Achter blau

Gedicht zum Thema Mystik

von  RainerMScholz

Da hat mir eine Spinne
in den Kaffee fäkiert;
ich hab´ aus dem Fenster gestiert
und die Sonne schien klar,
das Glitzern war wahr;
und die Tarantel in meinem Nacken
hörte auf zu kacken,
stieg von mir herunter
und erklärte munter:
mein lieber Freund,
heute tu ich dir kund,
dass du ein Kind des Satans bist
und mir gehorchen musst.
Ich hab´ keine Lust,
und das sagte ich.
Die Antwort war ein Stich
in meine Leiste und ich erbrach,
was in mir war,
die Liebe, das Leben und
all das andere.
So wandere,
sprach die Spinne,
ins Jenseits der Sinne
und werde Nichts und Nimmerdar.
Ich empfahl mich: Alles klar.
Bevor du mich nun aussaugst,
lass sehen, was du taugst:
Du bist ein achtbeinig´ Vieh;
die Welt liebte dich nie;
deine Borsten sind garstig und roh;
bist du nicht da, sind alle froh;
dich wird niemand vermissen.
Dann nahm ich das Kissen
und erstickte das Tier -
der Teufel ist kein Stier -
und trat mit dem Stiefel nach,
dass Satan nachts enphâh*
und zur Himmelsdecke stieg
gegen den Norden südlich zurück,
wo der Hölle Blick
ein azurner ist.
So rein und klar und blau,
wie ihr alle wisst.

*mhd.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (07.02.21)
Wieso Mystik? Die Angst der Gallier, dass ihnen die Himmelsdecke irgendwann mal auf den Kopf fällt, ist vollkommen berechtigt, denn mittlerweile weiß das wohl jeder: "Die spinnen, die Römer!"
😂😂

Ciao, Frank

 RainerMScholz meinte dazu am 07.02.21:
Immer schwer mit den Schubladen. Die können einem auch auf den Kopf fallen. Oder auf die Füße.
Gruß + Dank,
R.
Hilde (62)
(03.03.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 RainerMScholz antwortete darauf am 04.03.21:
Posaunenkunde
von der Schwingen Munde.
Gruß + Dank,
der andere Engel
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