Walpurgis war einmal der Name
einer sehr frommen Adelsdame,
die einst aus Angelsachsen kam
und es sich sehr zu Herzen nahm,
daß allerwärts ja nur die Frommen
am Ende in den Himmel kommen:
Wer Heide ist, fährt prompt zur Hölle
und hat dann Satan auf der Pelle!
Die Königstochter wollte nun
bei den Germanen Gutes tun,
sie den rechten Glauben lehren
und zum Christentum bekehren.
Mit Bonifatius verwandt,
folgt´ sie ihm ins deutsche Land,
wo Götter noch in Eichen hausten,
uralten und vom Wind zerzausten,
wo Wotan man und Thor verehrte
und sich um Jesus wenig scherte.
Walburga, die jetzt missionierte
und außerdem ein Kloster führte
in Heidenheim, starb dort einst auch.
Doch nach sehr altem Kirchenbrauch
verlegte man ihr Grab von dort
im Jahr achthundertsiebzig fort,
am 1. Mai, den wir gern feiern
im ganzen Land, nicht nur Bayern,
wo sie seitdem in Eichstätt ruht
und gegen Hexen Wunder tut,
die in der Nacht zum ersten Mai
auf Besen reiten mit Geschrei
zum Blocksberg und Diabolus,
voll Sehnsucht nach dem Teufelskuß!
Die Magie der Satansbräute
schreckte damals viele Leute:
Sie flehten dann Walpurgis an,
weil die vor Hexen schützen kann.
Über frischgeback´nen Müttern,
die ihr Neugebor´nes füttern
und das Hexenappetit entfacht,
hält Walburga extra Wacht,
denn Kinder sind ein Hochgenuß
für Hexen, die man fürchten muß.
Davon erzählt ein Grimmsches Märchen,
benannt nach dem Geschwisterpärchen,
das sich in bitterkalter Nacht,
die nicht nur Kinder frieren macht,
einmal im finst´ren Wald verlief
und angstvoll nach den Eltern rief:
´ne Hexe lockt´ sie in ihr Haus,
schon gierig auf den Festtagsschmaus.
Doch Hänsel, der den Braten roch,
stieß dann in´s heiße Ofenloch
mit Gretel die Hex´ selber rein -
so war es und so soll es sein!
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Kommentare zu diesem Text
True-Poems (58)
(30.04.16)
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