Licht und Finsternis - Teil 1: Samsara

Essay zum Thema Krieg/Krieger

von  LotharAtzert

Namo Guru Bhya
Namo Dewa Bhya
Namo Dakini Bhya

1 Als Kind wollte ich immer Lügen und grobe Worte vermeiden, da ich sie als Ausdruck eines wenig entwickelten Bewußtseins empfand. Ich wollte die Wahrheit ergründen..
Und machte eine folgenschwere Entdeckung. Sobald eine Abneigung unterdrückt wurde, entschlüpfte mir ein Wort, eine Geste, eine verzerrende Mimik, welche die unreine Absicht der Person dahinter verriet. Und mit Anhaftungen war es nicht anders. Ich wollte für mich das Beste und nahm die Armut anderer billigend inkauf. Als ich es deutlicher bemerkte, war die Kindheit schon zuende. Die Gewohnheiten hatten manche ungesunde Verhaltensform geprägt. Dann begann das Berufs- und Geschlechtsleben.

2 Viele bemerken es erst gar nicht. Inzwischen lernt man bereits auf Schulen das Verstellen - oder läßt sich immer früher "Implantate" von Chirurgen in den Körper einbauen, ihn straffen, tackern etc. Der moderne Mensch lernt, "Fähigkeiten" die gesellschaftlich angesagt sind, "professionell", das heißt nach Vorlagen vorzutäuschen, damit sie auch ja zu Tresoröffner fürs angestrebte Luxus-Leben werden, mit erdverbrauchender Freßgier.
Eine Täuschergesellschaft sind wir - und jeder weiß es, das ist der Clou. Alles nach dem Motto: Heiliger Skt. Florian, verschon' mein Haus, zünd's nächste an.
Der Preis dafür ist hoch. Man hat kein Schicksal mehr, wird anonym, geht mit der Masse unter. (Aber bloß nicht ansprechen, sonst war's das mit der Freundschaft. - Mir deucht: Einsamkeit ist die Schwester der Wahrhaftigkeit)

3 Schicksal als Zeit bringt neben anderem auch Gefahr. Um im Bestehen Erfahrung zu sammeln. Damit ist immer auch der Untergang möglich - das vom Schicksal aus vergangenen Ursachen Geschickte macht entweder geschickt, oder bringt Versagen und Tod. Der Vorstellungscontainer derer, die die Annahme verweigern, birgt als Keim immer schon den Anfang vom Ende, sofern er nicht periodisch geleert wird.
Wer oder was aber ist dieser "Verräter" von Absichten, wenn man anfängt, ihn zu bemerken? - Ohne ihn wäre längst alles verloren auf der Erde.
Zunächst versetzt es einen in einen gewaltigen Schockzustand, da man instinktiv  ahnt, welche Konsequenz das Wahrhaftigsein erfordert: Lügen, weiß der Volksmund, haben kurze Beine und es nutzt nichts, wenn wir uns mobil auch mit kurzen Beinen durchs Leben jetten sehen, dorthin, wo kein Fußgänger zu Fuß hinkommt. Die so genannte Seele, der Atman des Brahmanen, bleibt immer am Ort ihrer Annahmeverweigerung. Manche Verweigerer kommen dann mit: "Das ist Esoterik, das ist wissenschaftlich nicht bewiesen" und so weiter. Auch die Sprache ist zweifach. Automobil meint selbstbewegend.

4 Die Absicht, ich liebe die Sprache, die Worte bewußt zu sich bringt, - dieses Wort Absicht bedeutet einmal von oben nach unten "herab" sehen. Doch ebenso kann man, wie Chennresig, ein unumkehrbares, diamantklares Gelübde eingehen: das Versprechen, alle Wesen ohne Ausnahme aus Samsara zu retten.
Samsara - der ewige Fluß, in den niemand zweimal steigt, wie es der Seher Heraklit ausdrückte. Die Intention ermöglicht also zwei Richtungen - mit der Strömung oder gegen sie. Und wo Gefahr droht, dieses zu guterletzt, wächst auch immer das Allerbarmen. OM MANI PEME HUNG HRIH


Anmerkung von LotharAtzert:

 Daiqing Tana - Ongmanibamai

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (29.08.19)
Das ist ein klarer Text, auf dem du mich in die buddhistische Welt führst. LG Gin

 LotharAtzert meinte dazu am 30.08.19:
Vielen Dank, liebe Gina, das freut mich zu hören..
Gegen Ende des 19. Jhs. gingen viele Jesuiten nach Japan, um dessen Bewohner zum Christentum zu "bekehren". Sie kamen zurück, brachten die Methoden des Zen mit und lehrten sie den staunenden Einheimischen, dabei jedem versichernd, daß auch Christen dies praktizieren können, ohne ihren Glauben aufgeben zu müssen.
Der Buddhismus ist eigentlich keine Religion, sondern lehrt effektive Methoden, den eigenen Geist zu klären.
Und ich möchte ergänzen, daß sogar Kommunisten es praktizieren können, ohne die Genossen zu verraten. Die mongolische Buddhistin Daiquing Tana studierte in Chinas Hauptstadt Peking Musik und lebt sogar heute noch dort.

LG Lothar
Hannah (72) antwortete darauf am 30.08.19:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 30.08.19:
Es gibt alles mögliche, liebe Babette und es ist schön, daß wir uns in diesem Punkt einig sind.

Zen war nur ein Beispiel, wie man sich selbst im Unwirtlichsten verwurzeln kann, wenn einen ein Vogelschiß dort abkackt.

Ich grüße dich zehntausendundein mal
Lothar
Hannah (72) äußerte darauf am 30.08.19:
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