Sankt Martin und der Bettler/Der links-liberale Universalist und die Flüchtlinge
Gleichnis zum Thema Arroganz
von toltec-head
Anmerkung von toltec-head:
Greifen wir hier die bekannte Anekdote von Sankt Martin auf, der seinen Mantel mit einem armen nackten Bettler teilt, die Lacan im Ethik-Seminar kommentiert hat: „Sankt Martin teilt seinen Mantel, und man hat daraus eine große Sache gemacht, aber schließlich ist das eine einfache Versorgungsfrage. Zweifellos rühren wir da an einen ursprünglichen Begriff: das Bedürfnis, das zu befriedigen ist, denn der Bettler ist nackt. Aber vielleicht bettelte er, jenseits des Bedürfnisses, sich zu kleiden, um etwas anderes – dass Sankt Martin ihn töte oder dass er ihn vögle. Es ist eine vollkommen andere Frage, zu wissen, was bei einer Begegnung die Antwort nicht der Wohltätigkeit, sondern der Liebe bedeutet.“
https://lacan-entziffern.de/begehren-des-analytikers/genevieve-morel-der-gegensinn-des-begehrens-des-analytikers/
Kommentare zu diesem Text
Klar, zwischen der Grundsicherung und der Mantelabgabe gibt es einen erkennbaren Zusammenhang. Vor allem, wenn der Umhang nicht aus blauem Samt, sondern lediglich aus englischem Tweed des Vorvorjahres bestanden haben sollte.
Für den Heiligen spricht allerdings, dass er dem Bettler keine Bedürftigkeitsprüfung abverlangte, obwohl jenem sicherlich danach dürstete.
Im Grunde sind nach der guten Tat fast alle zufrieden: Martin wird sanktioniert, der Bettelmann gewämt, die Spendenquittung ist bereits unterschrieben und der Gaul trabt froh zu seinem nächsten Einsatz.
Nur du wirkst etwas angepisst ...