Gewogen, und für zu leicht befunden

Gedicht zum Thema Flucht/ Vertreibung

von  RainerMScholz

Die Himmel sind schwarz
und die Waffen feuern;
das Blut liegt auf der Straße
und färbt die Städte rot.
Im Morgendämmer sind die Menschen tot.

Das Laufen reißt die Füße auf;
im Lehm stecken bleiche Knochen;
die Mütter weinen und die Väter,
nur die Kinder schauen in Schweigen.
Sie wissen mehr als das Weinen.

Im Grauen steckt keine Hoffnung;
während des Marsches sterben oder ertrinken
im Meer; Schiffe sinken und die Welt
geht für jeden nur einmal unter.
Die Überlebenden fahren zur Hölle herunter.

Fremde Länder, neues Glück.
Ich will von diesem Zipfel nur ein Stück.
Ich will nicht in Heimen brennen
und nicht um mein Leben rennen.
Ich will nach Hause kommen
und leben.
Könnt ihr das verstehen? Könnt ihr
das geben?


© Rainer M. Scholz

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