Sagbarkeit

Gedicht

von  miljan

Durch meine Tage geht ein großer Schatten.
Er sieht sich alles an und lässt sich Zeit.
Die Dinge, die mir Licht gespendet hatten,
nimmt er zurück in seine Dunkelheit.

Ich möchte jenen Dingen Namen geben
und sagen können, wie das alles ist,
und dass du meine Schwierigkeit zu leben
nicht nur an ihrer Sagbarkeit bemisst.

Gern gäbe ich dem sogenannten Schatten
durch Sprache eine klarere Gestalt,
doch flieht er jedes Wort, das wir je hatten,
wie einen früh durchschauten Hinterhalt.


Anmerkung von miljan:

2014

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Kommentare zu diesem Text


 jennyfalk78 (03.09.17)
Klingt nach dem Anfang einer großen Depression!
Sehr gefühlvoll!
Herzlichst die Jenny

 miljan meinte dazu am 07.09.17:
Danke schön!
Graeculus (69)
(03.09.17)
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 miljan antwortete darauf am 07.09.17:
Vielen Dank, das freut mich.

 blauefrau (03.09.17)
Hallo, Miljan,

dass der Schatten sich etwas ansieht, stört mich.

Ansonsten für mich ein eine ansprechende Wortwahl und eine angemessene Form der Darstellung.

Diese sprachliche Darstellung könnte schon zu einer differenzierten Wahrnehmung führen.Du hast den richtigen Weg gewählt.

Zu jeder Zeile ließe sich nochmals ein Dialoggedicht schreiben.

Viele Grüße blauefrau

 niemand schrieb daraufhin am 03.09.17:
Ja, das stört mich auch, denn "sich etwas ansehen" klingt doch mehr positiv und hell/wach etc. Vielleicht könnte man den
Schatten tasten lassen ... er tastet alles ab ... so, oder ähnlich oder noch anders ... LG niemand

 miljan äußerte darauf am 07.09.17:
blauefrau, stört dich dich die Personifizierung oder etwas anderes? Ein Schatten kann ja weder gehen noch sich etwas ansehen oder sich Zeit lassen. Das Sich-etwas-ansehen scheint mir da nicht auffälliger als das andere, auch wenn niemand ja ihre Kritik noch konkretisiert hat und eine positive Konnotation kritisiert. Ich finde das selbst allerdings nicht problematisch: Der Schatten ist sicher kein Sympathieträger, aber er ist auch kein Monstrum. Er geht, er sieht sich alles an, er lässt sich Zeit. Er ist gelassen, geduldig, er reißt nicht alles an sich, sondern nimmt. Man könnte ihn sicherlich düsterer und bedrohlicher machen, ohne dass das Gedicht dadurch schlechter würde; allerdings lag das gar nicht in meiner Absicht. Ich danke euch beiden auf jeden Fall fpr die Beschäftigung mit meinem Text!

 EkkehartMittelberg (03.09.17)
Das Unsägliche zu respektieren, aber möglichst viel sagbar zu machen, ist eine hohes Ziel der Poeten.
LG
Ekki

 miljan ergänzte dazu am 07.09.17:
Danke schön!
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