Marietta Slomka mag mich nicht schwul gemacht haben, aber...

Gedicht zum Thema Frauen/ Männer

von  toltec-head

Marietta Slomka mag mich nicht schwul gemacht haben,
Aber es ist so:
Viele Schwule sind heutzutage gar nicht schwul,
Sondern befinden sich gegenüber der Frau nur in einem Zustand eines double-binds.
Mit ein und demselben Objekt zu konkurrieren und in dieses Objekt Lust zu investieren,
Dieser Forderung halten sie einfach nicht stand.
Und fliehen.
Die Nachrichtenansagesprecherin ist die absolute Angestelltenexistenz.
Und als absolute Angestelltenexistenz repräsentiert die Nachrichtenansagesprecherin
Den ubiquitären Konkurrenzkampf.
Für das Geschlechterverhältnis bedeutet der ubiquitäre Konkurrenzkampf:
Vorgetäuschte Lust und Prostitution.
Oder Fluchtversuche à la Homosexualität.
Am Ende läuft´s dann für alle auf den Dildo hinaus.
Für die Nachrichtenansagesprecherin wie für den Schwulen.
Denn das einzige Ding extra commercium im Kapitalismus, das ist eine Erektion.
Marx hätte sein Buch daher nicht Das Kapital sondern Der Dildo nennen sollen.
Das Geschlechterverhältnis in der alten Welt glich einer S/M-Beziehung.
Hinter jedem starken Mann stand eine starke Frau.
Der Mann durfte meinen, er sei der Starke und Dominante.
Die Frau wusste es besser.
Und so hatten beide ihren Spaß.
Homosexualität war etwas für Künstler und Ausnahmemenschen.
Das war die alte Welt.
In der neuen Welt konkurrieren sie alle miteinander,
Die Erektion wird durch den Dildo ersetzt
Und statt Kinder gibt´s die Nachrichten.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 FRP (28.07.13)
Frau Slomka ist nicht nur attraktiv; sondern auch etwas herb, wirkt energisch, entschlossen, autark, geistvoll, intelligent, durchsetzungsvermögend - und viele der heutigen Männer-Ruinen ist das halt zuviel von dem, was sie selbst gern hätten, aber dessen sie mehr und mehr ermangeln. Also fühlen sie sich von ihr kastriert und werden schwul.

 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Alles sehr richtig. Aber wie wird ein Mann, bzw. Männlichkeit überhaupt, zu einer Ruine: das ist die Frage, die mich umtreibt.

 FRP antwortete darauf am 28.07.13:
Das "Mann" schwul gemacht werden kann, beweisen die vielen Internats-Schicksale (Verführungen, Gruppenzwang). Das es bisexuelle Veranlagerung in uns allen gibt, ist heute wissenschaftlich erwiesen. Mein Rat an einen, der nicht schwul sein will, wäre dieser: Nur du entscheidest über dein Schicksal. Gib keinem Menschen, keinem Begehren, keinem Zwang die Macht über dich. Entscheide selbst, wer du bist, und was du willst. Notfalls bedeutet "Nichtschwulsein" dann vielleicht aber "Fürimmeralleinsein" - weil, wenn halt der Trieb zum gleichen Geschlecht da ist, lässt er sich nicht so ohne Weiteres auf das andere umlenken. Wenn man als Mann von sich selbst GLAUBT, schwul zu sein, ist man es damit (beinah). Glaubt man es nciht, geht einen das Schwulsein nichts an. Doch mal mit Frauen versuchen? Ich habe eine Theorie verinnerlicht, welche besagt, man sollte sich in puncto feminin/maskulin ergänzen. Also: Eine starke, herbe, entschlossene, ein wenig maskuline Frau für einen labilen, willensschwachen Mann - zum Beispiel?

 Matthias_B schrieb daraufhin am 28.07.13:
"Bahnwärter Thiel":
Eine starke, herbe, entschlossene, ein wenig maskuline Frau für einen labilen, willensschwachen Mann [...]

 FRP äußerte darauf am 28.07.13:
Nein, Herr Lehrer; des Bahnwärters Magd hatte ich nicht im Sinn, sondern dachte an eine wirkend-wirkliche Ergänzung insofern, dass heutzutage viele Frauen einfach mehr Energie haben, und die heimlichen Chefs der Familie sind. So eine - der es Spaß macht, zu entscheiden - zum Wohle aller.
ChrisJ. (44)
(28.07.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head ergänzte dazu am 28.07.13:
Ich bezweifel, dass man nicht schwul gemacht werden kann. Klar, es mag die Erz-Schwulen und die Erz-Heteros geben, dazwischen liegt aber ein weites Feld. Und da spielen, die gesellschaftlichen Umstände schon eine Rolle, wie sich das Pendel schließlich ausrichtet.
ChrisJ. (44) meinte dazu am 28.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Dann gehörst du also nicht zu den Ruinen. Gut so!
ChrisJ. (44) meinte dazu am 28.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Jetzt klingst du aber beinah wie Nimbus oder eine ihrer sexuellen Zwischenstufen.
ChrisJ. (44) meinte dazu am 28.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
GabrielSiegmann (35)
(28.07.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
GabrielSiegmann (35) meinte dazu am 28.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Ui! Schöner, anschwellender Bocksgesang!

Das Tao rät (Kapitel 10):

Mit Geist- und Körperseele umfangend das Eine,
Kannst ohne Fehl du sein.
Versammelnd den Atem, gelangend zur Weichheit,
So kannst ein Kind du sein.

...

Die himmlischen Pforten geöffnet, geschlossen,
Kannst du zum Weibchen werden.
Erleuchtend die vier Enden der Welt,
Kannst unerkannt du sein auf Erden.

In den Anmerkungen meiner Reclam-Ausgabe heißt es hierzu: po ist die Körperseele, die nach dem Tod im Grabe bleibt. A. Waley weist darauf hin, dass das Wort ursprünglich "Samen" bedeutet und dass hier "auf eine Technik geschlechtlicher Hygiene angespielt ist, die neben der Atemtechnik einhergeht."

Las das zufällig gerad eben und dachte, es passt.
GabrielSiegmann (35) meinte dazu am 29.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Jack (33)
(28.07.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 toltec-head meinte dazu am 28.07.13:
Sexuelle Neigungen mögen angeboren sein, die ausschließlich homo- oder heterosexuelle Orientierung ist es meiner Meinung nach jedoch nicht. Weininger ist hier moderner als das Bundesverfassungsgericht: Es mag eine kleine Anzahl absoluter Mannmänner (die dann übrigens schwul, wie schon bei Platon) und absoluter Fraufrauen (die dann lesbisch) geben. Die Mehrheit dümpelt irgendwo in einer der sogenannten sexuellen Zwischenstufen herum und sind allzeit kompromissbereit. Die wenigstens werden sich in der goldenen Mitte also der Hundertprozentigen Heterosexualität befinden. Daher meine ich das, was ich schreibe, auch so: Viele "normale" Männer, die an sich für ein normales Familienleben geschaffen sind, werden heute durch die gesellschaftlichen Umstände schwul gemacht.
Jack (33) meinte dazu am 28.07.13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
wa Bash (47)
(28.07.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram