Ich verstehe bis heute nicht, was der Begriff Babyfreuden bedeuten soll, aber vielleicht habe ich da die falsche Perspektive...

Innerer Monolog zum Thema Dank/(Un-)dankbarkeit

von  Access

Schon als Baby habe ich meistens grimmig geguckt. Mama hielt mich vor die Linse. Die spirreligen Ärmchen neben dem Körper erhoben, die Hände zu zornigen Fäusten geballt, der breite Kopf mit dem Stiernacken und dem roten Flaum drauf saß zwischen den hochgezogenen Schultern groß auf dem rechteckigen Körper und die Augen stierten wie der Rest des Gesichtes furchterregend nicht-lächelnd in die Kamera. Wahrscheinlich war ich damals sauer, dass man mich aus der kuscheligen Wärme des Uterus in diese kalte Frechheit befördert hatte, die sich Leben nennt. Sogar atmen sollte ich jetzt selbst. Und essen. Was sie so essen nannten. Hatte ja keine Zähne, musste diese Milch lutschen. Nicht mal aus der Brust, sondern aus der Flasche. Es war schrecklich hell hier und ständig glotzten Leute in den Kinderwagen und machten Geräusche hututututut – eieieiei -- ach ist das süß. Dabei war das gar nicht süß, sondern sah so aus, wie oben beschrieben. Dachten die wirklich, ich verstehe keine Sprache? Die labern einen doch schon im Uterus voll? Wissen die nicht, ab wann so ein Klumpen im Bauch hören kann? Wir können schon neugeboren Mutter- und Fremdsprachen unterscheiden. Und dann diese Distanzlosigkeit. Sie grabschten einem mit ihren nach Kohl oder Parfum riechenden Fingern an die Wange und tätschelten da rum, stopften einem bei Bedarf den Schnuller rein, den man gerade erfolgreich ausgespien hatte und warteten, dass man lachte. Nee, also Leute. Echt nicht.

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Kommentare zu diesem Text

RedBalloon (58)
(03.03.17)
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 Access meinte dazu am 03.03.17:
danke ....ich kann ja mal über meine Zeit als Messdienerin schreiben -- zum Glück gab es den Messwein nur selten für uns, den haute sich normalerweise nur der Pfarrer rein (heutzutage ein Unding, Kindern den Messwein einzutrichtern und dann auch noch alle schön in denselben Kelch spucken -- bääää!) wenigstens war es ein süßer Weißwein...
RedBalloon (58) antwortete darauf am 03.03.17:
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LottaManguetti (59)
(03.03.17)
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 Access schrieb daraufhin am 03.03.17:
hihi, danke das freut mich -- ich war wirklich ein hässliches Baby...

 TrekanBelluvitsh (03.03.17)
Später kommt die Rache (ein echtes Erlebnis):
Mutter: "Hörst du auch mal, wenn man dir was sagt?"
Sohn (ca. 4 Jahre): "Nein."

Vielleicht keine Babyfreuden, aber zumindest Kleinkindfreuden.

 Access äußerte darauf am 03.03.17:
...ja, das ist dann die Rache -- meine Mutter hat meinen Bruder als kleinen Jungen mal zum Ohrenarzt geschleift, weil sie dachte, er höre schlecht ... natürlich war sein Gehör tutto paletti....oder wie das heißt...
ues (34)
(07.03.17)
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 Access ergänzte dazu am 07.03.17:
...ja, alles korrekt -- ich bin zum Glück noch immer hässlich wie die Nacht...wer mich morgens nach dem Aufstehen sieht, sucht so schnell das Weite, dass er rückwärts die Treppe runter fällt....wenn ich ihm dann noch besagtes Baby-Foto unter die Nase halte und laut rufe -- Oh, Schatz, ich will ein Kind von dir.... hauahauaha! Dann sind die bislang noch immer durch die geschlossene Tür geflohen....
ues (34) meinte dazu am 07.03.17:
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 Access meinte dazu am 07.03.17:
hee, he, warte...also, die Nacht hat ganz tolle Sterne ...und wenn der Mond durch die Wolkenfetzen lugt während der Werwolf heult und die Käuzchen schreien...der Fackelschein nur den Weg vor dir zur Lagerstätte erleuchtet...ist das etwa nix?
(Antwort korrigiert am 07.03.2017)
Dieter Wal (58) meinte dazu am 07.03.17:
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ues (34) meinte dazu am 08.03.17:
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 Access meinte dazu am 08.03.17:
...hmmmm....aber Dieter..aber ues...soll ich euch ein Bild malen? (kein Selbstporträt, versprochen....)
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