Kindsmord

Gedichtgedicht zum Thema Einsicht

von  Isaban

Aus deiner Wiege hob ich dich
und sah dir ins Gesicht,
du warst so süß und federleicht,
doch etwas stimmte nicht:

Dein Stimmchen krähte seltsam seicht,
wie etwas, das bald bricht,
gelungen warst du nicht so ganz,
dir fehlten Hand und Fuß und Glanz.

Ich haderte und quälte mich,
dann übte ich Verzicht,
verwarf dich, ach,

und dann schrieb ich
ein anderes Gedicht.

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Kommentare zu diesem Text


 tigujo (30.04.19)
Kein gänzlich unbekannter Akt. Tut weh. Zum Glück hat der Friedhof wahrlich genug Platz, genau dafür ;)
Lieben Gruß tigujo
Cora (29)
(30.04.19)
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 monalisa (30.04.19)
Hallo Sabine,
die zweizeilige Konklusio am Ende, die schon so ein klein wenig mit dem 'Verzicht üben' und 'verwerfen' vorbereitet wird, kommt mir auch sehr bekannt vor, könnte doch das 'Verwerfen' mein Autorinnenpseudonym sein 😊! So ein bisschen kritische Distanz zum Selbstgeschriebenen kann ja nicht schaden!

Darüber hinaus lässt mich dein Gedicht sehr nachdenklich zurück, der Vergleich mit dem 'nicht ganz gelungenen Kind' verursacht einen Kloß im Hals, ist es doch Realität, dass man die durch pränanale Diagnostik als 'nicht ganz gelungen' eingestuften Kinder tatsächlich 'verwerfen' kann und werdenden Eltern kaum zu treffende Entscheidungen abverlangt werden. Etwas von Kindmord schwebt nicht nur als Titel über dem Gedicht und macht bewusst, welch großes Glück es ist, wenn es sich lediglich um ein Gedicht (auch wenn man persönlich daran hängt) handelt, über das entschieden werden soll.

Liebe Grüße
mona

 Regina meinte dazu am 01.05.19:
Ich schließe mich hier an. Bei dem Titel dachte ich an Mütter, die sich der Aufgabe, ein Baby zu versorgen, nicht gewachsen fühlen. Im besten Fall kommt das dann bei der Caritas in die Babyklappe und wird als Waisenkind behandelt. Ich erwartete ganz schwer zu verkraftenden Stoff. LG Gina

 Momo (01.05.19)
Oh, wer kennt das nicht, ein vergleichsweise harmloser „Kindsmord“. Erst kürzlich … :), gerade wenns eigentlich halbherzig geschrieben wurde.

LG

 AZU20 (01.05.19)
Auch das Gedicht hat Hand und Fuß. LG
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