. Damals waren feuchte Wälder meine Heimat .

Prosagedicht zum Thema Sehnsucht

von  kirchheimrunner

Damals waren feuchte Wälder meine Heimat.
Neben Ulmen und Weiden,
an  Bach- und Flussufern trage ich mein grünes Kleid.

Als Lichttaucher wurde ich geboren,
schwarzdunkles Moor lauscht nächtelang meinem Gesang
- wenn der Wind kommt, -
"Zwischen zwei Welten“
von einem einsamen Mond der erzählt -
und dem Stern, der vom Himmel redet; -
Doch niemand hört!

So fahre ich
– gegen den Strom und
noch  immer weiter;
Ferner als fern von der Quelle,
aus der ich immer trinken konnte.

Auf dem Wasser fuhr ich weit, weit hinunter
einem stürmischen Meer entgegen.
Aus Schilf habe ich meinen Kahn geflochten,
Milchstraßen entlang, dem Polarstern im Aug
- trägt mich der Fluss. 

War es Nacht, als ich dein Dorf fand?
Neben dem sandigen Ufer -
Geduckte Häuser unter Reet und grauem Rauch!
Zahllose Lichter hinter Fenstern, die nicht sprachen.


Wo brennt dein Schein?
Rote Kastanienblüten brannten beim Haus am Brunnen.
Blüten webten rotweiße Teppiche;

      leuchtendes Funkeln in der Nacht.

Eine offene Türe in rotgetünchter Wand.
und endlich ein Fenster
an dem ich eine Laterne vorbeitragen kann!


Anmerkung von kirchheimrunner:

für Andrea Bielefeld

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Kommentare zu diesem Text

Absinth (62)
(20.05.16)
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 tulpenrot (20.05.16)
Ein vielschichtiger, geheimnisvoller Text über jemanden, der umherirrt und ankommt, so scheint es mir. Die letzte Zeile finde ich besonders beeindruckend:
"und endlich ein Fenster
an dem ich eine Laterne vorbeitragen kann!"
Schön, wieder etwas von dir gelesen zu haben!
Angelika
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