Maria-Bild
Gedicht
von juttavon
Kommentare zu diesem Text
Schön, liebe Jutta.
Ich mache mir noch ein paar Gedanken dazu.
HG
H.
Ich mache mir noch ein paar Gedanken dazu.
HG
H.
...ich freu mich drauf...
HG Jutta
HG Jutta
Gibt es einen besonderen Grund, warum das das Gedicht nicht "Marienbild" nennst?
Fragende Grüße
der8.
Fragende Grüße
der8.
Als Marienbild bezeichnet man ein Kunstwerk, auf dem Maria abgebildet ist. Mein Gedicht bezieht sich aber auf kein Gemälde, sondern auf ein inneres Bild von Maria, eine bestimmte Vorstellung oder Sichtweise.
HG Jutta
HG Jutta
Liebe Jutta,
ein schönes Bildgedicht aus deinem Innern mit religiösem Hintergrund. Wenngleich ich dein Bild naturgemäß nicht vor mir sehe, beschreibt dein Gedicht es sehr bildhaft und anschaulich. Die Ambivalenz zwischen Freude einerseits und Angst, Schmerz, Trauer andererseits kommt gut zum Ausdruck.
Die ersten beiden Verse drücken noch Freude, Hoffnung, Zuversicht aus. „Der blaue Mantel / weit. Der dunkle Diphthong au in Blau besteht eigentlich aus zwei dunklen Vokalen, andererseits wird dem Vokal a nicht auschließlich eine dunkle Seite zugeschrieben, sondern auch das Gegenteil. Ich assoziiere mit dem weiten blauen Mantel eine freie Sicht in die Weite des Himmels. „Himmel“ als metaphysische Ebene wohlgemerkt.
Die nächsten Verse werden düsterer. „In tiefen Falten sitzt die Angst. / Schwere Freude / umfängt die Entrissene.
Die Reibelaute f in den Wörtern „tiefen, Falten, Freude, umfängt“, der scharfe Konsonantencluster tz in „sitzt“, die harten t-Konsonanten in den Wörten an sich, die harte, scharfe Konsonantenhäufung st in „Angst“ sowie die Zischlaute s, ss bzw. sch in den Wörtern „sitzt, Entrissene, Schwere, bringen exemplarisch das Schmerzhafte, Angstbesetzte zum Ausdruck.
Die hellen Vokale e, i, der helle Diphthong eu, die weichen Konsonanten w, d, n, g und der helle Umlaut ä halten dagegen und drücken die Ambiguität aus. Die Präfixe „um“ bzw. „Ent“ drücken das Unwiderrufliche, Unausweichliche der Situation aus, die im gewissen Sinne auch mit einer Entwurzelung aus dem bisherigen Leben verbunden ist.
Ich könnte das obige Spiel jetzt auf die restlichen Strophen ausdehnen, was aber m. E. zu weit führen würde. Der erste Vers der zweiten Strophe drückt es ja in seiner Aussage deutlich aus. „Die Augen von Schrecken groß“. Der dunkele Diphthong au, die scharfen, harten Zischlaute sch, ß, das harte Konsonantencluster ck, all dies bekräftigt den Schrecken, der auch in der Gesamtsituation mitschwingt. Anzumerken in diesem Zusammenhang vllt. noch, dass die Vokale u und o im Schrifttum mit einer Stimmung von tiefen Tönen, von Dumpfem, von schwer Lastendem oder Bedrohlichem assoziiert werden.
„Das goldene Schwert war in ihr Leben gestoßen“. In dieser Strophe beziehst du dich auf den betagten Simeon. Er sagte für Jesus Großes voraus und kündigte Maria an, sie werde eines Tages einen schlimmen Schmerz erleiden, so als würde ein langes Schwert sie durchbohren (Lukas 2:25-35).
Dies ist für mich eine allgemeingültige Aussage für alle, die Jesus in sich geboren haben bzw. gebären. Eine mitunter schmerzreiche Geburt. „Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe. Und wer mir fern ist, ist dem Königreich fern."(Thomasevangelium)
Um endlich zum Schluss zu kommen. „ihr Widerspruch ist leblos / Das goldene Schwert war in ihr Leben gestoßen.“ Die beiden Bindeverben „ist, war“ in den beiden letzten Versen könnte man in Verbindung mit Zeilenumbrüchen zugunsten der Satzmelodie weglassen, meine ich. Die Satzzeichen sind auch redundant.
Der blaue Mantel
weit
In tiefen Falten sitzt Angst
Schwere Freude
umfängt die Entrissene
Die Augen von Schrecken groß
sind leer noch
Ihr Blut nährt nur den Gott
ihr Widerspruch
leblos
Das goldene Schwert
in ihr Leben gestoßen
Es wird still
wenn sie erscheint
Ende! Bevor ich noch mehr anstelle. Schön!
HG
H.
ein schönes Bildgedicht aus deinem Innern mit religiösem Hintergrund. Wenngleich ich dein Bild naturgemäß nicht vor mir sehe, beschreibt dein Gedicht es sehr bildhaft und anschaulich. Die Ambivalenz zwischen Freude einerseits und Angst, Schmerz, Trauer andererseits kommt gut zum Ausdruck.
Die ersten beiden Verse drücken noch Freude, Hoffnung, Zuversicht aus. „Der blaue Mantel / weit. Der dunkle Diphthong au in Blau besteht eigentlich aus zwei dunklen Vokalen, andererseits wird dem Vokal a nicht auschließlich eine dunkle Seite zugeschrieben, sondern auch das Gegenteil. Ich assoziiere mit dem weiten blauen Mantel eine freie Sicht in die Weite des Himmels. „Himmel“ als metaphysische Ebene wohlgemerkt.
Die nächsten Verse werden düsterer. „In tiefen Falten sitzt die Angst. / Schwere Freude / umfängt die Entrissene.
Die Reibelaute f in den Wörtern „tiefen, Falten, Freude, umfängt“, der scharfe Konsonantencluster tz in „sitzt“, die harten t-Konsonanten in den Wörten an sich, die harte, scharfe Konsonantenhäufung st in „Angst“ sowie die Zischlaute s, ss bzw. sch in den Wörtern „sitzt, Entrissene, Schwere, bringen exemplarisch das Schmerzhafte, Angstbesetzte zum Ausdruck.
Die hellen Vokale e, i, der helle Diphthong eu, die weichen Konsonanten w, d, n, g und der helle Umlaut ä halten dagegen und drücken die Ambiguität aus. Die Präfixe „um“ bzw. „Ent“ drücken das Unwiderrufliche, Unausweichliche der Situation aus, die im gewissen Sinne auch mit einer Entwurzelung aus dem bisherigen Leben verbunden ist.
Ich könnte das obige Spiel jetzt auf die restlichen Strophen ausdehnen, was aber m. E. zu weit führen würde. Der erste Vers der zweiten Strophe drückt es ja in seiner Aussage deutlich aus. „Die Augen von Schrecken groß“. Der dunkele Diphthong au, die scharfen, harten Zischlaute sch, ß, das harte Konsonantencluster ck, all dies bekräftigt den Schrecken, der auch in der Gesamtsituation mitschwingt. Anzumerken in diesem Zusammenhang vllt. noch, dass die Vokale u und o im Schrifttum mit einer Stimmung von tiefen Tönen, von Dumpfem, von schwer Lastendem oder Bedrohlichem assoziiert werden.
„Das goldene Schwert war in ihr Leben gestoßen“. In dieser Strophe beziehst du dich auf den betagten Simeon. Er sagte für Jesus Großes voraus und kündigte Maria an, sie werde eines Tages einen schlimmen Schmerz erleiden, so als würde ein langes Schwert sie durchbohren (Lukas 2:25-35).
Dies ist für mich eine allgemeingültige Aussage für alle, die Jesus in sich geboren haben bzw. gebären. Eine mitunter schmerzreiche Geburt. „Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe. Und wer mir fern ist, ist dem Königreich fern."(Thomasevangelium)
Um endlich zum Schluss zu kommen. „ihr Widerspruch ist leblos / Das goldene Schwert war in ihr Leben gestoßen.“ Die beiden Bindeverben „ist, war“ in den beiden letzten Versen könnte man in Verbindung mit Zeilenumbrüchen zugunsten der Satzmelodie weglassen, meine ich. Die Satzzeichen sind auch redundant.
Der blaue Mantel
weit
In tiefen Falten sitzt Angst
Schwere Freude
umfängt die Entrissene
Die Augen von Schrecken groß
sind leer noch
Ihr Blut nährt nur den Gott
ihr Widerspruch
leblos
Das goldene Schwert
in ihr Leben gestoßen
Es wird still
wenn sie erscheint
Ende! Bevor ich noch mehr anstelle. Schön!
HG
H.
Vielen Dank, lieber H., für den schönen Kommentar.
Das Gedicht ist schon einige Jahre alt. Damals schrieb ich noch mit Punkt und Komma usw. Heute würde ich es wahrscheinlich auch eher verdichten in die Richtung, die Du vorschlägst.
Ungefähr so:
"der blaue Mantel
weit
in tiefen Falten
die Angst
schwere Freude
umfängt die Entrissene
Augen von Schrecken groß
sind leer noch
ihr Blut nährt nur den Gott
ihr Widerspruch
leblos
das goldene Schwert
in ihr Leben gestoßen
es wird still
wenn sie erscheint"
HG Jutta
Das Gedicht ist schon einige Jahre alt. Damals schrieb ich noch mit Punkt und Komma usw. Heute würde ich es wahrscheinlich auch eher verdichten in die Richtung, die Du vorschlägst.
Ungefähr so:
"der blaue Mantel
weit
in tiefen Falten
die Angst
schwere Freude
umfängt die Entrissene
Augen von Schrecken groß
sind leer noch
ihr Blut nährt nur den Gott
ihr Widerspruch
leblos
das goldene Schwert
in ihr Leben gestoßen
es wird still
wenn sie erscheint"
HG Jutta