ein biber namens bogumil
der aß am liebsten eis am stiel
den stiel hat er meist auch verschluckt
der ihm dann aus dem hintern guckt
nach dem marsch durch darm und magen:
"stiel am biber" kann man sagen...
ein biber namens bogumil
geriet durch zufall einst nach kiel
an die dort’ge schöne förde
über magdeburgens börde
wo manch jagdhund ihn verbellte
weil er ständig bäume fällte
die dann in so bäche fielen
samt ihrn blättern an den stielen:
hindernis das wasser staute
und den förster nicht erbaute
so gelangte bogumil
zufallsweise halt nach kiel
und legte weiter dideldum
an bächleins läufen bäume um
die stauten reichlich wasser an
was menschen wütend machen kann...
***
ein biber namens bogumil
der fragte einst beim liebesspiel
die stets bereite biberin
"was meinste soll er jetze rin?"
"los mach" sagt die "ich werd’ sonst kalt!"
und prompt hat er sie durchgeknallt...
der knall der hallte bis nach kiel
wo’n förster glatt vom hochsitz fiel
vor schreck über den lauten knall:
ein wahrer jägersmann von fall!*
*Ludwig Ganghofer (1855-1920) hatte seinen Durchbruch als Schriftsteller mit Hochlandgeschichten und Hochlandromanen – als erstes 1883 mit der Prosafassung des bis dahin erfolglosen Bühnenstücks Der Jäger von Fall.
Mein Gedicht findet sich übrigens auch in DER BIBER : Fabeln, Märchen, Geschichten und Gedichte aus aller Welt - ein Lesebuch hrsg. von Karl-Andreas Nitsche
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Kommentare zu diesem Text
True-Poems (58)
(25.04.16)
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