Sankt Martin und der Bettler/Der links-liberale Universalist und die Flüchtlinge

Gleichnis zum Thema Arroganz

von  toltec-head

Lacan: Sankt Martin mag sich sicherlich, als er seinen Mantel entzweischnitt, sehr gutmeinend und altruistisch vorgekommen sein. In Wahrheit verkackte er aber total vor der ethischen Herausforderung, vor die der Bettler ihn eigentlich stellte. Denn dieser bettelte, nackt wie er  war, in Wahrheit um etwas ganz anderes, als bloß notdürftig bekleidet zu sein, nämlich darum, von Sankt Martin entweder richtig schön hart durchgefickt oder getötet zu werden.

😳

😀

Ist ja genau das, was ich mir bei den in der Fußgängerzone Bibel verteilenden sexy Mormonenboys mit Crewcut, weißem Hemd und Krawatte auch immer denke, wie sie wohl reagieren würden, wenn man sie um Gottes Liebe wegen um einen Fick, eine Arsch- oder Ich-Zerstörung bäte.

Der links-liberale Universalist macht sich nicht einmal die Mühe einen Mantel zu teilen, sondern erlaubt dem Bettler schlankerhand die Einwanderung in die Sozialsysteme.

- Wozu zahle ich denn schließlich Steuern und das nicht zu knapp? Nationalstaat??? Ich kenne nur die Grenzen meiner Bankkonten!

Hier aber der bislang noch nicht erzählte Fortgang der Geschichte. Der Bettler, dessen sehnsüchtigster Wunsch es war, dass Sankt Martin von seinem Pferd absteigt und ihn entweder fickt oder tötet, erkennt in dem Moment, in dem er sich mit der bloßen Hälfte des Mantels, ach Nein, mit 424 € Grundsicherung abgespeist sieht, den insgeheimen Wunsch des links-liberalen Universalisten, wie er da so auf seinem Pferd vorbeigeritten kam. Er zerrt ihn vom Pferd auf dem Boden und fickt ihn brutalstmöglich zuerst so richtig schön in den Arsch. Dann zückt er aus dem Nichts ein kleines Taschenmesser hervor und trennt den Kopf des bloß Gutmeinenden fein säuberlich von seiner anderen, kackenden Hälfte.

- Feigling!


Anmerkung von toltec-head:

Grei­fen wir hier die bekann­te Anek­do­te von Sankt Mar­tin auf, der sei­nen Man­tel mit einem armen nack­ten Bett­ler teilt, die Lacan im Ethik-Semi­nar kom­men­tiert hat: „Sankt Mar­tin teilt sei­nen Man­tel, und man hat dar­aus eine gro­ße Sache gemacht, aber schließ­lich ist das eine ein­fa­che Ver­sor­gungs­fra­ge. Zwei­fel­los rüh­ren wir da an einen ursprüng­li­chen Begriff: das Bedürf­nis, das zu befrie­di­gen ist, denn der Bett­ler ist nackt. Aber viel­leicht bet­tel­te er, jen­seits des Bedürf­nis­ses, sich zu klei­den, um etwas ande­res – dass Sankt Mar­tin ihn töte oder dass er ihn vög­le. Es ist eine voll­kom­men ande­re Fra­ge, zu wis­sen, was bei einer Begeg­nung die Ant­wort nicht der Wohl­tä­tig­keit, son­dern der Lie­be bedeu­tet.“

https://lacan-entziffern.de/begehren-des-analytikers/genevieve-morel-der-gegensinn-des-begehrens-des-analytikers/

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (22.12.19)
Lämmchen, mein Lämmchen, was fichtet dich an?

Klar, zwischen der Grundsicherung und der Mantelabgabe gibt es einen erkennbaren Zusammenhang. Vor allem, wenn der Umhang nicht aus blauem Samt, sondern lediglich aus englischem Tweed des Vorvorjahres bestanden haben sollte.
Für den Heiligen spricht allerdings, dass er dem Bettler keine Bedürftigkeitsprüfung abverlangte, obwohl jenem sicherlich danach dürstete.
Im Grunde sind nach der guten Tat fast alle zufrieden: Martin wird sanktioniert, der Bettelmann gewämt, die Spendenquittung ist bereits unterschrieben und der Gaul trabt froh zu seinem nächsten Einsatz.

Nur du wirkst etwas angepisst ...

 toltec-head meinte dazu am 22.12.19:
Weder blauer Samt, noch englischer Tweet, Monsieur hatte sicherlich dieses Bild im Kopf.

 AchterZwerg antwortete darauf am 22.12.19:
Der Greco konnte mir schon immer die Stimmung versauen!
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