In deinen Worten schwingt Wut, ich lese sie weg und bilde mir Liebe ein, als wäre sie mehr als Wort oder Geschäft. In mir regiert der Impuls zu stören, nicht zerstören, was denkst du nur? Du warst dir schon immer genug, du brauchtest keine Menschen, die dir sagten, was richtig ist oder falsch, was Liebe ist oder Freiheit, Hass oder Gewalt. Wie oft hast du mir gesagt, ich solle frei lieben, ohne Besitzanspruch, Erwartungen, Schamgefühl? Immer hielt ich diese Dinge für Eckpfeiler. Du meintest, es seien die der moralisierenden Gesellschaft, die meint es sei zu etwas gut. Treue hast du weggelacht, wir liebten uns und andere und doch fühlte ich mich als was Besonderes. Hinter deinen Augen sah ich nicht deine Seele, ich sah dich. Pur und unverbraucht, leidenschaftlich. Ja, so erlebte ich dich. Du wolltest, dass ich dir meine Heimat erzähle, mich offenbare. Das konnte ich nicht, ich war nie zufrieden. Meine Worte, sagtest du, würden dich tiefer als die von anderen berühren. Alarmstufe Rot, unabänderlich. Irgendwann rieb ich mich an deiner Lust zu leben und zerrieb meinen Frust. Zu gehen war Freiheit, abzutauchen war Freiheit, wiederzukommen ... töricht zu denken, du würdest vergessen, wie ich ging. Ohne Wort, ohne Abschied, nicht mal ein letzter Brief und wie hast du sie geliebt. Aufhören willst du? Wie fremd ist mir dies? Ich bitte dich: Bleib!
Dieser Text unterscheidet sich deutlich in der Art von den bisherigen. Wirkt klarer und direkter in der Ansprache. Aber nicht weniger eindrücklich. Gern gelesen.
LG Sappho
Karmesin (20)
(22.08.13)
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