Narkotisiert

Gedicht zum Thema Verwirrung

von  plotzn

Olfaktorisch drückt der Tempel
schon am Eingang seinen Stempel
auf geschockte Rezeptoren
und benebelt unverfroren
die verbundenen Neuronen
mit geballten Pheromonen.

Wenn im Hippocampus Zellen
reizgeflutet überquellen,
überfordern solch Probleme
selbst die limbischen Systeme
und dann schreit die Nasenschleimhaut
wutentbrannt nach einem Time-out.

Auch der letzte freie Wille
wird bezwungen von Vanille,
Bergamotte und der Schwere
raffinierter Blütenmeere,
die das Denken durch Zerstäuben
tief im Inneren betäuben.

Diese Mischung aus Essenzen
bringt das Hirn an seine Grenzen
und es will zum Ausgang schwanken,
denn vernünftige Gedanken
kann es erst nach dem Verlassen
dieses Tempels wieder fassen.

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Kommentare zu diesem Text


 Möllerkies (09.03.19)
Einer jener  Hammer-Reime, die wir von dir kennen, ohne jede Verbiegung in den Gedicht-Zusammenhang gebracht – und auch der Rest handwerklich einwandfrei gearbeitet. Klasse, Stefan! Martin

 plotzn meinte dazu am 09.03.19:
Danke, Martin!

Die Suche (und noch mehr das Finden solcher unverbrauchten Reime macht mir besonders viel Spaß. Da spielt das Kind im alten Mann...

Und das Thema hat mich (im wahrsten Sinne Wortes) schon länger gereizt.

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis (09.03.19)
Gut. Du warst am Amazonas
und entbietest wie ein Lorbass
Grüße, weil wir hier vor Schnauben
unverhohlen unsern Glauben
samt der Nerven aus den Hälsen
rausgehängt und sie vom Felsen

stürzen ließen in die Tiefen,
wo sie nun um Hilfe riefen,
denn es roch dort nach Verwesung.
Nichts ist es mit der Genesung
teils durch Salbung und Befreiung,
oder gar Gebenedeiung.

Deine Worte, lieber Plötzen,
sind nur denen ein Ergötzen,
die mit Sinnen auf der Höhe.
Iss du erst mal Wasserflöhe
oder rabenschwarze Pampe.
Wie? Du bringst uns eine Lampe

und des weitern eine Leiter?
Na, das hilft uns etwas weiter.
Und es könnte auch nicht schaden,
zeigtest du uns diesen Laden,
möglichst, wenn es geht, von innen,
um, olé ! uns zu besinnen.

So sei es, meint Gil.

 plotzn antwortete darauf am 09.03.19:
Lieber Gil, ein nicht gewollter
Aufenthalt dort wird zur Folter.
Solltest du ihn je betreten,
diesen Laden, hilft nur beten,

oder aber Luft anhalten,
denn sonst droht dir das Erkalten
und das könnte man nach Tagen
rein geruchlich kaum ertragen.

Auch ansonsten wär es schade,
allgemein und auch gerade
jetzt, wo hier in diesem Forum
frischer Wind weht. Wie rum? So rum!

Und so sollte von uns beiden
jeder diese Räume meiden,
insbesondere von innen,
denn sonst bist du bald von Sinnen.

Nur ein gut gemeinter Ratschlag von einem, der diese Hölle knapp überlebt hat.

Liebe Grüße,
Stefan
Sätzer (77)
(09.03.19)
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 plotzn schrieb daraufhin am 09.03.19:
Oh ja, Uwe! So schwindelig, dass man sich dort einiges aufschwätzen lässt, nur um schnell wieder an die frische Luft zu gelangen.

Pflaume, Tabak, Moschus, fruchtig,
Sandelholz, mal fein, mal wuchtig,
Bergamotte und von hinten
Veilchen, Nelken, Hyazinthen

Wer kann da noch klar denken...?

Liebe Grüße,
Stefan

 niemand äußerte darauf am 09.03.19:
@ Plotzn
Es gibt Düfte die können einen fast umbringen, besonders wenn sie haften wie Pech. Neuerdings besorgte ich mir solch einen
und habe mich damit beim Radeln besprüht. Ich dachte, ich falle vom Rad, zumal sich der Duft erst auf der Haut so richtig zum Stinker entfaltet hat. Kannst Du Dir vorstellen, dass mir der Geruch eines nahenden Misthaufens als Wohltat erschien. Der Land-Geruch übertönte eine Weile dieses süßliche, widerliche Gemisch, welches selbst zu Hause nicht so leicht zu entfernen war. Ab da habe ich großen Respekt vor Flackons jeglicher Art
Mit lieben Grüßen, Irene
P.S. Das Gedicht ist übrigens toll gemacht!

 plotzn ergänzte dazu am 10.03.19:
Liebe Irene,
oh ja, es gibt sehr aufdringliche Parfüms - regelrechte Stalker, die man nicht so leicht wieder los wird.
Aber auch, wenn die meisten (einzeln) gut riechen, die geballte Mischung in den Erdgeschoßen der Kaufhäuser haut mich jedesmal um und aktiviert den Fluchtreflex.

Liebe Grüße!
Stefan
Trainee (71)
(09.03.19)
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 plotzn meinte dazu am 10.03.19:
Liebe Trainee,
auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln kann ein ganz schönes Konglomerat verschiedenster Duftwässerchen zusammenkommen, wenn auch nicht ganz so geballt wie beim Betreten einer Parfümerie.
"Weniger ist mehr" scheint vielen ein schlechter Rat zu sein

Liebe Grüße,
Stefan

 tigujo (30.03.19)
Was den Klangfuß anbelangt,
fühle ich mich fremdgegangt -
das soll heißen, gut verwöhnt,
durchgebürtstet und gefönt.

Herrlich, dieser Seiten-Sprung
auf die deine - er gelung,
hach, wollt meinen, er gelang,
dass die Schmunzel-Saite sprang.

Werd mich gleich nach dem Verlassen
deines Tempels wieder fassen :)

lg tigujo

 plotzn meinte dazu am 30.03.19:
Schön, dass du hier reingerochen
hast - hab ich zuviel versprochen?
Um noch mehr hier anzulocken:
Auf jetzt, macht euch auf die Socken!
Frei nach Douglas' Düftehaus:
Kommt herein und findet (wieder) raus!

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan
Stimulus (54)
(12.04.19)
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 plotzn meinte dazu am 12.04.19:
Servus Stimulus,

vielen Dank für Lob! Ich sehe gereimte Kommentare nicht so kritisch. Es mag darunter sicher auch welche nach dem Motto "kann ich auch!" geben (da will ich mich selbst gar nicht ausnehmen), aber oftmals ist es auch nur die pure Freude an der Spielerei. So ein Gedichte Pingpong kann (in meinen Augen) viel Spaß machen.

Das hat mit ernsthafter Gedichtanalyse natürlich nichts mehr zu tun. Es gibt Foren, in denen reine Antwortgedichte als Spam gelöscht werden, was ich aber schade finde.

Liebe Grüße,
Stefan
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