Er war Klassenprimus, hatte bei jeder Diskussion die schlagenden Argumente, ist später Anwalt geworden, der äußerst schwer zu verteidigende Fälle erfolgreich abschloss. Er hätte auch das Zeugs gehabt zu einem Philosophen, der seine Philosophie mit Bravour überzeugend gegen alle Widersacher verteidigt. Und in der Philosophie geht es ebenso um die Wahrheit wie vor Gericht. Aber er hat möglicherweise Lügen verteidigt mangels Gegenbeweisen und mit seiner geschickten scholastischen Fähigkeit. Den Philosophen könnte es ebenso ergehen. Ich bin sogar überzeugt davon, weil es einfach zu viele Philosophien gibt, aber nur eine Wahrheit. Oder ist dies bereits ein Irrtum meinerseits?
Das menschliche Gehirn und seine Vernunft sind im Evolutionsprozess ja nicht entstanden, um später Philosophie zu betreiben. Ketzerische Philosophen meinen ja, als Menschen die Möglichkeit bekamen, darüber zu reflektieren, ob hinter einem Busch Geräusche seien vom Wind, von einem nüsseknackenden Tier oder von einem gefährlichen Löwen, hätten nur jene paranoiden Menschen überlebt, die immer gleich ängstlich auf einen Löwen schlossen. Und von diesen Irren stammen wir ja nun ab und müssen beim Nachdenken genau aufpassen, dass wir nicht die falschen Schlüsse ziehen.
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