Menschenfehler - Fehlermenschen

Beschreibung zum Thema Absurdes

von  susidie

Wer ist ein Fehler? Wo liegt der Fehler? Oder was? Laufe über stille Äcker. Wie? Stolpere über Körner. Winzig klein. Warum habe ich sie gesät? Ausgraben wollte ich, mit bloßen Händen, wollte ich. Schmutzig, alles schmutzig. Finger wund. Hände, ja, Hände – lass sie im Wind vom Blut trocknen. Fehler, wohin fehlt es? In mir gedeiht der Fehler – Mensch. Ausgebreitet, Samen, der in verdorbener Erde nicht blüht. Körner waren nur Proviant für ein Stolpern.

Merkwürdige Dinge lassen uns leben, außergewöhnliches, was eigentlich nie stattfindet. Nichts ist, wie es ist. Es war nicht mal gestern so. Morgen – findet nicht statt. Gab es gestern schon nicht. Eingebildet den Windhauch, wie mich. Luftspiegelung. Nichts, gar nichts.

Der Gedanke schlägt in die Zeit, in das Los des Lassens. Wieso falle ich? Erdlos wird mein Halt. Im Fallen pflücke ich Halme, einen Strauß, Leben – für dich.
Ein Gesang entlang am Gedanken der wärmt. Gehüllt in ein Tuch, gefüllt mit Liebe, auf die Reise geschickt. Mir ist so kalt. Ich vergaß, gefrorene Erde. Ich richte mich, wohin ich gehöre, ins Nichts, wohin ich gehöre, ja, höre. Viele Meter unter den Körnern. Warm, ja, warm ist es da. Weil Worte nicht zählen, da unten, verhallen der Mensch und seine Fehler. Ich bleibe, dort. Das Schweigen ist mir Antwort.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (11.02.14)
Das erschütternde Schlussbild sollte Mahnung sein, darüber nachzudenken. dass es Menschenfehler gibt, aber keine Fehlermenschen.
Liebe Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 11.02.14:
Aber gibt es nicht Fehler, die so verheerend sind, das sie den Menschen als Mensch in Frage stellen? Ich würde darauf antworten: Ja, die gibt es. Aber das erlaubt uns nicht unser Urteil über sie auf die Basis des Fehlers zu stellen.

In einer längeren Erzählung von mir - die nicht hier bei KV eingestellt ist, habe ich meinen Protagonisten einmal Folgendes denken lassen:

"Strafe muss nicht sein. Es ist schon Strafe genug, ein Soldat oder ein Mensch zu sein. Die wirklichen Gauner hat Strafe auch noch nie von ihren Untaten abgehalten, weil sie nie davon ausgehen würden, dass man sie erwischt. Jedoch musste ich lernen, dass man die, die Reue zeigen, bestrafen sollte. Denn sie bedauern nicht nur, sie wissen in der Regel auch, was sie angerichtet haben. Dieses Wissen kann einen Menschen auffressen. Es frisst ihn auf, wenn er nichts dagegen tun kann. Doch wie macht man Geschehenes wieder ungeschehen? Ein jeder weiß, dass das nicht geht. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand eine Untat oder nur einen kleinen Fehltritt begangen hat. Das Entscheidende ist, wie dieser Mensch sich fühlt. Auf lange Sicht kann Schuld die Seele aushöhlen. An einer Strafe hingegen könnte die Schuld sich reiben, bis sie aufgebraucht ist."

 susidie antwortete darauf am 11.02.14:
@Ekki - vielleicht ist das Gesamtsystem Mensch zu störanfällig für Fehler? Und wenn das Nichts hallt, tief unten, sind die Fehler vergangen? Bleiben nicht Spuren immer zurück? Nein, den Fehlermenschen gibt es nicht. @Trekan - aber ja, verheerend wird es dann, wenn sie den Menschen als Mensch in Frage stellen. Schade, dass du diese Erzählung nicht hier eingestellt hast. Die Denkweise deines Prot hier ist interessant.
"An einer Strafe hingegen könnte die Schuld sich reiben, bis sie aufgebraucht ist." Ob das funktioniert? In Gegenüberstellung zu: "Dieses Wissen kann einen Menschen auffressen, wenn er nichts dagegen tun kann."
Vorbehaltlose Zustimmung: "Das Entscheidende ist, wie dieser Mensch sich fühlt."

Euch beiden meinen Dank für eure Gedankengänge. Liebe Grüße von Su :)

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 11.02.14:
Na, diese Erzählung hat fast 40.000 Worte und es ist eine Erzählung über den 2. Weltkrieg - genauer gesagt über einen englischen Infanteriehauptmann während der Schlacht in der Normandie im Sommer 1944. Mit anderen Worten: Zu lang und außerdem interessiert das Thema hier keine Sau!
(Das von mir Wiedergegebene ist auch nur ein Aspekt.)
LancealostDream (49)
(11.02.14)
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 susidie äußerte darauf am 11.02.14:
Nach manchen Sprengungen kann man die tausend Teile sammeln, und sie zu einem neuen Konstrukt zusammenzusetzen. Und das Säckchen mit den Fehlerteilen? Wohin nur damit? Lieben Gruß von Su :)
Koka† (46)
(11.02.14)
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 susidie ergänzte dazu am 11.02.14:
Im Ende liegt immer ein Anfang. Das macht das Leben fließend. Merkwürdige Dinge erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Ja, eine Offenbarung, ein Sehen mit geschlossenen Augen. Ein Spüren in die Stille - hören - ins Nichts. Dann wird Erkenntnis zur Offenbarung und alles fügt sich. Zu eins plus eins ergibt irgendwas zwischen 1,5 und 2. Und im Ergebnis liegen die Wahrheiten. Kopf hoch - Rübe ab.
Danke für deinen Kommentar. Er fließt, tief. Gruß von Susan

 AZU20 (11.02.14)
Der Text macht mich sehr nachdenklich. LG

 susidie meinte dazu am 13.02.14:
Das freut mich. Dann ist er gelungen. Danke dir. Gruss von Su :)

 franky (11.02.14)
Dein Text liebe Su, hat einen ganz melancholischen Unterton, der nach einer verlorenen Liebe sucht. Sehnsucht die sich in dir immer noch ausbreitet
Und die sich nicht mehr stillen lässt.

Macht mich auch sehr nachdenklich.

Liebe Grüße

Von Franky

 susidie meinte dazu am 13.02.14:
LI ist hier pure Melancholie. Säen, ernten, geben, nehmen, Auf-und Untergang des Seins, ein tiefes Eintauchen in sich und andere. Lieben in Tiefe. Verlust in sich.. Und die ewige Sehnsucht wird erst still wenn alles vorbei ist. Aber bis dahin auf der Spur zu sich und zum Menschen. Und alles bringt einen kleinen Teil Erkenntnis ins Lebenspuzzle. Selbst das erfuehlte Nichts. Unsere Sehnsucht ist unheilbar. Danke, lieber Franky. Lieben Gruss zu dir :)
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