Es ist still und dunkel, nur eine Kerzenflamme ruht im schmalen Gang dieses Raums. Ich taste mich alleine vor und höre dabei Ágúst von Ólafur Arnalds erklingen. Ich fühle mich berauscht. Ich entkleide mich, bis mich die Dunkelheit vollständig umschlingt. Ich fühle mich weder nackt, noch sehe ich die Kerze, doch ich spüre wie die prickelnde Wärme der Kerzenflamme meinen Rücken hinauf krabbelt. Der Hahn wird aufgedreht. Ich atme tief ein, atme tief aus, und spüre wie sich alles von mir löst, emporsteigt und nach einem Ausweg sucht. Ich blicke über meine Schulter und merke, wie ein rotes Licht hinter einem Mosaikfenster versucht sich bei mir zu melden. Ich grüße, aber trotzdem reagiert es nicht, während der heiße Dampf aufsteigt und es mir schwerfällt, meine Hände zu erkennen. Nun senkt sich ein Nebel um die Dunkelheit. Ich starre direkt in das rote Licht hinein und warte, bis sich etwas regt, während sich alles weiterhin von mir löst, emporsteigt und im Abfluss niedersinkt. Ich atme erneut tief ein und merke, dass alles sich dem Ende neigt und ich möchte lächeln, aber etwas hindert mich. Die Kerzenflamme flackert nun stärker, als möchte sie mich warnen, aber ich spreche ihre Sprache nicht. So verweile ich im siedenden Regen, bis ich vollständig erlöst bin, das Fenster öffne, den Winter spüre, das rote Licht vermisse und die Kerzenflamme wieder ruht.
Anmerkung von Remy:
Dabei hören:
https://www.youtube.com/watch?v=1TVvRBXcisQ
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