2. Zwischen Stationen

Beschreibung zum Thema Suche

von  susidie

Stillgelegte Gleise, eine schier endlose Strecke. Schnippe meine Zigarette über die Schwelle, sehe ihr nach, sie landet in eigener Glut. Mein Mantel offen, der Hut tief im Gesicht, summe ich ein altes irisches Lied. Neben meiner blauen Stimmung und dieser endenden Phase des Suchens nach mir, lege ich Hand an eine verschlossene Flasche und öffne sie. Ein alter Bahnhof, Haltestelle von gestern. Loks ohne Führer. Ein Paradies für Obdachsuchende und mich. Dieser Himmel dazu, einfach genial. Würde ich weinen können, ich würd's tun. Auf dem Dachboden hinterließ ich dir ein Handy der Marke Oldiemobil. Die Hoffnung, dass du es gefunden hast, erfüllte sich. Hier waren wir zum letzten Mal als die Züge noch über diese Gleise fuhren. Ich erinnere an Abschiedsküsse und baldiges Wiedersehen. Dort, hinter dem kleinen Busch müssen noch Überreste von uns liegen oder sie sind seit Urzeiten tot. Ich setze mich auf die Bahnsteigkante und höre dich "Komm da weg" sagen.

Süße, deine Worte schmecken nach Tomatensalat und einer Soße aus saurer Sahne, Küchenkräuter und wildem Pfeffer. Der Himmel zollt Gnade mit mir, weil er lacht. Im Dunst letzter Wünsche, tippe ich: "Weißt du wo ich hingehöre", ins Mobiltelefon. Jetzt müsste "Sie haben eine neue Nachricht" bei dir erscheinen


Anmerkung von susidie:

@KoKa_halt 2013

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