Es gab eine Menge von Gestern,
Jahrzehnte gelebter Momente,
wo sind sie hin?
Kann mich kaum erinnern,
soviel ging verloren - und ich wüßte gerne wohin?
Gibt es einen Ort, wo sie schlafen?
Haben sie sich versteckt,
weil wir sie für so unwichtig hielten,
als dass wir uns erinnern könnten?
Sind diese Momente Waisenkinder,
wenn es doch niemanden gibt,
der sich an sie erinnern kann?
Es tut mir leid, um jeden von ihnen,
ich bin mir so sicher,
viele hätten es verdient, nicht einfach so
vergessen zu werden,
als hätte es sie nie gegeben.
Oh, was würde ich dafür geben,
von jedem von ihnen
wenigstens einen Hauch
von einer Ahnug zu haben,
wie ein Negativ von einem Foto -
einfach nur so zur Sicherheit.
Dann gäb es so etwas wie einen Lichtblick,
selbst wenn es nur eine Silhouette wäre ,
käme eine vage Erinnerung zurück,
oder ein entferntes Gefühl,
dass dieser Moment zu meinem Leben gehört.
Wie leichtsinnig wir doch
mit Augenblicken jonglieren,
hier und da entfällt uns einer,
entwischt den Gehirnwindungen
und verschwindet,
ohne auch nur irgendetwas zu hinterlassen,
welches von seiner Existenz zeugen würde.
Ich will sie nicht mehr verlieren,
ich will, dass sie soviel Gewicht haben,
dass sie nicht mehr lautlos davonfliegen können,
wie eine Feder.
Laßt mir wenigstens ein Kitzeln zurück,
ein Kitzeln,
welches mich erinnern läßt
und schmunzeln...
Sehr melancholisch, liebe Martina, aber es trifft den Kern. Irgendwo in den Gehirnwindungen sind sie freilich alle noch und hin und wieder kommt etwas an die Oberfläche. Immerhin. LG