Feuer frei!

Essay zum Thema Macht

von  LotharAtzert

Mars, als die Kraft des unbändigen Austreibens, bringt das Glied des Mannes zum eregieren, was bekanntermaßen für die Fortpflanzung nicht unerheblich ist.

Schusswaffen sind dagegen ein Zeichen der Nichtanwesenheit dieser Kraft. Dh. wer die Waffe hat, braucht keine Kraft, um sich durchzusetzen, jedenfalls nicht mehr, als wie zum Finger krümmen gebraucht wird.

(Um den Finger wickeln ist dann wieder was anderes)

 

Wie kommt es nun, daß Menschen den Mars, den Vorboten des Blumenmeeres mit Mord und Totschlag in Verbindung bringen? Oder auch: wie kommt es, daß er mit Sold ( - Soldaten, Söldner etc.) in Verbindung gebracht wird? Er, der den Frühling bringt, soll in Diensten irgendwelcher skrupellosen Mächte stehen? - Das ist eigentlich nur möglich, wenn man nicht zuende denkt und … die klügelnden Konstrukteure der Waffenbauer im Dunklen bleiben können.

Eine kV-Elevin brachte den Austreiber sogar mit Hass in verbindung. Dabei wird er den Hass austreiben. Schließlich ist es sein Auftrag: austreiben, was immer am schlafen ist, sobald das Ursprüngliche (Uranus ist der Same) frei springen darf … und nicht Kolben hoch, kolben runter, bis die Zylinderkopfdichtung undicht wird J

 

Nein, wer über den Luxus großer Kraftreserven verfügt, braucht nicht zu hassen, das sind eher die Schwächlinge, die denken: „Warte nur, eines Tages krieg ich dich“. Der Starke nimmt sich, was er begehrt.

Macht – das ist das Thema der Schwachen, die ihr Schicksal nicht annehmen und lieber mit Waffen spielen. Waffen werden um der Macht willen gebaut und Macht hat mit Vorstellung zu tun. „Wenn ich das und das mach, habe ich Macht über dies und das“. „Wenn ich den Traumbody habe, öffnen sich alle Türen“ usw. usf. Wir ach so belächelten Sternedeuter wissen, wo wir das Übel lokalisieren: Jede Machtausübung richtet sich gegen den kausafinalen Ursprung – dieser, ich tippe mir die Finger wund am Satz, ist das Original und das Original ist einzigartig. Jede Kopie dagegen ein Zeichen mangelnder Kraft. Und wer das zum Zeichen macht, wird Polizist, exekutive Laufbahn, weiß der deiwel.

 

Es ist für Plutokraten zwingend notwendig, daß sie versteckt wird, diese Kraftlosigkeit der bis an die Zähne Bewaffneten. Am besten, man bringt die Plaudertaschen alle um (was man mit den Astrologen ja auch mal gemacht hat. Heute dienen sie zur Belustigung). Aber je mehr man umbringt, umso mehr verwandeln sich die Nachkommen in Racheengel. So funktioniert Samsara nunmal. Oder anders gesprochen: die universale Waage pendelt bis ein Gleichgewicht erreicht ist. Ursprung und Unschuld werden ausgeschaltet von Ursprungslosen, Zwangsneurotikern, Machtbesessenen, die kraftlos den Finger am Abzug oder roten Knopf haben. Wir Geistesgestörte, wie sie uns von oben herab nennen, benennen unsererseits den Archetyp Pluto – der Unsichtbare. Ihm gehören die Bodenschätze und der größte Schatz des Bodens, vielleicht die Erzengel, ist der verdrängte Ursprung, der Uranus. Ja was glaubt man denn sonst, warum die Autos mit „Kraft-Stoff“ fahren? Oder was die französische Revolution ausgelöst hat? Ein Funke, na klar. „Fossile Brennstoffe“ – wie getragen das klingt, wie wissend, wie wissenschaftlich, wie anmaßend.

 

Die Wissenschaft weiß nicht mehr, daß sie nicht weiß, um einmal populistisch-philosophisch zu sprechen.

Kurz und gut, Pluto ist der Aufbewahrer alles Verdrängten, Ungelebten, deshalb logischerweise auch der Reichtumsgott mit all seinen „Bodenschatz-Kammern“. Wen Pluto liebt, den macht er zum reichsten Mann auf Erden – es kann auch eine Frau sein.

 

Zurück zum Mars: ihn, der all das Leben erst ermöglicht hat, macht man verantwortlich für den Krieg? Womöglich noch für die wachsende Welthungersnot, obwohl er jedes Samenkorn im Frühjahr weckt. Das ist gekonnt, das ist Kalkül, das ist Zwangsneurose pur. Macht, Kontrolle, Zucht, Züchtigung, Herstellung von Gestellen, um lebendige Gestalt zu ersetzen, all das ist die Folge der Ursprungsverweigerung. Und wir, wir sind modern, was immer das heißen mag. Jung, dynamisch, wortreich, erfolgreich, hauptsache reich …

 

Jetzt lande ich Baßtölpel fürbaß wieder bei Heraklit (wo ich nur mit Anlauf wieder weg komme, allerdings ist es nicht mehr derselbe Fluß, als beim letztenmal …) und dem Vater aller Dinge. Krieg ist in manchem Spiel möglich aber kein Krieg ist je Spiel. Ja, die Inflation, so nennen wir das, wenn Plutos Diener unsre Guthaben eindampfen. Was da hülfe, wäre der verdrängte Drang eines Mars nach der Ursprünglichkeit des Uranus. Den wieder zulassen, sein lassen, wie er ist. - Das Rettende sieht man nicht, weil man stetig mitten drin ist in der Gefahr, die weiter anwächst. Man sieht immer weniger das sich Entziehende, Lösende. Erst wieder, wenn der Wille zum Wahren wächst. Welchem Prinzip untersteht die Willenskraft? – Eindeutig dem Uranus.

 

Zeus hieß der Vater nicht nur Heraklits damals noch. Der war noch wilder, leidenschaftlicher als der römische Jupiter, dem Gott der Weisheit.

 

Pluto ist die prüfende Instanz der formgebenden Causa, sein Zeichen ist der Skorpion: Glaube, die Vorstellung, Prüfung aller Möglichkeiten. Bei Verneinung wirds Zwangsvorstellung und Manipulation. Man zwingt erst seinen Psychiater und dann die ganze Welt, um zuletzt zur Hölle zu fahren.

 

Causa finalis, die Fertigstellung von allem. Insbesondere der Bauplan des Universums ist von Anfang an fertig – des Unbestimmten Neptuns, des zeitlos-finalen Uranus, dem Zerspringen in polare Gegensätze die, als „Zeit-Spanne“ des Archetyps Saturn bestimmt, was dem Unbestimmten wann wo zugeteilt wird, um im Formgrund Gestalt zu werden, wozu im Stoffgrund die Möglichkeit erscheint und vom bewirkenden Grund gefertigt wird … und immer so weiter. Nimmt man sein Schicksal an, nämlich das, was sich aus dem zeitlich Geschickten anlagemäßig zur Gestalt fügen lässt, ists gut für alle. Man hat auch am Volk und im Umraum immer was gutzumachen. Das Verweigerte kassiert Pluto, während der Verweigerer mit den entsprechenden Zeichen des Nichtmehranwesendseins „geschmückt“ wird.

„Hier stand bis letztes Jahr ein Zahn“ erzählt die Zahnücke der Zahnfee, von der ich es erfuhr. So ist jedes Zeichen am erzählen, wofür es steht, wo man innehält und schaut, was alles nicht mehr ist. Die Wegwarte wartete nicht mehr. Dafür Gestelle bis zum Horizont.

Ja gut, ein bißchen muß man das Deuten lernen, die vier Viertel vom Ganzen, die Dreiteilung, die Quintessenz … den Zodiak.

 

Eine feine Sache ist das: Die Ordnung des Daseinsprinzips ist definitiv unzerstörbar.

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (09.07.22, 11:42)
Lothar, zu der folgenden Frage bitte ich dich um deine Meinung.
Mich interessiert Macht überhaupt nicht, in dem Sinne, dass ich selbst keine haben möchte. Ist das aus deiner Sicht falsch, weil man dann zum Spielball all derer werden könnte, denen man nicht passt?

 LotharAtzert meinte dazu am 09.07.22 um 12:15:
Danke für die wichtige Frage, Ekki. Bevor ich sie beantworte, will ich noch ein paar triviale Dinge tätigen, wobei sich bestens nachdenken läßt. Bis dann.

 LotharAtzert antwortete darauf am 09.07.22 um 14:50:
An sich ist Macht nichts Schlechtes. Es hängt alles davon ab, wie du sie gebrauchst. Ob du mit dem Messer eine Scheibe Brot vom Laib schneidest, oder es in den Leib eines Lebewesens stichst, verdeutlicht dieses „eindringlich“.
Im Umgang mit der Sprache ist es dasselbe. Eigentlich, und das ist das Gut am Prinzip, ist es auf allen Ebenen dasselbe. Deshalb hat Buddha sinngemäß gesagt: Nur wer Macht über sich selbst erlangt, ist wahrhaft mächtig.
Apropos Sinne: Sinnenreichtum ist eine wundervolle Gabe. Aber eben halt nur, solange man seiner Sinne mächtig bleibt. Taucht ein schönes Frauenzimmer auf – Troja läßt grüßen.

Zu deiner Frage. Macht erwerben zu wollen, wäre schon sehr bedenklich. Wenn dich aber das Schicksal dahin bringt und du für andere kraft irgendeines Amtes entscheiden musst, so muß es halt - möglichst zum Besten aller - getan werden. Sich dann einfach entziehen wäre auch falsch. Jedenfalls sagt mir das mein Empfinden.

tashi delek

Antwort geändert am 09.07.2022 um 15:00 Uhr
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