige nämlich, das Böse. Muss hier wiederholt werden: Mord, Entführung, Erpressung...?
Ich schildere die brutale Ermordung der Kritikerin, liefere einige niedrige Motive dazu, allzu niedrig dürfen sie freilich nicht sein, bin ja schließlich Sorte Intellektueller. Aber es muss schon Fleisch dran sein am Knochen.
Danach habe ich ein befriedigendes Gefühl. Der letzte Depp in der äußersten Ecke der Republik wird gerafft haben, das hier ein Verzweifelter (Schriftsteller) sich in die Ecke getrieben fühlt wie ein räudiger, gehetzter Hund und bereit ist, zurückzubeißen, wie, wo, darum und so weiter er nur kann und muss.
Ein Höchstmaß an Spannung ist garantiert, mit allem zu rechnen, live, in Echtzeit. Die Journalisten sabbern schon ob ihrer gefundenen „Großen Story“ ihres Lebens.
Somit ist jedem gedient!
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