Die Blumenwiese ...

Prosagedicht zum Thema Abstraktes

von  Epiklord

Die Blumenwiese

und der Wald sind meine Kirche;
ein göttliches Flüstern in allen Zweigen,
und als sängen die Vögelchen mir Chorale.

Will ich Gott danken für all diese Gaben,
fiele es mir leichter, den personifizierten
Gottvater der Kirchengemeinde anzurufen, als
meinen Konturlosen, an den ich glaube.
Nicht dass er konturlos wäre, aber mich
mit meinem Menschenverstand und
meiner Vorstellung übersteigt.
Ich spüre lediglich etwas Unsagbares,
Spirituelles von ihm in allen Wipfeln.
Lange Zeit hat es mich bedrückt,
kam mir so hilflos und verloren vor.
Die Welt erschien fremd mir und ihr Dahinter.
Inzwischen freut es mich, soweit vom Göttlichen
und dessen Wahrheit entfernt zu sein,
unerreichbar in meiner Vorstellung. Und
wenn ich sterbe, so gehe ich in eine göttliche
geheimnisvolle Welt über.
Das lässt hoffen.

Meine persönliche Ansicht ist die, dass der Urknall, aus dem ursächlich unsere endliche Welt entstand, in einem allumfassenden unendlichen Universum sich ereignete. Sie kommt also nicht aus dem Nichts. Stelle ich als endliches Wesen mir aber die Frage, ob und wann das unendliche Universum entstanden ist, so muss ich antworten, es war immer schon da, unendlich. Das endliche Wesen in mir kann es sich aber nicht vorstellen, und meint fälschlicherweise, es müsse doch auch einen Anfang haben bzw. irgendwann erschaffen worden sein. Nur ehrlich gesagt, was bringt mir diese Erkenntnis, außer einer abstrakten Entfremdungstheorie.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram